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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sein, daß Emma oder eine der Dienerinnen zu mir kommt. Man könnte uns sehr leicht überraschen.“
    „So kommst du zu mir?“
    „Ich zu dir?“ fragte sie zögernd.
    „Fürchtest du dich?“
    „Nein. Ich werde kommen.“
    „Ich kann mich darauf verlassen?“
    „Ja, gewiß!“
    Da nahm er sie abermals an sich und küßte sie, obgleich ihm diese Zärtlichkeit eine gewisse Überwindung kostete. Sein Herz war zwar weit, aber eine Indianerin war doch nicht nach seinem Geschmack. Er liebte – wenigstens für jetzt – eine andere, und diese andere war Emma Arbellez, wegen der er so oft von Mexiko nach der Hacienda kam, Emma Arbellez, die ihn doch stets so kalt und schroff zurückwies und ihm noch heute ihre Verachtung in so deutlichen Ausdrücken zu verstehen gegeben hatte.
    Während diese beiden unter den Oliven saßen, führte Helmers den Häuptling Tecalto nach seinem Lagerplatz im Gras der Weide. Er war seit langer Zeit die freie Gottesnacht gewöhnt und wollte, ehe er sich im Zimmer schlafen legte, noch eine Lunge voll frischer Luft sammeln. Darum ging er, als er sich von dem Häuptling verabschiedet hatte, noch nicht in die Hacienda zurück, sondern trat in den Blumengarten, wo er sich am Rand des künstlichen Bassins niederließ, in welchem eine Fontäne ihren belebenden Wasserstrahl zur Höhe schoß.
    Er hatte noch nicht lange hier gesessen, als er den Schritt eines leisen Fußes hörte. Gleich darauf kam eine weibliche Gestalt langsam den Gang dahergeschritten und gerade auf die Fontäne zu. Er erkannte Emma und erhob sich, um nicht vielleicht für einen Lauscher gehalten zu werden. Sie erblickte ihn, zauderte, weiterzugehen.
    „Bitte, Señorita, treten Sie getrost näher“, sagte er. „Ich werde mich sogleich entfernen, um Sie nicht zu stören.“
    „Ach, Sie sind es, Señor Helmers“, antwortete sie. „Ich glaubte, daß es ein anderer sei, und dachte, Sie hätten die Ruhe bereits aufgesucht.“
    „Das Zimmer ist mir noch zu unbequem und drückend; man muß sich erst daran gewöhnen!“
    „Es ging mir ganz ebenso; darum suchte ich vorher noch den Garten auf.“
    „So genießen Sie den Abend ungestört. Gute Nacht, Señorita.“
    Er wollte sich zurückziehen, sie aber nahm ihn bei der Hand, um ihn zurückzuhalten.
    „Bleiben Sie, wenn es Ihnen ein Bedürfnis ist“, sagte sie. „Unser Gott hat Luft und Duft und Sterne genug für uns beide. Sie stören mich nicht.“ Er gehorchte und nahm neben ihr am Rand des Bassins Platz.
    Unterdessen hatte sich der Häuptling der Mixtekas hart an der Gartenpalisade niedergelegt. Er blickte träumerisch gen Himmel und ließ seine Phantasie hinaufsteigen in jene ewigen Wolken, wo Sonnen rollen, die von seinen Ahnen verehrt worden waren. Dabei aber hatte er doch einen Sinn für das kleinste Geräusch seiner Umgebung.
    Da war es ihm, als ob er im Innern des Blumengartens leise Schritte und dann auch unterdrückte Stimmen vernähme. Er wußte, daß der Graf sich bemühte, so oft wie möglich in die Nähe seiner Schwester zu kommen, und er wußte ebenso, daß diese dem Bestreben des Grafen keinen Widerstand entgegensetzte. Sein Argwohn erwachte. Weder der Graf noch Karja waren seit einer Stunde in der Hacienda zu sehen gewesen; sollten sie ein Stelldichein im Garten verabredet haben? Er mußte das erfahren, das war notwendig für ihn und sie.
    Er erhob sich also und schwang sich mit echt indianischer Leichtigkeit über die Palisaden in den Garten hinüber. Dort legte er sich auf den Boden und schlich mit solcher Unhörbarkeit näher, daß selbst das geschärfte, jetzt aber in Sicherheit gewiegte Ohr des Deutschen nichts vernahm. Er erreichte unbemerkt die andere Seite das Bassins und konnte nun jedes Wort der Unterhaltung verstehen.
    „Señor, ich sollte Ihnen eigentlich zürnen“, sagte Emma soeben.
    „Warum?“
    „Weil Sie mir heute so große Angst verursacht haben.“
    „Wegen der Pferde?“
    „Ja.“
    „Sie haben sich umsonst geängstigt, denn ich habe Pferde gebändigt, welche noch viel schlimmer waren. Der Rappe ist nun so fromm, daß ihn jede Dame unbesorgt reiten kann.“
    „Ein Gutes hat der Vorgang doch gehabt.“
    „Was?“
    „Daß Sie Ihr Inkognito aufgegeben haben, Sie eitler Mann!“
    „Oh“, lachte er, „eine eigentliche Eitelkeit war es nicht. Man muß zuweilen vorsichtig sein. Gerade dadurch, daß man mich für einen ganz gewöhnlichen und ungeübten Jäger hielt, habe ich oft die größten Vorteile errungen.“
    „Aber mir konnten

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