Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Mitternacht, als er die Hacienda erreichte.
    Hier lag bereits alles im tiefen Schlaf, und nur Emma wachte am Lager des Geliebten. Deshalb wandte sich der Vaquero zunächst an sie. Sie weckte natürlich sogleich ihren Vater, der den alten Francesco sofort zu sich kommen ließ.
    „Ist's wahr, was mir Emma sagte?“ fragte Arbellez. „Kommen die Comanchen?“
    „Ja, das ist wahr, Señor.“
    „Wann? Doch nicht etwa noch heute?“
    „Nein, heute sind wir noch sicher.“
    „Sind es viele?“
    „Wohl zweihundert.“
    „Heilige Madonna! Welch ein Unglück! Sie werden die Hacienda verwüsten.“
    „Das fürchte ich nicht, Señor“, entgegnete der mutige Alte. „Wir haben ja Arme und auch Waffen genug.“
    „Aber habt ihr auch richtig gesehen?“
    „Das versteht sich.“
    „Es scheint mir gar nicht möglich, daß die Kundschafter der Comanchen in so kurzer Zeit eine solche Schar aus ihren Weidegründen können herbeigeholt haben.“
    „Das ist auch gar nicht der Fall, Señor. Als Señor Helmers mit dem Apachen die Damen befreite und dabei einen Comanchen erstach, begann die Blutrache. Es ist ganz sicher gleich damals ein Bote nach den Weidegründen abgegangen, die ja gar nicht weit vom Rio Pecos liegen. Während die Señores dann am Rio Grande gegen ihre Verfolger kämpften, waren bereits die zweihundert aufgebrochen. Die späteren Flüchtlinge sind darauf zu ihnen gestoßen und haben ihnen erzählt, daß sie abermals geschlagen worden sind. Das hat den Verfolgungsritt beschleunigt.“
    „Wie weit entfernt ist der Punkt, an dem ihr sie saht?“
    „Sechs Stunden bei gewöhnlichem Ritt.“
    „Und sie hielten nicht gerade auf die Estanzia zu?“
    „Nein. Das fällt ihnen auch gar nicht ein. Sie haben sich in die Berge geschlagen, um nicht entdeckt zu werden, und werden vor morgen nachts sich sicherlich nicht blicken lassen.“
    „Wir werden dennoch sofort Vorsichtsmaßregeln treffen. O wenn doch Señor Helmers nicht verwundet wäre!“
    „Auf den Häuptling der Apachen und auf ‚Büffelstirn‘ können Sie sich ebenso verlassen.“
    „‚Büffelstirn‘ ist noch am Berg El Reparo. Ich werde ihn sogleich holen lassen.“
    „Soll ich reiten?“
    „Du bist ermüdet.“
    „Ermüdet?“ lachte der Alte. „Mein Pferd wohl, aber nicht ich. Ich nehme ein anderes Tier.“
    „Weißt du, wo der Häuptling zu finden ist?“
    „Nein.“
    „Am Auslauf des mittleren Baches.“
    „Gut, ich werde ihn ganz sicher finden. Soll ich jetzt die Leute wecken?“
    „Ja, wecke sie. Es ist besser, wir sind bereits heute auf der Hut.“
    Der alte Francesco schlug Lärm, dann saß er auf, um nach El Reparo zu reiten, und eine Viertelstunde nach seinem Wegritt brannten rund um die Hacienda mehrere Feuer, die die Umgebung so erleuchteten, daß es sicher kein Indianer gewagt hätte, dem Haus zu nahen.
    ‚Büffelstirn‘, der Häuptling der Mixtekas, war eben mit seinen Indianern vom El Reparo aufgebrochen, als der alte Vaquero auf ihn stieß. Er dachte sofort, daß etwas geschehen sei.
    „Warum kommst du? Was ist's?“ erkundigte er sich schnell.
    „Rasch zur Hacienda! Die Comanchen kommen!“ rief Francesco.
    Die Augen des Indianers leuchteten vor Vergnügen auf.
    „So schnell? Wer sagt es?“ fragte er.
    „Ich selbst habe sie gesehen.“
    „Ah! Wo?“
    Francesco erzählte seinen gestrigen Ritt.
    „Ist es so, dann haben wir noch Zeit“, meinte ‚Büffelstirn‘. „Diese Comanchen werden auf der Hacienda del Erina einige Skalpe verlieren. Ist ‚Bärenherz‘ hinter ihnen her?“
    „Ja.“
    „So brauchen wir keine Sorge zu haben. Sie entgehen uns nicht.“
    Es ging nun im Galopp auf die Hacienda zu, wo sie alles in Eile und Aufregung fanden. Der Haziendero empfing den berühmten Cibolero selbst und fragte ihn nach seiner Meinung. Dieser blickte umher und schüttelte den Kopf, als er die kriegerischen Vorbereitungen erblickte.
    „Halten Sie die Comanchen für Diggerindianer?“ fragte er.
    „Nein“, antwortete Arbellez. „Die Diggers sind dumm.“
    „Aber die Comanchen nicht. Warum also diese Vorkehrungen?“
    „Heilige Madonna! Sollen wir uns vielleicht nicht wehren?“
    „Wir werden uns wehren, aber anders, Señor!“
    „Wie denn?“
    „Die Comanchen werden Kundschafter aussenden, um uns zu beobachten.“
    „Natürlich.“
    „Sie werden uns nicht am Tag überfallen.“
    „Das denke ich auch.“
    „Wenn wir sie zurückweisen wollen, so dürfen sie nicht ahnen, daß wir wissen, daß sie kommen.“
    „Ah,

Weitere Kostenlose Bücher