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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wurde von den Tieren gefressen“, stimmte der andere bei. „Seine Seele wird bei den unglücklichen Schatten wandeln, die sich vor Kummer und Unmut verzehren. Der Apache ist verflucht in diesem und im anderen Leben.“
    „Wir sind die ersten. Steigen wir ab, um auf die Brüder zu warten.“
    Die Comanchen sprangen darauf von ihren Pferden und machten Anstalten, dieselben anzupflocken.
    „Wollen wir sie nehmen?“ fragte da der Apache leise.
    „Ja. Aber mein Bruder hat kein Messer.“
    „Pshaw!“ antwortete der Apache. „Ich werde mir das Messer dieses Comanchen holen.“
    Damit lehnte er sein Gewehr an den Baum und glitt vorwärts, ‚Büffelstirn‘ folgte ihm. Als sie den Rand des Gebüsches erreicht hatten, schnellten sie wie zwei Tiger mit wilden Sätzen auf die beiden Wilden zu, die einen Angriff gar nicht vermuteten. Dann ergriff ‚Bärenherz‘ den einen von hinten bei der Kehle, riß ihm das Messer aus dem Gürtel und stieß es ihm ins Herz. Zwei Minuten später hatte er ihm den Skalp genommen. ‚Büffelstirn‘ hatte ganz dasselbe mit dem anderen getan. Die beiden Comanchen waren gar nicht einmal dazu gekommen, den geringsten Laut auszustoßen.
    „Was tun wir mit den Leichen?“ fragte der Mixteka.
    „Wir geben sie den Krokodilen.“
    Die Tiere hatten das Nahen von Menschen bemerkt. Sie waren aus dem Grund empor getaucht und lagen nun in der Nähe des Ufers, halb im Wasser und halb auf der Erde. Offenbar warteten sie, ob ihnen etwas zufallen werde, und als jetzt die beiden Häuptlinge die Waffen der Besiegten und ihre Skalpe zu sich nahmen und die Leichen den Alligatoren zuwarfen, hei, wie diese da mit offenem Rachen auf die Beute stürzten! In weniger als einer Minute waren die Erstochenen zerrissen und verschlungen. Nichts blieb von ihnen übrig als das Stück einer Hand mit zwei Fingern, welches die von den Tieren gepeitschten Wellen an das Ufer geworfen hatten, wo es liegenblieb. Übrigens hatten die Häuptlinge dafür gesorgt, daß kein Blut auf dem Rasen vergossen wurde, und dann auch ihre eigenen Fußstapfen sorgfältig verwischt.
    Jetzt kehrten sie wieder in ihr Versteck zurück.
    Sie hatten da noch nicht lange gewartet, so hörten sie wieder den Hufschlag von Pferden. Es kam ein Trupp von wohl dreißig Comanchen, an ihrer Spitze der ‚Schwarze Hirsch‘. Es ging genau wieder so wie vorhin. Als letzterer sah, daß der Apache verschwunden war, hegte er zunächst Mißtrauen und rief:
    „Ugh! Der Apache ist fort!“
    Dann ritt er bis hart an das Wasser heran und gewahrte die dort liegende Hälfte der Hand. Im Nu war er abgestiegen, nahm sie empor und betrachtete sie.
    „Ugh! Sie haben ihn gefressen. Das ist ein Stück seiner linken Hand. Betrachtet die Lassos!“
    Man gehorchte seinem Befehl und fand, daß der Apache von den Krokodilen herabgerissen worden sei.
    „Er ist in das Reich der Finsternis gegangen. Es wird ihn keiner seiner erschlagenen Feinde bedienen“, sagte der Häuptling und warf die Hand in das Wasser, wo sie von einem der Alligatoren sofort verschlungen wurde.
    Nun stiegen auf seinen Wink auch die anderen vom Pferd und lagerten sich an das Wasser.
    Es kamen mehrere Nachzügler, so daß der Trupp fast auf fünfzig Männer anwuchs. Man gab sich gar nicht die Mühe, den benachbarten Teil des Waldes zu durchsuchen, und das war ein sicheres Zeichen, daß der ‚Schwarze Hirsch‘ nicht die Absicht hatte, sich hier lange zu verweilen. Er hatte während dieser Zeit in würdevollem Schweigen dagesessen, jetzt aber hörte man seine Stimme:
    „Wer hat das Bleichgesicht gesehen?“
    „Das Bleichgesicht, welches ein Graf ist?“ fragte einer.
    „Ja.“
    Es stellte sich heraus, daß keiner der Indianer ihn bemerkt hatte.
    „Man suche seine Spur!“
    Sie erhoben sich alle, um zu suchen.
    „Das wird gefährlich!“ flüsterte der Apache.
    ‚Büffelstirn‘ nickte zustimmend und entgegnete:
    „Hier haben wir unsere Fährte verwischt, aber wenn sie weiter fortgehen, so werden sie dieselben finden. Wir müssen beginnen. Ich gebe das Zeichen.“
    Dann hustete er laut. Dies war nicht etwa eine Unvorsichtigkeit, sondern es hatte zwei gute Gründe. Erstens sollten die Vaqueros bemerken, daß es jetzt losgehe, und zweitens sollten die Feinde dadurch in eine Stellung gebracht werden, in der sie ein gutes, sicheres Ziel darboten.
    Es gelang, denn kaum war der scharfe Laut erklungen, so streckten sich die Läufe der zwanzig Büchsen der Vaqueros durch die Büsche, und sämtliche Comanchen

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