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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gräßliche Schauspiel boten, wie es bereits beschrieben worden ist.
    Die Comanchen blickten eine Zeitlang zu, wie der Apache mit dem kältesten Gleichmut sich bestrebte, seine Füße vor dem Rachen der Ungeheuer zu bewahren, dann wandten sie sich ihren Angelegenheiten wieder zu.
    „Kehren meine Brüder in Ihre Jagdgründe zurück?“ fragte Alfonzo.
    „Erst müssen sie sich rächen“, antwortete der Häuptling finster.
    „Wollen sie mir folgen, wenn ich sie zur Rache führe?“
    „Wohin?“
    „Das werde ich später sagen, wenn wir gesehen haben, ob wir die einzigen sind, die übriggeblieben sind.“
    „Das müssen wir jetzt bereits wissen“, behauptete der Anführer. „Wir haben mit unserem weißen Bruder kein Glück.“
    „Und ich mit meinen roten Brüdern auch nicht. Sie mögen sich zerstreuen und die Ihrigen suchen, die noch umherirren. Dann, wenn sie versammelt sind, werde ich ihnen sagen, wie sie Rache nehmen können.“
    „Wo sammeln wir uns?“
    „Hier, an dieser Stelle.“
    „Gut, wir wollen tun, was mein weißer Bruder sagt. Vielleicht bringt uns sein zweites Wort mehr Glück als sein erstes.“
    Die Comanchen gingen fort, um nach den Trümmern ihrer Truppe zu suchen. Der Graf blieb zurück, weidete sich eine Zeitlang an dem Anblick, den die nach dem Apachen schnappenden Krokodile boten, und ging dann auch. Er wollte vor allen Dingen einmal hinunter nach dem Bach schleichen, um zu sehen, was ‚Büffelstirn‘ gestern mit seinen Indianern dort vorgenommen hatte. Dies war auch der Hauptgrund, weshalb er die Comanchen veranlaßt hatte, sich zu entfernen.
    Kaum war der Schall dieser Schritte verklungen, so zuckte es freudig über das Gesicht des Apachen, und ein leises „Ugh!“ ertönte von seinen Lippen. Da nämlich das Lasso ihm unter den Armen hindurchgezogen war, wurde es ihm möglich, einen Aufschwung zu machen, gerade wie beim Turnen am Reck, am Trapez oder an den Schwingen. Dadurch konnte er seine Beine emporbringen, so daß er nun mit dem Kopf nach unten hing und ihn die Krokodile nicht mehr erreichen konnten. Doch damit ließ er es nicht genug sein.
    Es gelang ‚Bärenherz‘ schließlich, das Lasso zu ergreifen und auch, zwei Fuß weiter oben, mit den Knien zu erfassen. Indem er nun den Körper zusammenbog und abwechselnd mit den Händen und Knien weitergriff, wozu allerdings eine ungewöhnliche Stärke gehörte, turnte er sich an dem Lasso empor, bis er, vor Anstrengung schwitzend, oben bei dem Ast anlangte. Nun ruhte er aus, denn er hatte während der ganzen Prozedur mit dem Kopf nach unten gehangen und war ganz schwindlig geworden.
    Für den Augenblick war er jetzt den Krokodilen entgangen, aber seine Lage war immer noch eine höchst gefährliche. Kam jetzt einer der Comanchen oder gelang es ihm nicht, die Fesseln zu lösen, so war er trotzdem verloren.
    Er lag mit dem Rücken quer auf dem Ast, geradeso, wie man sich auf das Reck legt, um die Rückenwelle zu machen. Jetzt bog er die Knie so weit wie möglich und brachte es dadurch fertig, mit den herabhängenden Händen hinten den Riemen zu erreichen, der seine Füße zusammenhielt. Endlich fand er auch den Knoten und versuchte darauf, ihn zu lösen. Dies dauerte zwar lange, aber endlich gelang es ihm doch, und nun waren die Beine frei, so daß er das eine seitwärts über den Ast herauf biegen und den Oberkörper erheben konnte. Dadurch kam er auf den Ast zu sitzen, und zwar so, daß er mit den über dem Rücken gefesselten Händen die Stelle zu erreichen vermochte, an der das obere Lassoende am Ast befestigt war. Nach langer Anstrengung, wobei ihm die Fingerspitzen zu bluten begannen, kam er endlich damit zustande, den Riemen zu lösen, und nun galt es nur noch, mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen am Baum hinabzuklettern. Dies wäre sicher ganz unmöglich gewesen, wenn der Baum gerade emporgestanden hätte, zum Glück aber war er sehr schief über das Wasser gewachsen.
    Der Apache ritt also auf dem Ast dahin, bis er den Stamm erreichte. Hier schlang er die Beine um denselben, ließ den Oberkörper fallen und hing nun mit dem Kopf niederwärts am Baum. Darauf lockerte er die Beine, preßte sie dann schnell wieder um den Stamm und rutschte so in einzelnen kurzen Rucken abwärts, bis er glücklich den Boden erreichte. Er war allerdings auf das äußerste abgespannt, aber gerettet!
    „Ugh!“
    Nur diese eine Silbe stieß er hervor, diesen einzigen Jubelton, den er sich erlauben durfte, dann warf er einen Blick auf die

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