43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas
begehrt.“
„Hat er Waffen, Pulver und Blei?“
„Soviel ihr wollt, könnt ihr haben.“
„Perlen und Schmuck für unsere Squaws?“
„Auch das.“
Das schien die Indianer zu locken.
„So begleiten und beschützen wir dich“, sagte einer von ihnen. „Willst du jedem von uns ein Gewehr geben?“
„Ja.“
„Zwei Tomahawks und zwei Messer sowie so viele Kugeln und Blei, als in unsere Tasche geht?“
„Ihr sollt dies alles haben.“
„Und ebensoviel Schmuck?“
„Ihr sollt so viele Ketten, Ringe und Nadeln und Perlen erhalten, daß ihr zufrieden seid.“
„Howgh! Wir gehen mit dir. Aber zwei müssen sich von uns trennen.“
„Warum?“
„Sie müssen nach unseren Weidegründen gehen, um die Rächer der Comanchen zu holen.“
„Dazu ist später Zeit!“
„Nein. Die Rache darf nicht schlafen.“
„So wählt zwei aus. Sechs sind auch genug für mich.“
„Aber werden wir auch wirklich erhalten, was du uns versprochen hast?“
„Ich schwöre es!“
„Wir wollen es glauben. Bedenke, daß du sterben müßtest, wenn du uns belogen hättest.“
Jetzt wurden zwei ausgewählt, und zwar durch das Los, da sich keiner freiwillig erbot. Es war jedenfalls angenehmer, nach Mexiko zu reiten, um sich reiche Geschenke zu holen, als mit Schande beladen zu den Comanchen zurückzukehren. Die übrigen sechs wählten einen Anführer unter sich; dann trennten sie sich von ihren Gefährten, um zunächst ein Pferd für den Grafen einzufangen.
Die zwei wollten es recht klug machen. Anstatt direkt nach dem Norden zu reiten, wo sie dem unglücklichen Kampfplatz nahe gekommen wären, beschlossen sie, zu ihrer Sicherheit einen Umweg zu machen. Sie bogen ein, um denselben zu umreiten und dadurch jede feindliche Begegnung zu vermeiden. Sie erreichten dadurch jedoch gerade das, was sie vermeiden wollten.
Nachdem die Vaqueros die Leichen der getöteten Comanchen ihrer Waffen beraubt und sie in den Krokodilteich geworfen hatten, so daß die Alligatoren eine so reichliche Beute erhielten, wie schon seit hundert Jahren nicht, hatten die Weißen unter Anführung der beiden Häuptlinge ihre Pferde aufgesucht und machten sich auf den Weg nach der Hacienda.
Eben als sie den Wald verließen und in die Ebene einbiegen wollten, hielt der Apache sein Pferd an. Sie sahen nämlich zwei Indianer auf sich zukommen und kehrten also schnell wieder unter die Bäume zurück.
„Es sind Comanchen“, sagte ‚Büffelstirn‘.
„Sie werden unser!“ fügte der Apache hinzu.
„Und zwar lebendig. Nehmt eure Lassos zur Hand!“
Als die Comanchen nahe herangekommen waren, brachen die Vaqueros aus dem Wald hervor. Die Wilden stutzten einen Augenblick, warfen dann aber schnell ihre Pferde herum, um zu fliehen. Es half ihnen aber nichts. Die Verfolger bildeten einen Halbkreis um sie, der nach und nach zu einem ganzen Kreis wurde, so daß sie vollständig eingeschlossen wurden.
Nun griffen sie zu ihren Waffen, um ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Sie verwundeten auch einen der Vaqueros, dann aber schlangen sich die Lassos um ihre Leiber, und sie wurden von den Pferden gerissen.
Der Apache trat jetzt vor sie hin und sagte:
„Die Zahl der Comanchen ist sehr klein geworden. Sie werden von den Krokodilen gefressen. Auch euch werden sie lebendig verschlingen, nachdem wir euch die Skalpe genommen haben, wenn ihr nicht unsere Fragen beantwortet.“
Sie schauderten vor dem Tod, den ihr Häuptling erlitten hatte, und der eine fragte:
„Was willst du wissen?“
„Wie viele sind von euch übriggeblieben?“
„Acht.“
„Wo sind die anderen sechs?“
„Bei dem Grafen.“
„Wo befindet sich dieser?“
„Wir wissen es nicht.“
Da zog der Apache sein Skalpmesser hervor und drohte:
„Wenn ihr nicht die Wahrheit redet, so nehme ich euch den Skalp bei lebendigem Leib.“
„Und wenn wir bekennen?“
„So sollt ihr eines schnellen Todes sterben.“
„Wirst du uns den Skalp lassen und uns mit unseren Waffen begraben?“
„Ich werde es tun, obgleich die Hunde der Comanchen es nicht verdienen.“
„So frage weiter!“
Die Wilden haben den Glauben, daß der, der ohne Skalp, ohne Waffen und richtiges Begräbnis aus diesem Leben geht, dort nicht in die ewigen Jagdgründe gelangen kann.
„Also, wo ist der Graf?“
„Er ist nach den Weiden der Bleichgesichter, um dort ein Pferd zu stehlen.“
„Und dann?“
„Dann will er nach Mexiko, wohin ihn die sechs Comanchen begleiten sollen, um ihn zu
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