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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Pulver?“
    „Alles, auch Perlen und Schmuck für die Squaws.“
    „So.“
    Der Comanche hatte nach der vorsichtigen Sitte der Wilden alles einzeln aufgeführt. Jetzt fragte er:
    „Und auch genug?“
    „So viel, wie wir ausgemacht haben.“
    „Wir werden abladen. Haben meine weißen Brüder noch etwas zu sagen?“
    „Ja“, antwortete Alfonzo.
    „So mag der weiße Graf sprechen.“
    „Wollen meine roten Brüder gleich wieder zurückkehren?“ fragte Alfonzo.
    „Ja.“
    „Wollen sie sich nicht noch mehr Waffen und Schmuck verdienen?“
    „Was sollen wir für diese Sachen tun?“
    „Den Mann beschützen, mit dem ihr die Pfeife des Friedens geraucht.“
    „Ist er in Gefahr, daß er des Schutzes seiner roten Freunde bedarf?“
    „Nein. Er will von den Bergen hinabreiten bis an das Meer.“
    „Wo das große Wasser ist?“
    „Ja. Auf dem Weg dorthin gibt es viele böse Menschen, und darum sollen meine Brüder mit ihm gehen, um ihn zu beschützen.“
    „Wie viele Tage muß man reiten, um das große Wasser zu sehen, auf dem die Schiffe gehen?“
    „Fünf Tage.“
    „Wollen meine weißen Brüder jedem von uns geben noch zwei Messer sowie auch zwei Spiegel, in denen man das Gesicht sehen kann?“
    „Ja.“
    „Eine hölzerne Pfeife, um Tabak zu rauchen, und dazu ein Paket Tabak, so groß wie der Kopf eines Mannes?“
    „Auch das.“
    „So werden wir den weißen Bruder bis an das Wasser begleiten. Wann reitet er fort?“
    „In zwei oder drei Tagen.“
    „So sollen wir hier warten?“
    „Ja.“
    „Dann müssen uns die weißen Brüder geben etwas rundes Silber, das die Weißen Geld nennen, damit wir nicht zu hungern brauchen, sondern uns in den Häusern der Weißen kaufen können, was wir essen wollen.“
    „Auch das sollt ihr haben.“
    „Wieviel?“
    „Zehn Pesos.“
    „Kann man davon sechs Männern zu essen geben?“
    „Ja.“
    „So gebe mein Bruder das Silber.“
    Die Comanchen erhielten das Geld und auch alles, was das Lastpferd herbeigeschleppt hatte. Sie äußerten eine große Freude, und als sie noch einen Pack Zigarren erblickten, der zugegeben worden war, so kannte diese Freude keine Grenzen.
    Nach einem nur noch kurzen Aufenthalt ritten Onkel und Neffe wieder davon, der Stadt entgegen.
    Als sie nach Hause kamen und sich zur Ruhe begeben wollten, blickte Cortejo noch einmal in den Saal, in dem die Leiche lag. Dort saß die Amme bei den Klageweibern. Als sie den Sekretär sah, erhob sie sich und kam auf ihn zu.
    „Verzeiht, Señor! Es ist nicht die rechte Zeit dazu, aber darf ich dennoch eine Frage wagen?“
    „Welche?“
    „Das Testament ist eröffnet worden, und zwar gestern gleich nach dem Tod des Grafen. War es das Testament, das im mittleren Fach des Schreibtisches lag?“
    „Es wird dasselbe wohl gewesen sein. Der Präsident hat alles übernommen und versiegelt.“
    „Ich höre, daß Don Alfonzo Haupterbe ist und daß viele ein Geschenk erhalten haben.“
    „Allerdings.“
    „Habe auch ich etwas erhalten?“
    „Ja. Du bekommst tausend Pesos und freie Pflege bis zu deinem Tod.“
    Sie machte ein sehr erstauntes Gesicht.
    „So stand es im Testament?“
    „Ja.“
    „Oh, dann ist es nicht das richtige Testament gewesen.“
    „Warum denkst du das?“
    „Weil Don Ferdinando mir etwas anderes versprochen und auch im Testament hinzugeschrieben hat.“
    „Was war das?“
    „Ich sollte in meine Heimat nach Spanien zurückkehren dürfen und so viel erhalten, daß ich bis zu meinem Tod ohne Sorgen leben kann.“
    „Und er hat dies auch zum Testament hinzugeschrieben? Wann?“
    „Am Abend vor seinem Tod.“
    „Da konnte er ja gar nicht schreiben; er war verwundet.“
    „Oh, er konnte schreiben. Ich mußte ihn emporsetzen und die Feder eintauchen, es ging ganz gut.“
    „Und wohin ist dann das Testament gekommen?“
    „In das mittlere Fach des Schreibtisches.“
    „So muß ich einmal mit dem Präsidenten sprechen, ob das darin steht, wovon du redest.“
    „Ja, sprecht mit ihm, Señor. Nun der gnädige Herr tot ist, mag ich nicht länger hierbleiben.“
    „Wenn sich aber das Geschriebene nicht im Testament befindet?“
    „So ist ein falsches Testament eröffnet worden.“
    „Waren denn zwei da?“
    „Ja.“
    „Woher weißt du das?“
    „Don Ferdinando sagte es, als er das zweite schrieb.“
    „Ah, warum machte er ein zweites?“
    „Das kann ich nicht sagen, aber ich müßte dann mit dem Präsidenten sprechen, damit er das richtige sucht.“
    „Laß mich zuvor selbst

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