43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas
zwanzig Schritt breiten Sandstrich, an den der Wald stieß, gebildet von fieberatmenden Wurzelbäumen, die von einem dichten Lianennetz umschlungen waren.
Am Rand des Waldes weideten die Pferde, während die Comanchen hart am Wasser saßen. Ihr Anführer hatte sein neues Gewehr, das er von Alfonzo erhalten hatte, vorgenommen und betrachtete es mit den Augen eines Mannes, der sich freut, ein solches Eigentum zu besitzen.
Da schnaubte eines der Pferde, und er wandte den Kopf.
„Ugh!“ rief er erschrocken.
Dieses Wort war sein letztes gewesen, denn soeben blitzten vom Wald her zwei Schüsse auf, und er sank tot nieder. Der, der neben ihm gesessen hatte, streckte den Arm aus und legte sich langsam in den Sand; auch er hatte eine Kugel in den Kopf erhalten.
Die Comanchen sprangen empor. Da krachten abermals zwei Schüsse, und zwei andere stürzten nieder. Nun waren nur noch zwei übrig. Diese hatten ihre Büchsen schnell gefaßt und strengten nun ihre Augen an, um dort, wo der Pulverrauch sich kräuselte, den Feind zu erkennen, und kaum hatte der eine von ihnen bemerkt, daß sich hinter einem Baum etwas bewegte, so hob er das Gewehr empor, zielte und drückte ab.
Er hatte getroffen, denn sogleich rief es hinter dem Baum, nach dem der Comanche gezielt hatte: „Ugh!“
Es war ‚Büffelstirn‘, der dort stand. Er fuhr sich mit der Hand nach der Hüfte.
„Ist mein Bruder verwundet?“ fragte ihn ‚Bärenherz‘, der sich hinter dem nächsten Baum postiert hatte.
„Ja“, antwortete der Mixteka.
„Wo?“
„Hier an der Hüfte.“
„So mögen diese beiden Hunde der Comanchen schnell sterben!“
Im nächsten Augenblick schossen ‚Büffelstirn‘ und ‚Bärenherz‘ wieder, und die beiden Comanchen fielen.
„Ugh!“ sagte der Apache. „Nun lebt von diesen keiner mehr, um die Kunde nach ihren Weideplätzen zu bringen. Mein Bruder zeige mir seine Wunde!“
Es war ein Streifschuß, den ‚Büffelstirn‘ erhalten hatte, der zwar nicht gefährlich, aber doch sehr schmerzhaft war.
„Wir müssen schnell weiterreiten“, riet der Apache.
„Warum?“ fragte der Mixteka.
„Weil hier am Salzwasser nicht das Wundkraut wächst!“
„Wir werden morgen wohl welches finden. Jetzt aber wollen wir uns die Toten betrachten.“
Damit traten sie aus dem Wald hervor und nahmen den Comanchen die Skalpe.
„Jeder hat zwei Büchsen!“ versetzte der Apache verwundert.
„Eine alte und eine neue!“
„Von wem mögen sie die gestohlen haben?“
„Die Gewehre sind nicht gestohlen. Sie haben sie von dem Grafen dafür erhalten, daß sie ihn begleiteten.“
„Wir nehmen sie ihnen.“
„Oh“, rief ‚Büffelstirn‘, „sie haben auch noch anderes erhalten, was wir gebrauchen können. Wir nehmen ihnen alles. Mein Bruder hole unsere Pferde herbei.“
Der Apache ging und brachte nach einiger Zeit ihre Pferde, die sie versteckt hatten.
„Was tun wir mit den Tieren?“ fragte ‚Bärenherz‘.
„Eines nehmen wir.“
„Wozu?“
„Es soll alles tragen, was wir diesen Comanchen wegnehmen. Aber wo ist der Weiße, der bei ihnen war?“
‚Büffelstirn‘ betrachtete den Rand der Küste und antwortete, auf die weiche Erde deutend:
„Erblickt mein Bruder nicht die Spur eines Bootes, das hier gewesen ist?“
„Ja, es war kein Kanu, sondern ein Boot, wie es die Schiffe der Bleichgesichter haben“, antwortete der Apache, nachdem er den Eindruck untersucht hatte, den das Boot zurückgelassen hatte.
„Der Weiße ist nach einem der Schiffe gefahren, die im Hafen liegen.“
„Er hat den Korb mitgenommen, den wir gesehen haben.“
„Wird er zurückkehren?“
„Danach brauchen wir nicht zu fragen“, sagte der Apache. „Er ist der Schreiber des Grafen; er hat uns nichts getan, wir haben keine Blutrache mit ihm und werden ihm nichts tun.“
„Mein Bruder hat recht“, antwortete der Mixteka. „Wir werden ihm nur die Pferde nehmen, damit wir vor ihm nach Mexiko kommen und er den Grafen nicht warnen kann.“
Damit zog er das Messer und stieß es einem der Pferde nach dem anderen in das Herz. Es war dies eine Grausamkeit, die aber einen triftigen Grund in seiner indianischen Vorsichtigkeit hatte.
Sie bepackten nun dasjenige Pferd, dem sie das Leben geschenkt hatten, mit den vorgefundenen Waffen und anderen Gegenständen, stiegen dann auf ihre Tiere und ritten davon, indem sie sich gar keine Mühe gaben, die skalpierten Leichen der Comanchen zu verbergen.
Gerade um dieselbe Zeit war es, da Pablo Cortejo vom
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