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43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas

Titel: 43 - Waldröschen 02 - Der Schatz der Mixtekas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Schiff zurückkehrte. Er war durch die Stadt gegangen und schlenderte längs des Waldes am Strand dahin, als er nahenden Hufschlag vernahm. Rasch versteckte er sich in den Büschen und erblickte die beiden Häuptlinge, die an seinem Versteck vorbeiritten.
    Sie waren noch nicht zehn Schritte vorbei, so hielt der Apache sein Pferd an.
    „Uff!“ rief er, auf den Boden deutend.
    Auch ‚Büffelstirn‘ bückte sich von seinem Pferd herab und erblickte die frische Fußspur Cortejos. Ein anderer hätte sie unmöglich sehen können, aber die Augen dieser beiden Häuptlinge waren so scharf geübt, daß kein solcher Fußabdruck ihnen entgehen konnte.
    „Ein Weißer!“ sagte der Mixteka, indem er zur Büchse griff.
    Der Apache blickte umher und war mit einem raschen Sprung vom Pferd. Er hatte nur einen Zweig sich leise bewegen sehen, stand aber bereits im nächsten Augenblick vor Cortejo, der vor Schreck völlig erstarrt war und keinen Versuch zur Flucht machte. ‚Bärenherz‘ zog ihn hervor.
    Sie erkannten ihn sofort, denn sie waren ihm von Mexiko bis hierher unablässig gefolgt und konnten sich also gar nicht täuschen. Dennoch fragte ‚Büffelstirn‘:
    „Wer bist du?“
    „Ich bin aus Mexiko“, antwortete der Gefragte angstvoll.
    „Ich habe gefragt, wer du bist!“
    „Ich bin der Sekretär des Grafen de Rodriganda.“
    „Und wie heißt du?“
    „Pablo Cortejo.“
    „Wir kennen dich. Wenn du nicht besser bist als dein Graf, so werden wir uns einst deinen Skalp holen. Kennst du uns?“
    „Nein.“
    „Ich bin ‚Büffelstirn‘, der Häuptling der Mixtekas, und dieser ist ‚Bärenherz‘, der Häuptling der Apachen. Wenn du nach Mexiko kommst, haben wir bereits mit deinem Grafen gesprochen. Er soll uns Rede stehen über die Hacienda del Erina. Warum versteckst du dich?“
    „Ich wußte nicht, wer kam.“
    „Uff! So hast du ein böses Gewissen. Du suchst deine Freunde, die Comanchen?“
    „Ja.“
    „Du wirst sie finden. Es waren die letzten der Hunde, die die Hacienda überfielen. Sie werden die ewigen Jagdgründe der tapferen Toten niemals sehen. Ugh!“
    Hierauf ritten die Indianer weiter und ließen den Sekretär unbeschädigt stehen. Dieser blickte ihnen nach, bis er sie nicht mehr zu sehen vermochte, und nun erst verlor sich sein Schreck.
    „Sie haben ein Pferd von uns und die Waffen der Comanchen. Was ist geschehen?“ fragte er sich. „Es sind die beiden berühmten Häuptlinge, von denen Alfonzo mir erzählt hat. Alle Wetter, die sind den Comanchen gefolgt, um sich an ihnen zu rächen, und sie wollen auch nach Mexiko zu Alfonzo. Ich muß ihnen zuvorkommen. Dieser ‚Büffelstirn‘ ist verwundet. Vielleicht macht ihm seine Verletzung Beschwerden, und dann steche ich sie aus.“
    Er eilte nach dem Ort, wo er die Comanchen verlassen hatte. Dort fand er ihre Leichen und auch die toten Pferde. Nun hielt er sich keinen Augenblick hier auf, sondern begab sich schleunigst nach Vera Cruz, um sich mit einem guten Pferd zu versehen und die Rückkehr sofort anzutreten.
    Es gelang ihm, zwei tüchtige Renner zu bekommen, deren einen der Führer bestieg, den er sich vorsichtigerweise mietete. Der Ritt ging in höchster Eile über Soledad, Lómalo, Paso del Macho, Córdova, Orizaba, Puebla nach Mexiko.
    Cortejo hatte während des ganzen Rittes stets die Befürchtung gehegt, daß er den beiden Indianern begegnen werde, doch war dies nicht der Fall. Die Häuptlinge hatten eine weniger bewohnte Richtung eingeschlagen, und dabei stellte sich heraus, daß die fieberschwangere Niederung des Meeres in der Gegend von Vera Cruz der Wunde des Mixteka schädlich gewesen war. Er fühlte sich so ermattet, daß sie zwei Tage ruhen mußten, und erst, als sie in höher liegender Gegend das berühmte Wundkraut fanden und auflegten, konnte er das Pferd wieder besteigen. So kam es, daß sie volle zwei Tage nach Cortejo in Mexiko anlangten.
    Cortejo wurde von dem Grafen Alfonzo natürlich mit der allergrößten Spannung erwartet. Sobald er ihn kommen sah, ließ er ihn zu sich rufen.
    „Nun, wie ist es gegangen?“ fragte er.
    „Gut, sehr gut“, lautete die Antwort.
    „Ah, da ist mir ein Stein vom Herzen. Es ist keine Kleinigkeit, einen scheintoten Menschen von hier bis an die Küste zu transportieren. Habt Ihr ihn unbemerkt bis auf das Schiff gebracht?“
    „Ja.“
    „Und die Indianer? Sie sollen ihren Lohn erhalten. Wo sind sie?“
    „Tot.“
    „Tot?“ fragte Alfonzo überrascht. „Wieso?“
    „Das ist es eben, weshalb

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