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44 - Die Intrige von Antares

44 - Die Intrige von Antares

Titel: 44 - Die Intrige von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Wo in einer Herrelldrinischen Hölle war dieses von Djan verlassene Schwert?
    Die Männer aus der Schenke waren zweifellos davon überzeugt, daß eine rivalisierende Bande diese Nacht zu einem Überraschungsangriff auf die Messinglilie ausgesucht hatte. Sie stürmten auf den Hof und schossen auf alles, das sich bewegte. Pfeile und Armbrustbolzen bohrten sich in die Fässer oder flogen als Querschläger in die Nacht. Es wurden Befehle gebrüllt und sofort widerrufen, während sie versuchten festzustellen, was hier eigentlich genau passierte.
    Da vollführte ein Faß seine letzte Drehung und kam neben mir zu stehen, und ich stieß einen Freudenschrei aus und dankte Opaz in seiner Güte. Dort funkelte das gelbe Kreidezeichen, das ich gesucht hatte, und zwar so deutlich wie die Nase im Gesicht.
    Ich stürzte mich darauf.
    Das zweifach verdammte Faß war leer!
    »Oh, bei der Heiligen Dame von Belschutz!« stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Du und Makki-Grodno, ihr seid wie füreinander geschaffen!«
    Nun hatten sich Naghans Männer während der ganzen Aufregung außerordentlich geduldig verhalten. Sicher, sie hatten am Tor zum Hof gestanden und Wache gehalten. Und ja, sie waren bezahlte Helfer. Doch man darf dabei nicht vergessen, daß sie für eine Aufgabe nach ihrem Geschmack gutes Gold bekamen, und als nun auf sie geschossen wurde, ärgerten sie sich darüber. Sie schossen zurück.
    Der Erfolg trat sofort ein. Die Männer aus der Messinglilie konnten in dem flackernden Mondlicht, das immer wieder von vorbeitreibenden Wolken verschluckt wurde, nicht viel sehen und stießen überraschte Schreie aus. Sie drehten sich auf dem Absatz um und eilten in die Schenke zurück. Soviel zu ihrem tapferen Vorstoß gegen den Feind!
    Ich suchte in der Zwischenzeit nach dem verdammten Schwert, und ich kann Ihnen sagen, meine Laune war auf dem Tiefpunkt. Da versucht man, etwas Gutes zu tun, will das Versprechen erfüllen, das man einem Sterbenden gegeben hat, und was bringt einem das ein? Einen teuflischen Schlamassel wie den hier!
    Ich trat Fässer aus dem Weg und rollte sie auf die Schenke zu, doch nicht, bevor ich in sie hineingeschaut hatte wie ein Bettler, der im Küchenabfall nach etwas Eßbarem sucht. Ein mattes Funkeln in der Dunkelheit, eine kleine Kraftanstrengung – und da lag es. Das verflixte Schwert fing einen Strahl Mondlicht ein und schien mir frech zuzublinzen und sich über meine Sorgen lustig zu machen.
    Ich schnappte es mir und brüllte: »Alle Mann Rückzug! Wenda!«
    Wir stolperten hastig aus dem Hof und liefen durch die Gasse. Die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln hatte ein Einsehen und gestattete den vorbeitreibenden Wolken, ihr rosiges Licht zu verhüllen. Wir hasteten durch die stinkende Dunkelheit.
    Naghan das Faß, so listig wie immer, rief leise: »Hier entlang!« und führte uns in eine schmale Gasse, die noch dunkler und abstoßender als die vorherige war.
    Die Seitenstraße führte zur nächsten Abzweigung. Naghans Orientierungssinn ließ ihn nicht im Stich, und obwohl ich hier fremd war, spürte ich dennoch, daß wir uns in die richtige Richtung bewegten. Wir eilten weiter. Naghan riß die Hand hoch und blieb ruckartig stehen, und wir stießen alle gegeneinander, bis der letzte zum Halt gekommen war. Voraus befand sich eine breite Straße, die von Lampen erhellt wurde. Das unheilverkündende Getrampel eisenbeschlagener Stiefel hallte durch die Nachtluft.
    Es war nicht nötig, daß Naghan oder sonst jemand ›Shastum! Ruhe!‹ befahl.
    Wir warteten wie ängstliche Mäuse, unterdrückten unser Atmen; unsere Augen glänzten matt wie schlecht gewordene Eier, während wir die Waffen in schmutzigen Fäusten hielten. Die Wache marschierte vorbei.
    Der Kataki-Hikdar, der sie anführte, war natürlich nicht Trako Eisenbauch; zweifellos stammte er aus ähnlich schlechter Familie und war fast genauso schlimm. Obwohl es uns allen in den Fingern juckte, diese Schurken, die durch einen bösen Streich des Schicksals hier das Gesetz verkörperten, in Grund und Boden zu prügeln, verhielten wir uns alle still.
    Wir ließen der Wache genug Zeit, um ein ganzes Stück weiterzumarschieren. Marschieren! Ha! Sie stolperten ohne Ordnung vor sich hin, alles ehrlose Masichieri! »Sie sind verschwunden«, flüsterte Nath die Nase.
    »Aye«, grollte Naghan. »Ich hoffe, in Cottmers Höhlen.«
    Danach fiel es uns leicht, die düsteren Gräben hinter uns zu lassen. Wir kamen zu dem Abhang und stiegen den

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