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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ton:
    „Ich will glauben, daß Ihr jetzt so denkt, später aber wird es anders. Ich habe mir vorgenommen, aufrichtig zu sein, und so will ich Euch sagen, daß ich Euch liebe.“
    „Alle Wetter“, entgegnete er überrascht, „so soll ich meine Geliebte Euretwegen verlassen?“
    „Ja.“
    „Das geht nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich sie liebe und nicht Euch.“
    „Ihr kennt mich nicht, vielleicht bin ich schöner als sie.“
    „Möglich, aber nicht wahrscheinlich.“
    „Und reicher.“
    „Ist gleichgültig.“
    „Von edlerer Geburt und besserem Charakter.“
    „Das ist unmöglich.“
    „Ihr würdet mich sicher lieben.“
    „Ich würde Euch hassen und mich verachten, daß ich meinen Schwur gebrochen habe.“
    Sie schien eine ganze Weile nachzusinnen, dann bat sie mit sanfter Stimme: „Gebt mir einmal Eure Hand.“
    „Hier.“
    Sie ergriff seine Hand und schob sie unter den Mantel.
    „Greift an mein Herz, Señor“, bat sie, „und fühlt, wie es für Euch schlägt!“
    „Caramba, was fällt Euch ein!“ rief er da. „Euren Mantel will ich wohl angreifen, aber nichts weiter. Sprecht um Gottes willen nicht davon, daß Ihr ein braves, ehrliches Mädchen seid.“
    Nun zuckte sie zusammen und antwortete in halb zornigem Ton:
    „Ich bin es! Was ich tue, das tue ich nur, weil ich Euch glühend liebe.“
    „So tut Ihr mir leid, denn ich kann Euch wahrlich nicht helfen.“
    „So werde auch ich Euch nicht helfen.“
    Sie sprach das in einem Ton, der seine Aufmerksamkeit erregte.
    „Ich wüßte auch nicht, in welcher Angelegenheit Ihr mir helfen wolltet“, fragte er.
    „Oh, in einer höchst wichtigen“, versetzte sie.
    „Ah! Darf ich es wissen?“
    „Ja. Ihr nennt Euch Alfred de Lautreville, aber Ihr seid es nicht.“
    Er stutzte und fragte:
    „Wer bin ich denn?“
    „Euer richtiger Name würde Alfonzo de Rodriganda sein.“
    Da faßte er sie schnell beim Arm, bog sich zu ihr herab und sagte:
    „Weib, was sprichst du da? Woher weißt du das? Wer bist du?“
    Sie ließ sich den scharfen Druck seiner Hand gefallen, ohne ein Wort des Schmerzes auszustoßen, denn dieser Schmerz war ihr eine Wonne, aber sie antwortete:
    „Das fragt Ihr mich vergebens.“
    „Du mußt es sagen.“
    „Ich muß? Wer will mich zwingen?“
    „Ich.“
    „Womit?“
    „Ich werde erfahren, wer du bist.“
    „Ihr habt geschworen, mir die Maske zu lassen, und wie Ihr der Geliebten den Schwur haltet, werdet Ihr Euer Wort auch mir halten.“
    Jetzt ließ er ihren Arm los und sagte:
    „Ihr habt recht, ich halte mein Wort. Also Ihr wißt, wer ich eigentlich sein sollte?“
    „Ja, und niemand weiß es besser als ich. Ich weiß es besser als Euer Kapitän, als Euer Sternau, als Euer Kapitän Landola, ich weiß es besser, als alle, alle, alle.“
    „Und du willst es mir nicht sagen?“
    „Nein. Nur dem Geliebten würde ich es sagen. Verlasse dein Mädchen.“
    „Nie!“
    „Ist dir diese Amy wirklich lieber als eine Grafschaft?“ fragte sie zornig.
    „Tausendmal lieber. Aber woher kennst du den Namen Amy?“
    „Das geht dich nichts an. Überlege dir, was du tust! Ich gebe dir eine Bedenkzeit von zehn Minuten. Es handelt sich nicht nur um dich, sondern auch noch um andere. Vielleicht lebt dein Vater noch und ebenso dein Oheim Ferdinande.“
    Mariano fuhr empor.
    „Weib, bist du allwissend?“ rief er erschreckt.
    „In deiner Angelegenheit bin ich es. Ich habe alle Macht in meiner Hand. Es kostet mich nur ein einziges Wort, dich zu erhöhen oder zu verderben. Ich liebe dich, ich will dich besitzen, und darum biete ich dir alles für deine Liebe.“
    „Du bietest mir dies alles umsonst, mein Herz ist nicht mein Eigentum, ich kann es nicht verschenken.“
    „So verkaufe es.“
    „Was ich nicht verschenken darf, darf ich auch nicht verkaufen.“
    Sie hatte bis jetzt verhältnismäßig ruhig gesprochen, jetzt aber, als sie sah, daß all ihr Bitten und Drohen erfolglos sei, erhob sie sich und sagte mit vor Aufregung zitternder Stimme:
    „Ich habe dir die Wahl gelassen zwischen Liebe und Haß, Glück und Unglück, Himmel und Hölle. Wenn du mich annimmst, bist du innerhalb einer Woche hier als Graf Alfonzo anerkannt. Verstößt du mich, so soll deine Seele schreien und brüllen vor Schmerz. Die Bedenkzeit ist abgelaufen, jetzt wähle!“
    Auch er erhob sich.
    „Ich bleibe meinem Wort treu“, sagte er ruhig und bestimmt.
    „Ist dies dein letztes Wort?“
    „Mein letztes!“
    Jetzt zitterte sie vor Eifersucht, Grimm

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