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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und Rachgier und sagte:
    „So bist du verloren, du und deine Amy.“ Und dennoch fügte sie hinzu: „Entscheide dich noch einmal, entscheide dich anders.“
    „Ich kann nicht anders.“
    „So sei verflucht, verliebter Tor! Du sollst und wirst mich kennen lernen.“
    „Ich kenne dich bereits. Ich brauche dir die Larve nicht vom Gesicht zu reißen. Was du weißt, kann nur eine wissen, und was du sprichst, das kann nur eine sprechen. Du bist Josefa Cortejo, die Tochter des Mörders und Betrügers.“
    Die Maske hatte bereits im Begriff gestanden, zu gehen, jetzt aber drehte sie sich schnell um und sagte:
    „Ihr irrt, Señor. Ich habe mit dieser Josefa Cortejo nichts gemein.“
    „O doch! Du hast alles mit ihr gemein, alles, selbst die Schönheit, mit der du mich anführen wolltest. Packe dich fort von hier!“
    Das war der schlimmste Schlag für sie. Sie blieb einen Augenblick stehen.
    „Wurm!“ knirschte sie. „Zittre! Wenn du nur wüßtest, wer ich bin, so würdest du erkennen, daß du in meine Hand gegeben bist.“
    „Pah!“ lachte er. „Sei froh, daß ich dir mein Wort gegeben habe, sonst würde ich dir die Larve vom Gesicht reißen!“
    Da ertönte neben ihm eine Stimme:
    „Ich werde es tun, denn ich habe ihr mein Wort nicht gegeben.“
    Im nächsten Augenblick kam eine Maskengestalt hinter der Mauer hervor und schoß auf das Mädchen zu. Josefa erkannte, in welcher Gefahr sie sich befand. Sie griff unter den Mantel und zog einen Dolch hervor. Die Klinge desselben fuhr in die Hand, die nach ihr greifen wollte, und während der Lord einen Laut des Schmerzes ausstieß und die Hand schnell an sich zog, huschte das Mädchen fort und verschwand einige Augenblicke später unter der Menge der anderen Masken.
    „Alle Teufel, sie hatte einen Dolch“, sagte Lindsay, sein Taschentuch ziehend, um damit das Blut zu stillen.
    „Wer seid Ihr, Señor?“ fragte Mariano ihn.
    „Ein Freund von Euch.“
    Die Stimme klang hinter der Larve so dumpf, daß Mariano sie nicht erkannte. „Und Ihr habt unser Gespräch belauscht?“
    „Von Anfang bis zu Ende.“
    „Ohne Euch zu entfernen?“
    „Ohne davonzulaufen. Ich kam ja zu dem Zweck her, Euch zu belauschen.“
    „So seid Ihr ein Schuft.“
    „Meinetwegen.“
    „Und verdient eine derbe Züchtigung.“
    „Ganz richtig.“
    „Ich verlange, daß Ihr die Larve abnehmt.“
    „Warum?“
    „Weil ich sehen will, wer der Schurke ist, der sich herumschleicht, um die Geheimnisse anderer zu belauschen.“
    „Das könnt Ihr leicht haben.“
    Der Lord nahm die Larve ab und hielt Mariano sein Gesicht entgegen. Mariano erkannte ihn trotz der Dunkelheit, er erschrak auf das heftigste.
    „Mylord“, rief er, „Sie sind es! Verzeihung.“
    „Pah, ich bin es, dem verziehen werden muß“, entgegnete Lindsay. „Verzeihen Sie mir, daß ich Sie belauscht habe?“
    „Gern, Mylord. Jeden anderen aber hätte ich gezüchtigt.“
    „Das glaube ich Ihnen, Sie sind ein verteufelter Kerl! Sie steckten da in einer gewaltigen Klemme, dieses Frauenzimmer hat Ihnen die Hölle heiß gemacht. Glauben Sie wirklich, daß es die Tochter des Cortejo ist?“
    „Sie war es ganz sicher.“
    „Auch ich bin überzeugt davon. Leider habe ich sie nicht gefangen, und nun können wir ihr nichts nachweisen, trotz des Geständnisses, das sie Ihnen gemacht hat. Binden Sie mir doch einmal das Tuch um die Hand, ich habe eine Schmarre davongetragen.“
    Mariano verband die Wunde, dann nahm der Lord die Larve wieder vor, steckte seinen Arm in den des jungen Mannes und zog diesen mit sich fort.
    Mariano folgte ihm mit einem Gefühl des Glückes. Lindsay hatte alles gehört; er wußte nun genau, wie lieb er Amy hatte, und dieser Gedanke gab Mariano die Hoffnung, daß den Wünschen seines Herzens von jetzt an wenigstens keine unüberwindlichen Schwierigkeiten entgegenstehen würden. –
    Sternau hatte sich, als er Mariano verlor, nach der anderen Seite gewandt. Er ging von Gruppe zu Gruppe und bemerkte nicht, daß ihm zwei Männer nachfolgten. Endlich ward er des Lärmens müde und wandte sich dem Freien entgegen. Dort war es still. Er spazierte weiter, in Gedanken versunken.
    Er dachte an die Heimat, an das Weib seines Herzens, an den alten Oberförster, an Mutter und Schwester und merkte immer noch nicht, daß ihm zwei Gestalten nachschlichen. Endlich wollte er umkehren, warf sich aber im nächsten Augenblick, nachdem er sich umgekehrt hatte, zu Boden.
    Die beiden Männer hatten nämlich nicht bedacht, daß

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