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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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eingenommen hatte, begann das Spiel. Zunächst wurde mit dem Degen gekämpft, immer zwei gegen zwei, und dann kämpften die Sieger gegeneinander. Sternaus Klinge konnte keiner widerstehen, und Marianos Gewandtheit war jedem gewachsen. So kam es, daß beide um den Preis kämpfen sollten, Sternau aber wehrte ab und trat freiwillig zurück.
    „Siehst du“, sagte die Gräfin zu ihrer Freundin, „seine rohe Kraft fürchtet sich vor der Gewandtheit des Freundes. Er wird keinen Preis erlangen.“
    Nun kam der Dolch an die Reihe. In dieser Waffe besitzt der Mexikaner eine ganz bedeutende Übung. Hier konnte es ohne Wunden gar nicht abgehen. Viele bluteten, andere traten zurück. Nur einer war nicht einmal geritzt worden, nämlich Sternau. Er blieb Sieger.
    „Nun, fehlt es ihm noch immer an Gewandtheit?“ fragte die Freundin.
    „Zufall!“
    „Wenn einer mit zwanzig kämpft und Sieger bleibt, nennst du dies Zufall?“
    Die Gräfin schwieg, denn jetzt wurden die Pferde bestiegen, um die Lassos schwingen zu können. Es ritten je zwei auf den Schauplatz, von denen der eine den anderen vom Pferd zu reißen suchte. Die Besiegten ritten dann zurück, und nur die Sieger hielten sich bereit, um miteinander zu kämpfen.
    Der Freundin schien es Spaß zu machen, die Gräfin zu necken.
    „Glaubst du, daß der Deutsche einen Lasso führen kann?“ fragte sie.
    „Nein.“
    „Dann wäre es unklug von ihm, sich mit den anderen messen zu wollen.“
    „Der Preis, den er jetzt errungen hat, macht ihn trunken und unvorsichtig.“
    „Hm, so war er bereits trunken und unvorsichtig, ehe er diesen Preis erhielt, denn er war ja schon damals entschlossen, mit dem Lasso zu kämpfen.“
    Die Entscheidung ließ dieses Mal lange auf sich warten, und als sie endlich gefallen war, hatte sich wieder Sternau den Preis errungen. Er hatte nicht ein einziges Mal im Sattel gewankt, es hatte ihn kein einziger Lasso fassen können, er aber hatte alle Gegner vom Pferd gerissen.
    Der vierte Gang mit den Büchsen begann. Es wurden Scheiben aufgestellt. Auch hier besiegte Sternau alle anderen. Als er den Entscheidungsschuß getan hatte, zog ein großer, weißköpfiger Geier hoch droben durch die Luft. Sternau deutete stumm nach dem Vogel empor und lud seine Büchse.
    Ein dumpfes Murmeln ließ sich hören. Kein Mensch glaubte, daß eine Kugel den Vogel erreichen könne, aber schon krachte Sternaus Schuß, und der Geier fiel in einer engen Spirallinie zur Erde herab. Ein lauter, tausendstimmiger Jubelruf belohnte den Meisterschuß.
    Nun nahten sich die Sieger der Tribüne. Was keiner vorher gedacht hatte, es waren nur zwei, und zwar zwei Freunde. Die mexikanische Tracht saß ihnen ebenso gut wie den Einheimischen, und als sie jetzt die Preise in Empfang nahmen, verbeugten sie sich mit solchem ritterlichen Anstand, als ob sie gewohnt seien, sich alle Tage aus schönen Händen einen Preis zu erringen.
    Jetzt war das Kampfspiel vorüber, und der Maskenscherz begann. Die Sitte verbot nur den beim Kampf beteiligt Gewesenen das Tragen einer Verkleidung. Sternau und Mariano hatten ihre Pferde und Preise einem Diener des Lords übergeben und schlenderten auf dem Lustplatz umher, wurden aber später getrennt.
    Zwei der Kämpfer standen nebeneinander und besprachen den Erfolg des heutigen Spieles. Sie waren voller Wut, daß die beiden Fremden die Ehre des Tages hinweggenommen hatten.
    „Was meinst du, Gonzalvo“, sagte der eine, „ist es überhaupt richtig, daß man Fremde zuläßt?“
    „Nein, zumal solche Elefanten, denen kein Mensch widerstehen kann. Wenn es mir einfällt, versetze ich diesem Señor Sternau einen kleinen Stich in den Rücken, an dem er genug haben soll.“
    „Ich bin dabei; aber woher nehmen wir das Geld, um uns die Absolution für eine solche Tat bei den frommen Patres zu erkaufen?“
    „Das ist's, was auch mir Bedenken macht, sonst säße ihm mein Dolch bereits im Leib. Es ist nichts Kleines, mit einem Mord auf dem Gewissen dereinst in jene andere Welt zu gehen.“
    In ihrer Nähe hatte eine andere Maske gestanden, der diese halblaut geführte Unterhaltung nicht entgangen war. Jetzt trat sie näher und fragte:
    „Wieviel wird die Absolution bei den frommen Patres kosten, Señores?“
    „Was geht das Euch an?“ fuhr ihn Gonzalvo an.
    „Vielleicht sehr viel.“
    „Warum?“
    „Weil ich Euch die Summe schenken will.“
    „Alle Teufel. Ist das wahr?“
    „Ja“, nickte die Maske.
    „Wer seid Ihr denn?“ fragte Gonzalvo.
    „Das tut

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