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44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens

Titel: 44 - Waldröschen 03 - Der Fürst des Felsens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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trafen sie – auf zwei Leichen. Sie waren erschossen worden, die Kugeln waren ihnen durch den Kopf gedrungen.
    „Sancta Madonna, alle vier tot!“ rief der eine Mexikaner.
    „Ist dieser Sternau ein Zauberer?“ fragte der andere.
    „Wir können hier nichts tun, als schnell zurückkehren.“
    Sie taten dies. Als sie vom Lager aus in Sicht waren und man bemerkte, daß sie allein kamen, sprangen alle Zurückgebliebenen erwartungsvoll auf.
    „Nun?“ fragte Verdoja. „Seid Ihr blind? Ihr habt nichts gefunden?“
    „Mehr als genug, Señor“, antwortete der eine.
    „Nun, wo ist Sternau?“
    „Das weiß er und der Teufel. Wir haben nur die Kameraden gefunden. Zweien ist der Kopf zerschmettert, und zwei sind erschossen, alle vier aber sind geplündert und vollständig ausgeraubt.“
    Bei diesen Worten leuchteten die Augen der männlichen Gefangenen hoffnungsvoll auf; Emma stieß einen Ruf der Freude aus.
    „Still!“ donnerte ihr Verdoja zu. „Ihr jubelt zu früh. Noch ist er uns nicht entkommen. Aber wenn ich ihn fange, so werde ich ihm jedes Glied einzeln aus dem Leib reißen.“
    „Niemand wird ihn bekommen“, antwortete Emma mutig. „Er ist ein Held. Er wird euch verfolgen, er wird euch töten, heute abend oder morgen abend, wie er diese vier getötet hat, und dann wird er uns befreien!“
    Mariano und Helmers warfen ihr einen warnenden Blick zu, und Karja, welche neben ihr lag, flüsterte ängstlich:
    „Schweig doch! Du machst ihn ja klug und vorsichtig!“
    „Still!“ gebot auch Verdoja, der von dem Flüstern nichts gehört hatte. „Wer noch einmal redet, erhält seine Strafe. Dieser Satan soll uns nichts mehr schaden, das versichere ich euch! Vorwärts, wir brechen auf, ich muß wissen, welche Richtung er eingeschlagen hat!“
    Die Gefangenen wurden auf die Pferde gebunden, die anderen stiegen auf, und nun ging es der Gegend zu, in welcher die Leichen lagen.
    Man fand die beiden ersten, konnte aber aus den vorhandenen Spuren nicht klug werden, wie ihre Tötung möglich geworden war; die beiden Pferde hatten sich natürlich während der Nacht verlaufen. Zwei Reiter nahmen die Leichen vor sich, und dann ritt man weiter. Als man bei den Erschossenen anlangte, wurde der Platz ganz sorgfältig untersucht, aber man konnte auch hier nicht ergründen, wie es Sternau gelungen war, sie zu überwinden.
    „Er hat wahrhaftig den Satan!“ meinte einer der Männer, indem er sich bekreuzigte. „Ein Flüchtling kann ohne Hilfe des Teufels nicht vier Verfolger töten.“
    „Schweig Dummkopf!“ antwortete Verdoja. „Dieser Sternau ist ein listiger Mensch, weiter ist es nichts. Er hat die Pferde der beiden Getöteten mit sich genommen, hier ist die Spur. Wir müssen ihr nach.“
    Dies geschah. Als die Spur sich nach Süden wendete, wurde Rat gehalten. „Er kehrt nach der Hacienda zurück“, meinte Pardero.
    „Nein“, antwortete Verdoja. „Die Hacienda liegt gegen Osten, aber nicht gegen Süden. Er hat etwas anderes vor. Hätte er nach der Hacienda zurückkehren wollen, so wäre es vom Kampfplatz aus geschehen. Er ist aber erst einige Stunden lang in entgegengesetzter Richtung in die Wüste hineingeritten, daß muß uns vorsichtig machen. Reiten wir auf seiner Spur noch weiter!“
    Sie verfolgten Sternaus Fährte abermals einige Stunden lang und kamen dann an die Stelle, wo er nach Osten eingebogen war.
    „Sehen Sie? Ich hatte recht!“ meinte Pardero. „Er ist nach der Hacienda zurückgekehrt, um Hilfe zu holen.“
    „Dummheit!“ antwortete Verdoja. „Wir sind nur noch elf Mann. Ein Kerl, welcher in fünf Minuten vier Verfolger tötet, braucht sich nicht zwei Tagereisen weit Hilfe herbeizuholen, um elf Männer nach und nach zu erschießen. Dieser Sternau ist kein Dummhut. Er braucht zwei Tage hin und zwei zurück, das gibt vier Tage, im günstigsten Falle drei Tage, ehe er hier wieder anlangt. Da sind unsere Spuren verweht, jedenfalls aber haben wir einen Vorsprung von drei Tagen und sind nicht mehr einzuholen.“
    „Aber was bezweckt er denn?“ fragte Pardero.
    „Sie sind Offizier, aber kein Taktiker! Sternau hat vier Gewehre an sich genommen. Warum? Etwa um sie als Beute mit sich zu schleppen? Nein; er kann damit, da eins derselben doppelt ist, fünf Schüsse tun. Das ist ein Zeichen, daß er es auf uns abgesehen hat. Er hat die Pferde der beiden Getöteten bei sich. Warum? Etwa nur um den Pferdeknecht zu machen? Nein. Er erzielt dadurch eine größere Schnelligkeit, denn wenn sein Reitpferd müde

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