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45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Gleich würde das Ungeheuer in den Korridor stürmen. Ich sah in das Zimmer.
    Eine Sylvie, deren kurvenreicher Körper nur unvollständig von Schleiern und billigem Schmuck verhüllt wurde, starrte mich mit aufgerissenen Augen entsetzt an. Byrom lag auf dem Bett. Er setzte sich auf; sein Haar fiel ihm in die Augen, und sein Gesicht war tränenüberströmt.
    Die Rapas hatten ihn bewacht, sie hatten versucht, ihre Pflicht zu tun. Ich winkte mit dem blutigen Dreizack. »Ich werde dir nichts antun, Sylvie. Byrom! Steh auf, verhalte dich leise und folge mir!«
    Natürlich würde ich den Jungen tragen müssen. Doch das wollte ich erst dann tun, wenn es unumgänglich war. Falls es dem Ungeheuer im roten Gewand gelänge, sich bis in diesen Korridor durchzukämpfen ...
    Ein alberner Gedanke. Schließlich gab es nichts, was das Monster hätte aufhalten können. Das war so sicher, wie Zim und Genodras jeden Morgen am Horizont erscheinen.
    Die Sylvie rührte sich nicht. Sie war, wie man in Clishdrin sagt, vor Angst erstarrt. Obwohl Sylvies in ihrer sinnlich-weiblichen Art eine geradezu übertriebene Wollust ausstrahlen, handelt es sich doch um menschliche Wesen, und ich konnte die Kleine nicht hier zurücklassen, während sich diese seltsame Kreatur den Weg nach oben freikämpfte. Ich packte ihren Arm, und ihr überwältigender Duft hüllte mich ein. »Los, komm!«
    Byrom war ein Prachtbursche; er benahm sich tadellos. Er sprang vom Bett auf und verließ an meiner Seite das Zimmer. Wir liefen zur Treppe und stiegen bis zum Dach hinauf. Unten ertönte ein unvorstellbarer Tumult, der mir in den Ohren dröhnte. Das luftige Schleierkleid der Sylvie bot enthüllende Einblicke, während wir liefen. Sie keuchte, und ihre Augen blieben weit aufgerissen. Byrom konzentrierte sich darauf, mit seinen kleinen Beinen so schnell zu laufen, wie er nur konnte. Wir stolperten durch eine Falltür aufs Dach, und ich suchte sofort den Nachthimmel ab.
    Ich hatte Naghan Raerdu das Faß nicht ohne ausreichend gute Gründe zu meinem Meisterspion gemacht. Ein dunkler Schatten huschte durch die Luft. Das Flugboot drehte und ging geschmeidig tiefer. In einer Höhe von einem halben Meter kam es zum Stillstand, und ein nur undeutlich erkennbares Gesicht sah in die Tiefe.
    »Lahal! Schweber gefällig?«
    »Lahal! Mit Freuden!«
    Da Parole und Gegenparole ausgetauscht worden waren, landete das Flugboot. Starke Arme hoben Byrom an Bord, und es gab genügend Freiwillige, die der Sylvie-Dame halfen. Ich lächelte nicht. Ich sprang an Bord, und Naghan rief dem Piloten zu: »Hoch mit ihm!«
    Und als hätte die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln nur auf ein Zeichen gewartet, entsandte sie ihre ersten rosafarbenen Lichtstrahlen über den Hügelkamm in die Tiefe. Das Mondlicht tauchte das Dach in Helligkeit. Eine gigantische, aus bösartiger Wut bestehende Gestalt schwang sich durch die Falltür. Die zügellose Gewalt, mit der das Ungeheuer jede Bewegung ausführte, brachte den roten Stoff seines Gewandes zum Flattern. Es streckte die klauenartigen Hände in die Luft, und seine Absichten bedurften keiner Erklärung. Es sprang vor Zorn auf und ab, da sein Vorhaben vereitelt war. Jedermann an Bord spürte den Schrecken und die sinnlose Gewalttätigkeit, die von dem Wesen ausging.
    Einige von Naghans Männern riefen ihre Götter und Geister an.
    »Was ist das?«
    »Etwas Böses ...«
    Ich legte Byrom die Hände auf die Schultern. »Du bist jetzt in Sicherheit«, sagte ich zu ihm. »Mach dir keine Sorgen über diesen abergläubischen Unsinn.«
    Naghans Pilot flog los, und wir ließen die kreischende Kreatur aus den Tiefen der Hölle unter uns zurück. Würde ich leicht ins Schwitzen geraten, hätte man mich auswringen können. Nun mußten wir unsere Mission zu Ende bringen. Naghan hatte eine Nadelstecherin mitgebracht, eine nette Hytak-Frau, die Byrom sofort in ihr Herz schloß. Sie nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände, drehte ihn in diese Richtung und in jene und massierte dabei sanft seine Schläfen. Naghan nickte.
    »Ja, Drajak. Nessve ist sowohl Nadelstecherin als auch eine Larvan.« Larvan könnte man am besten mit »Handauflegerin« übersetzen. Sie beseitigen durch Griffe am Kopf Anspannungen und Verkrampfungen und lindern Schmerzen.
    Ich bemerkte, daß ich noch immer den Dreizack des Rapas in der Hand hielt. Nun, er hatte keine Verwendung mehr dafür. Es war keine Shank-Waffe. Die Zacken waren lang und verdammt spitz. Buchstaben waren in die Gabel eingeätzt

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