Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
klang wütend und verächtlich. »Ich hoffe, daß die Wache ihn schnappt.«
    Normalerweise ist es in einer solchen Situation möglich, zur nächsten Wachstube zu gehen und um Hilfe zu bitten. Hier unten in den Gräben, wo die Wache aus Kerlen bestand, die kaum besser als gewöhnliche Masichieri waren und die obendrein von Katakis angeführt wurden, die für ihren Bedarf an neuen Sklaven berüchtigt waren, konnte so ein Weg nur verhängnisvoll sein. Trotzdem mußte ich dafür sorgen, daß Dimpy und seine Familie irgendwie aus diesem Schlamassel herauskamen – von mir ganz zu schweigen.
    Die Jäger und ihre Gejagten verschwanden im Zwielicht. »Ich hoffe ...«, sagte Dimpys Mutter, dann legte sie die Hand auf die Stirn. »Das alles ist so ... so furchtbar.«
    »Es wird schon alles in Ordnung kommen, Mutter.« Dimpy wandte sich seinen Schwestern zu. »Habt ihr Balla die Große gesehen?«
    Sie schüttelten verneinend den Kopf.
    »Vielleicht hättest du die Güte, mich vorzustellen, Dimpy«, sagte ich in der Absicht, mit dieser Handlung etwas Normalität in die angespannte Situation zu bringen.
    »Natürlich.« Seine Mutter hieß Velda, die beiden Mädchen waren Samphron und Melly. Ihnen allen war anzusehen, daß sie aus dem Armenviertel kamen, wo das Leben ein täglicher Kampf war. Aber sie teilten Dimpys Unabhängigkeit, seine Härte, seine Unverwüstlichkeit und seine Skrupellosigkeit – die man unter diesen Umständen sicher nicht überbewerten durfte. Ich mochte sie auf den ersten Blick gut leiden.
    »Hier können wir nicht mehr bleiben.« Velda seufzte, vermutlich weil sie ihr Heim verlassen mußte, mochte es auch ein noch so erbärmlicher Bretterverschlag sein.
    In meinem alten Voskschädel bildete sich bereits ein Plan. Ich nickte und befahl ihnen, die Besitztümer zusammenzusuchen, die für sie von Wert waren und die sich tragen ließen. Dann blickten wir uns sorgfältig auf der Straße um und schlichen uns mit den Bündeln hinaus.
    »Sobald dieser Tanzy Sleed die Wache abgeschüttelt hat, wird er zurückkehren.« Dimpys Stimme war eiskalt. »Ich hoffe nur, daß sie ihn erwischen.«
    Ich erkundigte mich, ob es einen Ort gab, an dem sie sich einen halben Tag lang verstecken konnten. Aber sie waren unsicher. Seit die Höllenhunde das Territorium der Wilden Fünfziger übernommen hatten, war alles anders geworden. Ihre alten Freunde waren entweder getötet worden oder untergetaucht.
    Wie zum Teufel sollte ich diese Leute heil hier hinausschaffen?
    Wenn man sie eine Zeitlang sicher hätte unterbringen können, wäre ich zum Hügel hinaufgeeilt und mit einem Schweber zurückgekommen, um sie zu holen. Doch so, wie es nun aussah, gab es für sie keinen Unterschlupf, und damit erledigte sich dieser einfache Plan von selbst.
    Der Abend wurde belebter; überall waren Leute unterwegs, vor den von flackernden Fackeln erleuchteten Bretterbuden standen lautstarke Anpreiser, Vergnügungspaläste bereiteten sich auf die erste Vorstellung vor. Der Lärm war erträglich, selbst wenn gelegentlich seltsame Echos von den Hügeln widerhallten. Falls es hier und da zu Auseinandersetzungen kam, waren sie persönlicher Natur. Die Banden waren auf den engen Straßen noch nicht zu sehen – noch nicht.
    Dimpy trug nicht die ordentlichen Kleidungsstücke, die man ihm aus Prinzessin Nandishas Kleiderkammer gegeben hatte; er war mit einem schäbigen alten Gewand bekleidet. Die Frauen seiner Familie trugen die hier unten gewöhnlichen Kleider; tief ausgeschnitten am Hals und aus schlichtem Stoff, in den man Blumen-, Vogel- und Tiermuster hineingewebt hatte. Sie sahen nach dem aus, was sie waren, einfache Leute aus dem Armenviertel.
    In der Menge, die auf der Suche nach abendlicher Zerstreuung war, würde es Augen geben, die nach Dimpy und seiner Familie Ausschau hielten.
    Mein vager Plan nahm Gestalt an, als ich den Ort entdeckte, den ich brauchte. Dabei war es mir gleichgültig, welche Art von dekadenter Unterhaltung hier angeboten wurde, solange sie das Publikum anlockte, das ich brauchte.
    Die Vorderseite bestand aus Steinen, die man aus den Hügeln herausgebrochen hatte. Die Anpreiser ließen keinen Zweifel über das Fassungsvermögen des Amphitheaters aufkommen und verkündeten lautstark, daß es in die Erde hineingebaut sei. Auf der linken Seite führte eine schmale Gasse zum Hintereingang, während rechts eine breitere Straße offensichtlich dazu diente, Karren den Zugang zu gewähren. Einer dieser Karren fuhr direkt an uns vorbei.

Weitere Kostenlose Bücher