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45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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stehen. Das Blau flackerte, verzerrte sich, wechselte die Form, erlosch beinahe und verfestigte sich dann wieder.
    Ich verspürte neue Hoffnung.
    Das mußte einer der freundlichen Zauberer aus Loh sein – vielleicht auch eine der Hexen –, die gekommen waren, um mich zu retten!
    Die Instabilität der Erscheinung brachte mich zu der Überzeugung, daß es sich weder um Deb-Lu, Khe-Hi noch um Ling-Li handelte. Nein, das konnte nur unser Zauberlehrling Rollo sein. Der gute alte Rollo! Eines schönen Tages würde er die magische Kunst, sich ins Lupu zu versetzen und Leute aus großen Entfernungen zu beobachten, bestimmt meistern. Ich wartete mit einer gewissen Ungeduld darauf, daß die Gestalt des Zauberers sich voll ausbildete.
    Ein Gesicht schälte sich aus dem Blau, verschwand, und kehrte zurück. Das war keiner meiner Freunde!
    Die Augen waren geschlossen. Die Nase war spitz, der Mund schmal, und äußerste Konzentration sorgte für tiefe Falten auf der Stirn. Das hier war zweifellos ein Zauberer aus Loh, dessen Kräfte noch nicht voll entwickelt waren. Ich hatte keinen Zweifel, daß es ein Zauberer aus Loh war, und das nicht nur wegen des roten Haars, das zerzaust unter dem Mützenrand hervorlugte.
    Er öffnete die Augen.
    Er blickte sich um, registrierte das rote Licht, die Höhle, die riesige Masse Spinnenseide – und dann mich. Ein Ausdruck tiefen Entsetzens huschte über die körperlosen Gesichtszüge.
    Der schmale Mund öffnete sich und formte deutlich sichtbar Worte, aber sie waren nicht zu hören. Er hatte noch nicht die Kunst erlernt, im Zustand des Lupu zu sprechen. »Wer bist du, San?« fragte ich.
    Seine Reaktion verriet, daß er mich nicht hören konnte. Er blickte mit weitaufgerissenen Augen wild um sich und schüttelte den Kopf.
    Dann verschwand er.
    »Nun«, sagte ich, »auch dir schlechtes Cess, Dom.«
    Ich setzte mich wieder in Bewegung und marschierte tapfer von Höhle zu Höhle. Dabei rechnete ich jede Sekunde damit, den Schöpfern der Seidenfäden zu begegnen. Zweifellos waren es Spinnen, vermutlich riesige Spinnen, die bestimmt nur aus Beinen, Fangzähnen und Augen auf Stielen bestanden. Und hier stand ich, der angeblich so mächtige Dray Prescot, der, nur mit einem braunem Lendenschurz bekleidet – das gelbe Gewand hatte ich schon vor langer Zeit verloren –, nicht einmal eine Waffe sein eigen nennen konnte.
    Das Licht von dem Feuersee verblaßte langsam und wurde schließlich von dem allgegenwärtigen Glühen der Flechten ersetzt, mit denen die Wände bewachsen waren. Dimpy hatte mir von diesem Phänomen berichtet, und ich war hocherfreut, daß es mir zur Verfügung stand. Ja, es stimmt, daß die Herren der Sterne meine Nachtsicht so verstärkt haben, daß ich erstaunlich gut im Dunklen sehen kann; an einem solchen Ort kann ein wenig Licht geradezu Wunder für die Moral eines Burschen bewirken.
    Zweimal sah ich über den Boden huschende Geschöpfe, die in dem Augenblick, da sie meine Anwesenheit wahrnahmen, mit rasender Geschwindigkeit das Weite suchten. Ich ging lautlos weiter.
    Wann immer sich die Möglichkeit zur Richtungsänderung bot, ging ich aufwärts. Zwei- oder dreimal geriet ich an eine Sackgasse und mußte den Rückzug antreten, aber langsam führte mein Weg an den Erdspalten vorbei zur Oberfläche. Es stellte sich nur die Frage, wie die Oberfläche beschaffen war. Ich konnte in den Gräben herauskommen oder aber im Inneren eines Hügels. Schließlich waren sie durchlöchert wie ein Käse, bei Djan.
    Einige der Stollen, die den Fels durchzogen, waren schmal, verdammt schmal, bei Krun, und gelegentlich mußte ich mich richtig durchquetschen.
    Doch davon einmal abgesehen – wer, zum Teufel, war dieser unfähige Zauberer aus Loh gewesen?
    Er hatte jemanden ausspionieren wollen. Statt dessen war er auf mich und meine mißliche Lage gestoßen. Was hatte er bloß vor?
    Es war völlig sinnlos, darauf zu hoffen, daß Deb-Lu oder ein anderer meiner Zauberergefährten mir einen Besuch abstatteten. Sie waren ununterbrochen beschäftigt, und der Tag hatte für sie nicht genügend Burs, um all das zu tun, was ihrer Meinung nach erledigt werden mußte. Wir konnten uns glücklich schätzen, daß sie unsere Kameraden waren und uns von Zeit zu Zeit zu helfen geruhten.
    Eine Gestalt schob sich schwerfällig hinter einem großen Felsen hervor.
    Ich blieb stehen. Das Ding sah aus wie ein gehäuteter Affe, hatte zwei muskulöse Arme und zwei verkümmerte Beine. Wo sich normalerweise die Augen

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