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45 - Die Banditen von Antares

45 - Die Banditen von Antares

Titel: 45 - Die Banditen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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schärfen. Die Beutelschneider würden sich vergewissern, daß ihre so geschickt gekrümmten Klingen für das blitzschnelle Abtrennen der Geldbörsen bereit waren. Gab es inmitten dieser fleißigen, erwartungsvollen Betriebsamkeit ein unschuldiges junges Mädchen, das dazu verurteilt war, auf dem Heimweg zu sterben und in dieser Nacht in Stücke gerissen zu werden?
    Eine Tatsache war offensichtlich. Nicht ein einziges der Mordopfer war eine Anhängerin Dokertys gewesen.
    Die Momolamstraße zweigte von einer Allee ab, die zu dem Kyro von Nath dem Feilscher führte. Dimpy sah im Laternenlicht kurz zu mir auf. Er hatte sicher den gleichen Gedanken wie ich; das war der Ort, an dem wir uns kennengelernt hatten.
    Es herrschte Betriebsamkeit: Die Händler des Tages hofften, noch einen letzten Verkauf zu tätigen, während die Falken der Nacht öffneten. Wir passierten eine Patrouille der Garde, hartgesichtige Männer in einschüchternden Rüstungen. Sie konnten nicht überall sein. Man hatte die Stärke der Patrouillen verringert, um ihre Anzahl zu erhöhen. Der Gemüseladen befand sich an der Ecke der schlecht beleuchteten Gasse. Das flackernde Licht der einsamen Laterne enthüllte die danebenbefindliche Fassade des Tempels eines der unbedeutenderen Kulte. Die Angehörigen beteten den Gewaltigen Nethized an, und wie um die Bedeutungslosigkeit Nethizeds zu verspotten, erhob sich genau gegenüber die beeindruckende Vorderfront eines Dokerty-Tempels.
    Die besorgte Frau, die auf unser Klopfen öffnete, sagte uns, daß ihr Mann sehr krank und der Nadelstecher bei ihm sei und daß San Duven, Cymbaro sei gepriesen, mächtige Worte im Namen des Erkrankten gesprochen habe. Was jedoch San Duven betraf, so sei der große Mann gerade eben gegangen.
    »Er ist die Kohlkopfgasse entlanggegangen, an den Verkaufsständen vorbei.«
    Wir bedankten uns und beschlossen, Duven zu folgen. Die Kohlkopfgasse machte ihrem Namen alle Ehre, zumindest was den Geruch anging. Es gab nur wenig Lampen, und die waren sehr verstreut angebracht. Am Ende, wo sich die Gasse mit der Hauptallee vereinigte, verbreitete eine große Laterne helles Licht. Aus dieser Richtung kamen die gedämpften Stimmen von Leuten, die ihren verschiedenen Geschäften nachgingen.
    Wir schritten zügig aus. Vielleicht hatte Duven diesen Weg benutzt, um von der gegenüberliegenden Seilbahnstation zu einem anderen Ziel weiterzufahren. Es war sicher recht zeitaufwendig, die Runde zu machen, um alle Anhänger Cymbaros zu besuchen.
    Ein dünner, gurgelnder Schrei zerschnitt die Luft. Der unirdisch klingende Laut verkörperte Schrecken, Verderben und Tod. Er brach wie abgeschnitten ab, und das darauffolgende Schweigen lastete wie Blei in der Luft.
    Dimpy und ich sprangen vor. »Halt! Mörder!«
    Vor dem Licht der Hauptallee zeichnete sich die dunkel verzerrte Silhouette eines Mannes ab, der mit wallendem Gewand geduckt floh. Wir folgten ihm – und zwar schnell.
    Dimpy stolperte über die Leiche.
    Die Silhouette verschwand um die Ecke auf der Allee, und ich geriet ins Taumeln, als Dimpy mich beiseite stieß. Er wich fluchtartig vor der Leiche zurück.
    Ich beugte mich über sie.
    Es war hell genug, um den klaffenden Schnitt in der Kehle, das dunkle Blut und das Entsetzen sehen zu können, das sich auf dem hübschen, unschuldigen Gesicht eingegraben hatte. Sie mußte in einem der Verkaufsstände gearbeitet haben. Das arme Ding; es hatte genügend Warnungen gegeben, daß junge Mädchen nach Einbruch der Dunkelheit nicht ohne Begleitung gehen sollten.
    Ich richtete mich auf. »Komm. Vielleicht erwischen wir den Blintz noch in der Allee.«
    Der herzzerreißende Schrei hatte außer uns noch andere alarmiert. Eine Patrouille der Stadtgarde kam in die Gasse gestürmt. Das Licht ihrer Laternen fiel auf den Ort des Verbrechens, die Tote, Dimpy und mich, der sich gerade über der Leiche aufrichtete. Die Gardisten machten ihrer Wut mit einem Knurren Luft.
    Die meisten Adligen hatten Angehörige ihrer persönlichen Wache zur Unterstützung der Stadtgarde abkommandiert. Eine der gerüsteten Gestalten erkannte mich.
    »Bleib stehen! Drajak, den man auch den Schnellen nennt! Gemeiner Mörder! Bleib, wo du bist!«
    »Von wegen!« stieß ich hervor. Von diesen Männern war keine Gnade zu erwarten. Ich bezweifelte, daß ich ihr Hauptquartier heil und in einem Stück erreichen würde. Für sie war der Fall klar.
    Die Gardisten setzten sich mit klirrender Rüstung in Bewegung.
    »Komm, Sonnenschein«, rief

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