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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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einhundert Dwaburs von der Ostküste entfernt war. Der Fluß entsprang im Norden in einem Bergmassiv von beträchtlicher Größe. Obwohl die Hauptstadt weit vom Meer entfernt war – nach irdischer Rechnung etwa fünfhundert Meilen –, betrieb die Nation Seefahrt und war nicht allein auf Landwirtschaft fixiert. Die unter mir vorbeihuschende Landschaft war angenehm, es gab Ackerbau und Viehzucht. Das Wetter blieb schön und warm, ich mied die Städte, die ich am Horizont erspähte, und alles in allem war es eine ruhige Reise, bei der ich mich entspannen konnte. Nicht, daß es in meinem Leben auch nur einen Grund zur Entspannung gegeben hätte, bei Krun, aber diese Selbsttäuschung hatte etwas Beruhigendes.
    Das alte Reich, das viele Namen hatte, allgemein aber als das Imperium von Balintol bezeichnet wurde, hatte bei Land und Leuten seine Spuren hinterlassen. Das vor gar nicht so langer Zeit erfolgte Eindringen der Hamaler und ihr späterer Rückzug hatten ebenfalls einen unauslöschlichen Stempel hinterlassen. Obwohl es auf Kregen diese wunderbare Fülle unterschiedlichster Rassen und Bräuche und Architektur gibt, entziehen sich viele Dinge gezwungenermaßen jeglicher Veränderung. Ein Haus muß ein Dach und Wände oder Säulen haben, der Unterschied liegt in der Zusammenstellung der verschiedenen Elemente. Der Subkontinent Balintol stellte einen farbenprächtigen Flickenteppich aller möglichen Kulturen dar, der in seiner Verwobenheit faszinierend war.
    Das Langschwert, das meine Klansmänner von den Großen Ebenen von Segesthes von den Rücken ihrer Voves aus schwingen, ist im Kampf eine tödliche Waffe. Seine Form wurde unvermeidlich kopiert und ist weit verbreitet. Diese Waffe, die man natürlich nicht mit dem überragenden großen Langschwert der Krozairs verwechseln darf, ist schrecklich in ihrer Wirkung. Je weiter man nach Norden und damit in die Nähe der Berge kam, die die Großen Ebenen von Balintol trennen, desto augenscheinlicher wurde der Gebrauch des balintolischen Langschwerts. Was nicht heißen soll, daß ich dem besten Langschwertkämpfer Balintols auch nur die geringste Chance gegen einen meiner Klansmänner einräumen würde, o nein, natürlich nicht, so wahr Zim und Genodras jeden Morgen über Kregen aufgehen!
    Prebaya kam in Sicht und schimmerte nebelverhangen am Horizont; im schräg einfallenden Licht der Sonnen von Scorpio glichen seine Türme und Zinnen glitzernden Speerspitzen. Eine große Anzahl von Schwebern traf in der Stadt ein oder verließ sie, und eine beträchtliche Zahl von Ovverern hatte die Segel gesetzt. Im sanften, bunt schillernden Sonnenschein erschien dieses Bild ruhig und friedlich. Da wir uns aber auf Kregen befanden, war das Gegenteil natürlich viel wahrscheinlicher. Und ob, bei Krun!
    Mein Sohn Drak hatte unseren diplomatischen Vertretungen in den wichtigsten Nationen Balintols vor kurzem den Rang richtiger Botschaften verliehen. Er hatte die Hoffnung gehabt, mit diesem Schritt zumindest eine Quelle der Reibereien auszuschalten. Unser Botschafter in Caneldrin war Elten Naghan Vindo, der vom Schatzamt in den diplomatischen Dienst gewechselt war. Er war ein dünner, nüchterner Mann mit einem scharfen Witz, den er für besondere Gelegenheiten aufsparte. Er hatte in Vallias Zeit der Unruhe seine ganze Familie verloren, und statt erneut zu heiraten und von vorn anzufangen, hatte er eine neue Karriere begonnen. Ich hoffte, daß die Sachen, die ich Ling-Li gebeten hatte mir zu schicken, bei Elten Naghan eingetroffen waren.
    Während ich nach vorn sah, verloren die vielen hellen Lichtflecken, die von Prebayas Türmen und Dächern ausgingen, an Glanz und verloschen. Dunkelheit senkte sich über das Land. Es fing an zu regnen.
    Als ich den Flieger in einem Schweberdrom landete, regnete es noch immer. Ein bis auf die Haut durchnäßter Polsim wies mir einen Liegeplatz zu und verlangte acht Silberstücke. Die Preise in Hauptstädten sind meistens übertrieben höher als anderswo, also zahlte ich ohne Murren und eilte durch den Wolkenbruch zur vallianischen Botschaft.
    Mein vereinbarter Deckname lautete Varghan na Vernheim. Sobald ich ihn der Wache genannt hatte, wurde ich eingelassen. Ich schüttelte die Nässe von meinem Shamlak ab und schritt durch das Tor. Der Shamlak hatte in letzter Zeit eine Menge durchmachen müssen und sah entschieden abgerissen aus.
    Elten Naghan Vindo begrüßte mich mit einer dampfenden Kanne guten kregischen Tees. Man führte mich in einen kleinen
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