Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
recht.
    »Das macht dann vier Silberstücke, Dom«, sagte er dann.
    »Wofür?«
    »Vier Silberstücke pro Nacht für den Landeplatz.«
    »Aber ich habe dich eben bezahlt.«
    »Oh, aye. Das war für den Sklavenschweber. Die Gebühr ist für dein neues Flugboot.«
    »Oh«, sagte ich. »Ich bin froh, daß du mich darüber aufklärst.«
    »Gehört alles zum Service, Dom.«
    Nachdem ich ihn bezahlt hatte, erkundigte ich mich nach einem vernünftigen Wirtshaus. Er empfahl mir das Vo'drin und Eimer, angeblich ein gemütlicher, respektabler Laden. »Ich werde später selbst dort zu finden sein«, fügte er hinzu.
    Auf dem Platz standen nur wenige Flugboote. »Ich werde dir einen ausgeben, und wenn du dann mit der Runde dran bist, weiß ich, daß du sie bezahlen kannst.«
    Sein mürrischer Gesichtsausdruck änderte sich nicht. »So sind nun mal die Zeiten, Dom.«
    Er sagte, sein Name sei Bolgo der Raffgierige. Ich sparte mir jede Bemerkung. Das Vo'drin und Eimer erwies sich als ganz passabel. Auf den Straßen patrouillierten Soldaten anstelle einer Stadtwache. Sie machten mir keine Schwierigkeiten, und ich trat ein, nahm mir ein Zimmer und bestellte eine Mahlzeit.
    Bolgo hatte mir erzählt, daß er Llanilis Blitzender Donner nicht gesehen hatte, und als ich mich in der Schankstube nach ihm erkundigte, hatte ihn seit etwa einer Sennacht keiner mehr gesehen, obwohl Llanili als Schweberkapitän allseits bekannt war.
    Diese Neuigkeiten deutete ich so, daß der Flieger den Sturm unbeschadet gemeistert hatte und zu seinem Ziel weitergeflogen war. Zumindest hoffte ich das. Er konnte genausogut als Wrack zwischen den Bäumen liegen, zu einem unkenntlichen Trümmerhaufen zerschmettert. Und die Passagiere? Ich wußte nichts über sie. Sie waren nicht mehr als bedeutungslose Namen, unbeschriebene Blätter. Was ihre Beweggründe anging, hatte lediglich die Dame Quensella ein unmittelbares Ziel verfolgt, und das, bei Vox, hatte einzig und allein darin bestanden, nach Norden zu eilen. Allein ihr Schicksal berührte mich.
    Bolgo trat einige Zeit später ein und sah aus, als hätte er eine Zorca verloren und ein Calsany gefunden. Ich gab ihm einen Krug des hiesigen Ales aus. Als er dann an der Reihe war, warf er zu meiner Überraschung ohne zu murren seine Kupferstücke auf den Tisch. Er fing an, sich mit äußerst sarkastischen Worten über den König und die Regentin auszulassen, und es war offensichtlich, daß er beide verabscheute. Wir saßen in einer Ecknische, zusammen mit ein paar seiner Freunde. Sie schüttelten warnend die Köpfe.
    »Komm schon, Raffgieriger. Der König ist zu jung ...«
    »Er ist jung und ein boshafter Onker. Ein Hulu. Jemand sollte ihn einmal über den Zustand seines Königreiches aufklären.«
    Ich sagte nichts, spitzte die Ohren und trank mein Ale.
    Sie debattierten weiter, und es ergab sich ein unschönes Bild. Der Vater des Königs war frühzeitig gestorben – was das betraf, gab es ebenfalls eine Menge Gerüchte, bei Krun! –, und der Junge wurde mit eisernem Zepter von seiner Tante beherrscht, die die Zügel der Regentschaft in ihre fähigen und allem Anschein nach gnadenlosen Hände genommen hatte.
    Ich war mit der nächsten Runde dran, und ich ging zur Theke. Die Tür wurde aufgestoßen und ließ nicht nur einen Schwall Nachtluft hinein, sondern auch eine Gruppe Soldaten. Einer von ihnen, ein ungeschlachter, riesiger Bursche in einer polierten, hübsch verzierten Rüstung, zerrte einen zitternden, kahlköpfigen Gon an einer Kette hinter sich her. Der Unglückliche erhielt eine Ohrfeige. »Nun? Mach schon, du Blintz.« Der Hikdar schlug den Gon erneut. »Worauf wartest du?«
    Kaum dazu in der Lage, den Arm zu heben, streckte der Gon die Hand aus. Er zeigte auf Bolgo den Raffgierigen.
    »Ergreift ihn!«
    Im Nu hatte man Bolgo gepackt und ihm die Arme auf den Rücken gedreht. Er sah den Gon an, und in seinem Gesicht war kein Vorwurf zu erkennen, nur Mitleid und Bedauern. Der Hikdar riß an der Kette. Er beugte sich vor und starrte Bolgos Freunde finster an. Sie saßen stocksteif da, und ich konnte mir denken, daß sich ihre Innereien in zitternden Wackelpudding verwandelt hatten. »Nun?«
    Der Gon schüttelte den schimmernden, kahlen Kopf. Der Hikdar richtete sich wieder auf, schlug sich auf den Schwertgriff und riß erneut an der Kette. Er war offensichtlich enttäuscht. Außerdem war er sich nicht sicher, ob er die anderen armen Teufel zusätzlich zu seinem Hauptverdächtigen mitnehmen sollte oder nicht.

Weitere Kostenlose Bücher