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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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Gefolgschaften der anderen Teilnehmer an der adligen Zusammenkunft waren tiefer im Palast untergebracht worden. Viele Mitglieder des alten Rates, der den verstorbenen König beraten hatte, waren tot. Chermina hatte diesen neuen Rat einberufen, um sich Prinz Ortygs Vorschläge anzuhören.
    »Bis jetzt hat sie alles und jeden beherrscht«, sagte ein narbiger Rapa, der sich mit einem Krug in der Hand auf den Tisch stützte. Er trug die Insignien eines Delnik, eines untergeordneten Ranges, der dem Matoc von Hamal ähnelt, und gab sich sichtlich der Hoffnung hin, bald in den Rang eines Deldars aufzusteigen. »Warum hat sie diese Ratsversammlung einberufen? Warum?«
    Es gab ein oder zwei derbe Antworten, die aus gut gelaunter Stimmung gegeben wurden. Ich nahm an, daß die strenge Chermina ihren Rücken schützte. Falls das Wagnis mit Ortyg scheiterte, würde sie sich nicht selbst, sondern dem Rat die Schuld geben. Kein Wunder, daß Quensella – falls es sich bei der Frau, die ich kennengelernt hatte, und der Schwester der Regentin um ein und dieselbe Frau handelte – es so verflixt eilig gehabt hatte.
    Ein junger Bursche, der einen auffallenden Chavonth-Kopf aus Bronze an der Kehle trug – ein Zeichen dafür, daß seine Kameraden ihn für wert hielten, Chav-Paktun zu sein –, der dabei war, sein Schwert mit Wasser und Ziegelstaub zu polieren, sah von der Arbeit auf, und starrte meinen Pakzhan an. Man brauchte keinen Pfennig für seine Gedanken zu bieten.
    Die in der Wachstube vorherrschenden Gerüche hätten die verwöhnte Nase einer hochwohlgeborenen jungen Dame sicherlich beleidigt, aber bei einem erfahrenen Söldner riefen sie Erinnerungen wach. Eingeölter Stahl und Leder, Schweiß, der Ziegelstaub, den der Chav-Paktun benutzte, noch in der Luft hängende Essensgerüche, das beißende Parfüm eines Wächters, der eitler war als seine Kameraden – das alles verschmolz zu einem Duft, der Erinnerungen hervorrief.
    Der Junge, wie ich ein Apim, lächelte und deutete auf das Gold an meinem Hals. »Entschuldige. Würdest du mir erzählen, wie ...«
    Dem Rapa-Delnik sträubte sich das Gefieder. »Das reicht, Landi!« Er trug einen Silber-Pakmort mit einem respektablen Pakai. »Bring denen, die über dir stehen, mehr Respekt entgegen. Sieh zu, daß dir dein Pakchav nicht zu Kopf steigt.«
    Ein Polsim lachte. »Sonst könntest du ihn verlieren, bei Smitoll!«
    Keiner der versammelten Mannschaft nahm an, daß der Polsim sich damit auf Landis bronzenen Chavonth-Schädel bezog.
    Das war ja alles ganz nett, aber langsam wurde ich ärgerlich, weil ich hier festsaß.
    Die Wachen rissen weiterhin ihre groben Scherze; es waren rauhe Burschen, die sich vergnügten, wenn sich einmal die Gelegenheit bot. Ich hörte aus dem ganzen Durcheinander ein paar verächtliche Bemerkungen über Quensellas Begleitung heraus.
    Einer der Kapitäne ihrer Wache hatte seine Männer nicht bezahlt, sondern sich mit der Geldtruhe aus dem Staub gemacht. Ein anderer war so oft betrunken gewesen, daß er seinen Pflichten nicht vernünftig nachkommen konnte. Was den Cadade betraf, den Quensella jetzt in Diensten hatte, nun – »Wenn der dich schief ansieht, kriegst du Warzen!« Und alles grölte.
    Ich stellte noch ein paar Fragen, deren Bedeutung gleich ersichtlich wird, scharrte mit den Füßen, sah mich um und stand dann mit einem typischen Söldnerfluch auf.
    »Erst links, dann die erste rechts, Dom.«
    Den Umhang mußte ich zurücklassen, er hing auf einem Ständer zum Trocknen.
    In der rauhen Kameradschaft der Paktuns gibt es ein paar faule Eier. Viele Söldner sind nicht gerade nette Leute, aber auf Kregen ist das Selbstverständnis eines Söldners ganz anders als auf der Erde. Die meisten sind ehrlich und aufrichtig und stehen zu ihrem Schwur. Viele werden in Ausübung ihres Kontraktes getötet. Es ist nicht unehrenhaft, seine militärischen Fertigkeiten im Dienste eines guten Herren zu verkaufen. Denn am Ende eines jeden Tages – zum Beispiel am Ende eines Kampfes, wenn die eigene Seite verloren hat und jedes weiterkämpfen sinnlos ist – kann man sich auf neue Bedingungen einigen, um Blutvergießen zu vermeiden.
    Damit will ich sagen, daß ich jetzt in diesem Augenblick als Zhan-Paktun völlig akzeptiert wurde. Ich hatte mein Ziel erreicht. Ich konnte durch den Palast schleichen und Geheimgänge aufspüren. Gut! Jetzt war Prinz Ortyg dran.
    Ich nickte dem Wächter am Ende des Korridors knapp zu und stieß die Tür auf. Dahinter befand sich ein
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