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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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kommen. Ein Biß dieser Fische ist giftig.«
    »Na großartig«, sagte ich und beließ es dabei.
    Der Nadelstecher, kahlköpfig, kurzsichtig, umständlich, verarztete mich. Er meinte, das Gift würde sich seinen Weg durch den Körper bahnen, dann schüttelte er traurig den Kopf. »Wenn du kräftig genug bist, wirst du es überleben.«
    Mittlerweile hatte ich einen recht ausgefüllten Tag hinter mir, mit dem Flug und dem Kampf, und obwohl Müdigkeit eine Sünde ist, spürte ich, wie sich in meinen Gliedmaßen Erschöpfung breitmachte.
    Wieviel davon war ehrlich verdiente Müdigkeit und was das verdammte, opazverfluchte Gift?
    Meine Wunden hatten nicht geblutet – anscheinend eine normale Nebenwirkung des Giftes –, und der Nadelstecher öffnete sie und ließ sie ausbluten, damit die Entzündung schneller abklang. Er schüttelte den Kopf. »Auch wenn es sich jetzt in deinem Körper befindet.«
    »Vielen Dank, Meister Illargo«, sagte Renko und gab ihm ein Goldstück. Ich sagte nichts.
    Mit einem dunkelgrünen Abendgewand bekleidet war ich dann bereit, von Quensella empfangen zu werden. Das Gewand hatte ein Diener gebracht; es gehörte keinesfalls Renko. Als ich die Farbe sah, verspürte ich einen flüchtigen Augenblick lang ein Gefühl, das ich schon viele Perioden nicht mehr verspürt hatte. Ich unterdrückte schnell den Abscheu und zog es an. Dann machte ich mich auf, die edle Dame zu besuchen. Renko blieb an meiner Seite.
    Ihre Gemächer waren gediegen, jedoch in einem schlichteren Stil möbliert, als er mir bis jetzt in dem Palast begegnet war. Das Dekor wurde von einer sanften, beruhigenden Pfirsichfarbe dominiert, und der Stuhl, auf dem man mir befahl, Platz zu nehmen, war ausgesprochen bequem. Einen erstaunlichen Augenblick lang fielen mir die Lider zu.
    Sie hatte eine hübsche Dankesrede fast bis zu Ende gehalten, bevor mir überhaupt bewußt wurde, daß sie da war, und bevor sie mich richtig angesehen hatte. Ich war für sie bloß irgendein Paktun. Sie trug ein hübsches, hellblaues Gewand von auffallender Schlichtheit; Schwert und Dolch hingen an ihren Geschirren an ihrer Seite. Das schwarze Haar, das so sehr an eine Mütze erinnerte, war nach vorn gekämmt und formte hinter ihren Ohrläppchen zwei zusammengekrümmte Schwingen.
    Dann wandte sie sich mir zu und betrachtete mich genauer.
    »Oh!«
    »Ich bin gekommen, um dir erneut meinen Dank auszusprechen, meine Dame.« Ich stand auf und fiel schwer auf den Stuhl zurück. Das Gemach verschwamm vor meinen Augen.
    Renko sagte etwas über das Voraychin-Gift. Ich schluckte, packte die Armlehnen und riß mich zusammen. Es dauerte einen Augenblick, bis ich begriff, daß sie noch immer genau vor mir stand und nicht etwa zur Decke schwebte, wie ich es mir eingebildet hatte. Renko war nicht mehr als ein vages Geräusch. Neben dem Stuhl stand ein kleiner, einbeiniger Tisch, der mit leckeren Häppchen überladen war. Vielleicht würde ein kleiner Bissen helfen. Ich griff danach, und Tisch mitsamt Imbiß landete auf dem Teppich.
    Dann hoben mich seltsame, scheinbar aus dem Nichts kommende Hände hoch und setzten mich wieder in den Stuhl.
    Ich versuchte, meinen Kopf zu schütteln, und die grandiosen Glocken von Beng Kishi hallten durch meinen Voskschädel.
    Ich hörte sie sagen, daß ich versucht hätte, eine Klinge für die Scheide zu finden, was eine malerische kregische Redewendung für ein Quidproquo ist. Dann sagte sie noch ein paar Worte, und sie kamen mir kalt wie Eis vor. »Wenn du wieder gesund bist, Drajak der Daxer, würde ich dich gern als mein Cadade beschäftigen.«
    Das Gemach hatte sich nun eindeutig in Bewegung gesetzt, es fuhr in die Höhe und schoß in die Tiefe wie ein Schweber in einem Rashoon am Auge der Welt. Ich blinzelte. Vor meinen Augen tanzten Lichtpunkte. Donner grollte in meinen Ohren. Ihr Kapitän der Wache?
    Verwirrt kam ich zu dem Schluß, daß mich das in eine ausgezeichnete Ausgangsposition versetzen würde, um im ganzen Palast Zugang zu bekommen, was meine Spionagemission erleichtern würde. Aber es würde mich auch binden, die Freiheit meiner Handlungen einschränken. Ich diskutierte auf eine ziemlich blödsinnige Weise mit mir selbst, und die Vor- und Nachteile taumelten durch meinen schmerzenden Kopf.
    Cadade oder kein Cadade?
    Ich erinnere mich mit lebhafter Klarheit an die Umrisse eines Strigicaws, das in den Teppich zu meinen Füßen eingewebt worden war und auf dem ich mit der Nase landete. Danach erinnere ich mich, was diesen
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