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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Tag angeht, an gar nichts mehr.

8
     
     
    Das Theaterstück an diesem Abend trug den Titel ›Der große Jikai von Tacgide dem Sanftmütigen‹. Die Schauspieler waren zweifellos ausgezeichnet. Doch ich war dafür nicht in der richtigen Stimmung, so sehr ich die Schauspielkunst ansonsten genieße. Irgendwie war ich Quensellas Kapitän der Wache geworden – und um der süßen Mutter Diocaster willen, fragen Sie mich nicht wie. Es war einfach passiert.
    In ihren Diensten zu stehen, hätte so angenehm sein können. Ich ärgerte mich. Natürlich konnte ich unmöglich sofort wieder aus dem Dienst ausscheiden, aber eines Tages würde ich es tun müssen, und dieser Tag würde nicht lange auf sich warten lassen, schätzte ich. Aber fürs erste mußte ich den Geschehnissen erst einmal freien Lauf lassen.
    Wenigstens hatte ich in Erfahrung gebracht, daß der Rat geteilter Meinung war, was Prinz Ortygs Vorschläge anging. Diejenigen unter ihnen, denen es nach Schlachtenlärm verlangte, wollten die Heere sammeln, sofort in Richtung Süden aufbrechen und in Tolindrin einmarschieren. Untereinander nahmen sie kein Blatt vor den Mund, was ihre zukünftigen Absichten betraf – während wir Wachen mit unbeweglichen Gesichtern an der Wand standen. Nachdem sie das Land mit Prinz Ortygs verräterischer Hilfe erobert hätten, wollten sie sich seiner entledigen und die Beute untereinander aufteilen.
    Andere adlige Mitglieder des Rates waren anderer Meinung. Sie konnten erkennen, welche Schrecken der Krieg möglicherweise über die Nation brachte. Das war in der Vergangenheit schon öfters geschehen. Tolindrin war ein mächtiger Feind.
    Diese Informationen zirkulierten zwar im Palast, drangen jedoch nicht bis an die Ohren des Volkes auf der Straße. Ich hatte alles, was ich bis jetzt in Erfahrung gebracht hatte, an den vallianischen Botschafter weitergegeben. Man konnte sich leicht vorstellen, daß in dieser Situation weit mehr als die Schicksale zweier Länder Balintols auf dem Spiel stand. Vallia hatte ein großes Interesse am Ausgang, und davon einmal abgesehen konnten hier getroffene dumme Entscheidungen ganz Paz in Gefahr bringen.
    Das Stück endete, und alles eilte nach draußen, unter der genauen Einhaltung gesellschaftlicher Rangordnungen. Wir Wachen schafften Platz für unsere Herren.
    Niemand versuchte einen Angriff auf die Dame Quensella. Für mich war es ziemlich offensichtlich, daß ihr Leben in Gefahr war. Kein Cadade versucht ohne guten Grund, seine Herrin in einen tödlichen Teich zu stoßen. Vermutlich war da viel Gold im Spiel gewesen, es konnten auch Drohungen sein, wirklich wichtig waren jedoch die Beweggründe, die hinter dieser Tat steckten, und die waren mir unbekannt. Wer wollte Quensella aus dem Weg haben?
    Sie hatte sich mit Nachdruck gegen das Bündnis mit Ortyg ausgesprochen. Die Dame Chermina würde ihre eigene Entscheidung treffen, egal zu welchem Ergebnis der Rat schließlich auch kam. Sollten sie Ortygs Angebot ablehnen, würde Chermina sich eine Blöße geben, falls der Krieg erfolglos verlief. Das könnte ein Grund sein. Chermina wurde allgemein verabscheut, während Quensella von allen geliebt wurde; das war nichts Ungewöhnliches bei Schwestern, von denen eine die Macht hat und die andere nicht.
    Bis jetzt hatte ich weder Chermina noch König Yando kennengelernt. Vielleicht würde ich, wenn es soweit war, etwas mehr von diesem Rätsel ergründen.
    Etwa eine Sennacht war vergangen, seit ich bei meinem Einstellungsgespräch mit der Dame, die nun erstaunlicherweise meine Herrin war, zusammengebrochen war. Direkt am nächsten Tag hatte ich mir ein paar neue Rekruten ansehen müssen. Wir waren beide zu dem Schluß gekommen, daß ihre persönliche Leibwache verstärkt werden mußte.
    Elten Naghan Vindo hatte auf Erfahrungen zurückgegriffen, die etwas außerhalb seiner normalen diplomatischen Aufgaben lagen, und mir ein halbes Dutzend Pachaks besorgt. Sie waren gerade Tazll und damit auf der Suche nach Arbeit gewesen, und wir hatten außerordentliches Glück gehabt, sie zu bekommen. Sie leisteten ihren Nikobi, und ihr Ehrenkodex war die Grundlage dafür, daß wir ihnen bedingungslos vertrauen und sie für uns bis in den Tod gehen würden. Ich war sehr zufrieden mit ihnen und wollte unbedingt noch mehr erstklassige Paktuns von vergleichbarem Format haben.
    Die Einstellungsgespräche wurden in einem Vorzimmer abgehalten, und Kov Lumino hatte Hikdar Renko geschickt, um ein Auge auf alles zu haben. Ich hatte

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