Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
ich keinen Grund, ihm die nötige Höflichkeit zu verweigern. »Notor.«
    »Drajak, und weiter?«
    Darüber hatte ich mir schon kurz meine Gedanken gemacht. Ich hätte mich beinahe für Sturr entschieden, aber das ist ein eher derber Name, der einen sturen, in sich gekehrten Burschen bezeichnet, der kaum die nötige Höflichkeit aufbringt. Nein. Es sollte etwas Ähnliches, aber weniger Grobes sein, ein Einzelgänger. Ich sagte: »Drajak der Daxer, Notor.«
    Er dachte nicht daran, das Offensichtliche unkommentiert durchgehen zu lassen. »Warum bist du hier?«
    Hier war die Wahrheit der sicherste Weg. »Ich schulde der Dame Quensella einen Dienst.«
    Er hob lediglich eine Augenbraue.
    Ich erzählte ihm die Geschichte. Als ich zu Ende gekommen war – und alle Zuhörer mit offenstehenden Mündern ihren Ohren nicht hatten trauen wollen – stieß er einen Seufzer aus. »Das ist typisch Quensella«, sagte er. »Ein eigensinniges Mädchen. Aber ich liebe sie deswegen.« Er entließ mich mit einem Nicken. »Du solltest dich lieber abtrocknen und umziehen. Renko wird dich zu Quensella bringen.«
    Nun kenne ich die Macht der Großen Kregens zur Genüge. Da hieß es vorsichtig sein und jeden Schritt mit Bedacht wählen. »Ich danke dir für dein rechtzeitiges Eingreifen, Notor. Darf auch ich deinen Namen erfahren?«
    Er sog die Wangen ein und blies sie wieder auf. Renko nahm Haltung an. »Du hast die Ehre, dich in Gegenwart von Kov L'Luminophrontesia aufzuhalten!« Er hätte noch weitergemacht, aber eine gleichgültige Handbewegung ließ ihn verstummen. »Kov Lumino«, sagte Kov Lumino. »Lahal.«
    »Lahal, Kov.«
    Ich wagte es, noch eine Frage zu stellen. »Darf ich fragen, Notor, ob der Deldar der Wachstube der Dame Quensella meine Botschaft überbracht hat?«
    Er schüttelte den Kopf. »Soweit ich weiß, hat sie keine Botschaft erhalten.«
    Dann entließ er mich mit einer graziösen Bewegung der in einem Seidenhandschuh steckenden Hand. Er setzte sich mit seinem Gefolge in Bewegung und verließ das Gemach mit dem Teich; jetzt waren nur noch Hikdar Renko und ich da, von Stille umgeben.
    Ich musterte ihn. Er war ein Apim und schien trotz seines gezierten Benehmens ein harter Bursche zu sein; eine weiße Narbe zog sich seine Wange hinunter.
    Ich streckte die Hand aus. »Nichts für ungut?«
    Er zögerte nicht. Das mußte man ihm lassen – und auch Kov Lumino, der offensichtlich wußte, wen er in Diensten nahm und wen nicht. Wir schüttelten uns die Hände. »Nichts für ungut.«
    Wir wechselten nur ein paar Worte, während er mich tiefer in den Palast hineinführte. Dieser Ort war ein Labyrinth aus prachtvollen Gemächern und Gängen.
    »Du hast viel Glück gehabt, bei Nelacion, daß die Dame Quensella den Schweber geflogen hat.«
    Vielleicht hätte jeder andere erwidert, daß es ihr Glück gewesen war, so gut geflogen zu sein. Hätte sie es nicht getan, wäre niemand gekommen, um sich bei ihr zu bedanken, also hätte sie niemand aus dem Voraychinteich gerettet. Garantiert nicht, bei Vox! Aber es war nicht die Art eines Notors aus Vallia, so etwas laut auszusprechen.
    Wir gingen in seine komfortablen und großzügig ausgestatteten Gemächer, die sich in einem Teil des Palastes befanden, den man Kov Lumino zur Verfügung gestellt hatte. Ich vermutete, daß viele der Adligen hier wohnten statt in den um die Stadt verstreuten Villen. Als ich mich nach Quensellas Leibwache erkundigte, rümpfte Renko nur die Nase. Er erklärte mir, sie habe beträchtliche Schwierigkeiten gehabt, verläßliche Leute zu finden, was durch ihre Gewohnheit, ständig herumzureisen, noch erschwert worden war. Kov Lumino war der beste Freund ihres Urgroßvaters gewesen und fühlte sich für sie verantwortlich, aber ihre eigensinnigen Reisen hinderten ihn daran, sie auf angemessene Weise im Auge zu behalten. Der König, der vor kurzem gestorben war, hatte bis auf den jungen Yando alle seine Kinder verloren. Chermina und Quensella waren die Zwillinge der Tante des Königs gewesen, die einen Vad geheiratet hatte. Das erklärte, warum sie keine Prinzessinnen waren. Trotzdem war die Geschlechterfolge korrekt; Chermina war die rechtmäßige Regentin.
    Als ich den zerrissenen Shamlak abstreifte, entdeckte ich überraschenderweise lange Striemen, die sich seitlich über meine Rippen zogen. Der verdammte Fisch hatte mich also doch erwischt. Und der andere hatte mich in die Ferse gebissen. Renko runzelte die Stirn.
    »Am besten lasse ich sofort einen Nadelstecher

Weitere Kostenlose Bücher