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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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nichts gegen diese offensichtliche Einmischung in meine Autorität einzuwenden. Lumino fühlte sich eben für die Urenkelin seines toten Freundes verantwortlich.
    Ich saß an einem einfachen Holztisch. Drino, ein buckliger Xaffer, saß an der Seite, in der Hand die Feder, vor ihm das aufgeschlagene Registerbuch. Auf dem Tisch stand eine mit Eisenbändern versehene Truhe aus Lenkenholz. Sie stand offen, und das Funkeln des darin befindlichen Goldes war wirklich verlockend.
    »Der nächste!«
    Ein geierköpfiger Rapa polterte herein; er trug billige Kleidung, an seinem Gürtel waren drei Schwerter befestigt, und einige seine Federn waren räudig. Mir war auf den ersten Blick klar, daß er nicht geeignet war, aber ich mußte es ihm freundlich beibringen und schickte ihn mit einem Goldstück fort, das seinen verwundeten Stolz besänftigen sollte.
    »Der nächste!«
    Der gelenkige Junge, der vor den Tisch trat, hatte eines jener offenen, rosigen Gesichter, das in jeder älteren Frau den Wunsch hervorrief, ihm einen Kuß zu geben. Aye, für die jungen Mädchen galt das gleiche. Er trug eine rote Tunika und eine ebensolche Hose, ein Schwert und einen Dolch, und sein brauner Haarschopf wurde von einem breitkrempigen Schlapphut mit einer roten Feder bedeckt. Er stand stocksteif da und sah mich an. Seine braunen Augen weiteten sich, seine Kinnlade klappte herab. Ich mußte schnell handeln.
    »Name?« bellte ich. »Komm schon, Junge, dein Name?«
    »Erwin, Maj...«
    Ich unterbrach ihn grob. »Erwin also! Und wo kommst du her, Erwin mit der zügellosen Zunge?«
    Drino, der Xaffer, gab ein leises, amüsiertes Schnauben von sich. Zweifellos dachte er, ich würde mich über das offensichtliche Unbehagen des Jungen lustig machen. Doch es ging mir darum, unter allen Umständen zu verhindern, daß der junge Erwin etwas Dummes sagte, und zwar schnell, bei Krun! Renko, mit dem ich mich etwas angefreundet hatte, würde sonst mit einer so wichtigen Neuigkeit wie ein abgeschossener Pfeil zu Lumino eilen.
    Erwin stotterte, und dieses wunderbare, jungenhafte Gesicht rötete sich.
    »Vallia, nehme ich doch an. Nun, Erwin, habe ich recht? Und du wirst mich Jiktar nennen! Vergiß das nie!«
    »Nicht aus Vallia, Maj – Jiktar. Aus Valka.«
    Also, das war nun seltsam. Meine Valkaner nennen mich ihren Strom. Vermutlich verlieren die jüngeren Generationen diese fröhliche Respektlosigkeit vor ihrem Herrscher. Sie hatten während Valkas schweren Zeiten und der Gefangennahme des Drak na Valka nicht an meiner Seite gekämpft. Für die jungen Leute mußte der Herrscher – selbst ein Herrscher, der abgedankt hatte – wohl der Majister sein. Auch das paßte zu dem übermütigen Haufen von Männern und Frauen, alles prächtige Kämpfer, aus denen mein Stromnat Valka besteht.
    Erwin gab an, seine Heimatstadt sei Valkanium, und meine Gedanken schweiften sofort ab zu Valkanium, Esser Rarioch und dem Blick auf die Bucht. Ich nahm ihn auf, und Drino trug seinen Namen sauber ein. Dann sah er auf. »Erwin, und wie weiter?« Dann fügte er, sich der Freiheit seiner Position und seiner Rasse bewußt, mit einem keuchenden Lachen hinzu: »Erwin das Plappermaul!«
    Der arme Junge! Ob es ihm gefiel oder nicht, das war von nun an sein Beiname.
    Später befahl ich Erwin in mein Privatgemach und gab ihm strikte, unerbittliche Befehle. »Es heißt Jiktar, oder Jik!« Dann vergewisserte ich mich, daß uns keiner belauschen konnte, und wir unterhielten uns über Valkanium. Er erwies sich als ein zuverlässiger, sympathischer Bursche, den man nur schätzen konnte. Dennoch, so schön es auch war, sich mit ihm zu unterhalten, mir war klar, daß er das schwache Glied in der Kette war, wenn es um mein für meine Spionagetätigkeiten unerläßliches Inkognito ging.
    Wie viele junge Burschen, die sich nach den aufregenden Leben eines Abenteurers sehnen, hatte er von seinen Eltern Abschied genommen und war losgezogen, um Söldner zu werden. Er war zuversichtlich, schon bald zum Chav-Paktun aufzusteigen, dann Mort-Paktun zu werden und schließlich das Gold eines Zhan-Paktuns mit einem langen, herabbaumelnden Pakai zu tragen. Sein Vater war Rüstungsschmied, und wie ich mich erinnerte, sein Großvater auch – der hatte für Naghan die Mücke gearbeitet. Ja, wie bereits erwähnt war es nett, sich bei einem Glas Wein oder dreien darüber zu unterhalten. Trotzdem vergaß ich meine Bedenken nicht.
    Zusätzlich zu Erwin dem Plappermaul und den sechs erstklassigen Pachaks hatte ich

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