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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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bin, wird er ...«, begann er.
    Ein schneller Griff, und sein hübsches Rapier war in meiner knotigen Faust, und die Spitze drückte oberhalb des gewirkten Tuches, das in Falten über den Harnischrand herabfiel, gegen seinen Hals.
    »Wie meintest du, Dom?«
    Er schluckte. Sein rotes Gesicht wurde graugrün. Speichel lief sein Kinn hinunter. Er wollte etwas sagen, brachte jedoch keinen Ton zustande.
    Es hätte mich überhaupt nicht überrascht, wenn sie sich in der nächsten Sekunde alle auf mich gestürzt und ich um mein Leben hätte kämpfen müssen. Da ich schließlich auf die alte, unbeherrschte Dray-Prescot-Art gehandelt hatte, mußte ich mit den sich daraus ergebenen Konsequenzen rechnen und sie akzeptieren.
    Den Fristle, den ich aus den Augenwinkeln sah, würde ich als ersten ausschalten müssen, denn er schien mit seinem gezückten Krummsäbel umgehen zu können. O ja, ich war zu einer Runde Hieb-und-Stich bereit.
    Die harte, helle, hochmütige Stimme übertönte den Aufruhr.
    »Haltet ein!«
    Ich versetzte dem Hikdar einen Tritt in den Bauch – einen sanften, denn ich hatte keine Lust, mich lange mit den sich aus einer solchen Handlung möglicherweise ergebenen Konsequenzen herumschlagen zu müssen. Ich warf ihm sein Rapier nach; es landete klirrend auf dem Marmor.
    »Dieser Mann hat mir das Leben gerettet!« stieß sie hervor. »Behandelt ihn ordentlich.«
    Sie hatte mich noch nicht richtig gesehen, hatte noch nicht begriffen, wer ich war. Ihre ganze Härte, die von ihrer Herkunft, ihrem Blut, ihren Vorfahren herrührte, hielt sie in diesen Augenblicken nach dem schrecklichen Erlebnis aufrecht. Später – nun, zweifellos würde sie das große Zittern überkommen, wie es den Besten von uns widerfährt.
    Die Situation entspannte sich. Der Kapitän der Wache, dieser Nath, wurde mit einem Haken aus dem Teich gefischt und auf dem Rand ablegt, wo Blut und Wasser aus ihm herausströmten. Ich sah ihn mir an. Der arme Teufel, mit Geld bestochen, durch seine Habgier vom rechten Pfad abgekommen, und nun lag er hier, tot und halb aufgefressen. Seine Rüstung war sauber durchgebissen worden, doch als ich näher hinsah, wurde deutlich, daß der vergoldete Harnisch sehr dünn war und offensichtlich nur Repräsentationszwecken gedient hatte.
    »Wenn er sich zurechtgemacht hat, bringt ihn zu mir«, bellte Quensella.
    »Quidang, meine Dame!«
    Ein alter Bursche kam auf mich zu, stützte die Hände in die Hüften und musterte mich mit vorgestrecktem Kopf. Er war mit einem dunkelblauen, zweireihigen Gewand bekleidet, das kurz unter seinen Knien endete, dazu kam eine blaue Hose, die meiner ähnelte; nur war die jetzt triefend naß und klebte an meinen Beinen. Er näherte sich dem Ende seines Lebens, war garantiert über zweihundert Perioden alt, und auf seinem Gesicht lag der resignierte Ausdruck von jemandem, der schon alles gesehen hatte. Sein Kopf wurde von einer flachen blauen Mütze bedeckt, deren Rand mit einem breiten Band aus goldener Spitze verziert war. Der mit Juwelen übersäte goldene Gürtel an seiner Taille hielt einen Slikker und einen Dolch. Er trug blaue Seidenhandschuhe. Die von Tränensäcken umringten Augen waren von einem wäßrigen Blau, die kräftige Nase gebogen, der Mund so schmal, daß er genausogut hätte unsichtbar sein können – dieser Mann mochte alt sein, aber er strahlte Macht aus.
    Er wandte sich an den übereifrigen Hikdar. »Da hast du dir einen Klansmann gefangen, Renko.«
    Der Hikdar hob sein Rapier auf. Auf seinem Gesicht zeigte sich ganz kurz ein merkwürdiger Ausdruck, als er mich ansah, dann gab er seinem Herrn eine Antwort. »Das habe ich, Notor, in der Tat. Aber wenn das Leben unserer Herrin Quensella ...«
    »Genau.«
    In dem Teichgemach waren nun einige Leute, zweifellos das Gefolge des alten Mannes. Dieser Hikdar Renko stand offensichtlich in seinen Diensten, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, daß er sein Cadade war. Ein Armbrustmann kümmerte sich darum, den Fisch aus dem Wasser zu holen, den er mit seinem Bolzen getroffen hatte – was mir sehr geholfen hatte. Das war für mich der Beweis, daß sich die Wache aus erfahrenen Paktuns zusammensetzte; egal wie reich der Dienstherr auch ist, ein Armbrustbolzen kostet nun einmal, was ein Armbrustbolzen kostet.
    »Dein Name?« Seine Stimme klang leise und freundlich.
    »Drajak.«
    »Notor!« stieß der Hikdar hervor. »Du wirst den Herrn als Notor ansprechen!«
    Der alte Knabe verzog keine Miene. Angesichts seines Alters sah
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