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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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wichtigeren Konfrontationen der beiden Schwestern – wenn es dazu käme, was bis jetzt noch nicht der Fall gewesen war.
    Erwin erwies sich als ein großer Trost, denn er erzählte gern und begeistert von Valka, Valkanium und der Bucht. Er schwamm dort für sein Leben gern. »Es gibt auf der ganzen Welt kein schöneres Fleckchen!« pflegte er zu sagen.
    Ich widersprach ihm nicht – ich stimmte ihm zu. Obwohl es auf Kregen natürlich auch noch andere Plätze von unübertrefflicher Schönheit gibt. Erwin war innerhalb der Wache sehr beliebt. Ich nahm noch eine Handvoll weiterer Männer auf, Apim, ein paar Brokelsh und – nach einer gewissen Unschlüssigkeit – einen Khibil. Der Khibil, fuchsgesichtig und gerissen, verlangte natürlich einen Bonus, den er allein schon deshalb für gerechtfertigt hielt, weil er ein Khibil war. Ich hatte ihm die drollige Idee, er sei etwas Besseres, schnell ausgetrieben. Er erklärte sich bereit, für den gleichen Sold wie die anderen zu dienen. Sein Name war Perempto der Geschorene, weil er sein rötliches Haar ganz kurz geschnitten hielt; wäre es noch kürzer gewesen, hätte er wie ein Gon ausgesehen.
    Erwin vertraute mir eines Tages an, daß sein Spitzname Erwin der Rosige gelautet hatte. »Darum hat es mir auch nichts ausgemacht, das Plappermaul genannt zu werden.« Bei seinem Gesicht war der Rosige eine treffliche Beschreibung. Bei den ganzen Nebenbedeutungen, die das Wort Rose in meinem Leben erworben hatte, war ich froh, daß sein Name geändert worden war.
    Bei der ganzen Verantwortung, die auf Kapitänen der Wache ruht, erwachsen ihnen aus ihrer Position auch Vergünstigungen. Man erweist ihnen Gefälligkeiten. So war ich nicht im mindesten überrascht, als ich eines schönen Tages nach der Inspektion aller Posten eine federleichte Berührung an der Schulter spürte. Ich wandte mich um. Die Frau war jung, hatte ein angenehmes Äußeres und war ordentlich gekleidet. Sie trug einen Halbschleier, und ihre Augen strahlten ohne jeden Zweifel.
    »Herr. Hier.«
    Sie drückte mir einen Umschlag in die ausgestreckte Hand, drehte sich wie ein Kreisel um und verschwand hinter einer Lotussäule.
    Schleier oder nicht, ich hätte sie trotzdem erkannt, wenn sie mir bekannt gewesen wäre. Doch das war sie nicht. Ich kannte jeden aus Quensellas Haushalt, egal ob Zofen, Kinderfrauen, Diener, Köche, Küchenpersonal, Schlafgemachjunker, Weinmeister oder Stallpersonal, sie waren mir alle vertraut, einschließlich der Sklaven. Ohne mein Wissen wurde niemand eingestellt. Diese Dinge muß – oder sollte – ein Cadade wissen, wenn er seinen Sold wert ist, möchte ich hinzufügen.
    Als ich den Umschlag später in der Abgeschiedenheit meines Gemachs öffnete, besagte die Nachricht, daß mich jemand zwei Glasen vor der Stunde des Dim in der Taverne Deren zur angenehmen Ruhe erwartete, der sich als Naghan ti Indrin vorstellen würde. Die Botschaft endete mit dem Satz, dort würde man mir etwas mitteilen, von dem ich einen Vorteil hätte. Ich verbrannte die mit sauberer Handschrift geschriebene Nachricht.
    Kurz darauf kam Hikdar Molar Na-Fre an und erzählte mir, daß an diesem Abend eine Ortsgruppen-Versammlung stattfinden würde. Die Organisation der verschiedenen Söldnerortsgruppen ist ein ausgesprochen lockerer Zusammenschluß. Die Bruderschaft der Paktuns, die in feierlicher, zurückgezogener Beratung die verschiedenen Ränge wie Gold, Silber und Bronze festgelegt hatte, trifft sich immer dann, wenn sich gerade eine Gelegenheit bietet. Sie diskutieren über die Höhe des Soldes, Arbeitsbedingungen, Pensionen, Verrat und viele andere Dinge, die für jeden, der dem Söldnerhandwerk nachgeht – ob Mann oder Frau – von unmittelbarer Bedeutung sind.
    »Heute abend steht ein besonderes Thema auf der Tagesordnung, Jik. Es ist lange genug über einen neuen Rang gesprochen worden. Nun müssen wir etwas tun, damit er endlich geschaffen wird.«
    »Stimmt. Aber es können nicht alle gehen. Unsere Pflicht hat Vorrang.«
    »Natürlich.«
    »Du und Nalan, ihr werdet gehen. Ich werde die Wache heute abend allein kontrollieren.«
    Obwohl er sich sträubte, wie es sich gehörte, wollte er dieses wichtige Treffen auf keinen Fall verpassen, also stimmte er zu. Ich dachte über den seltsamen Zufall nach, daß man mich zur selben Zeit aus Quensellas Gemächern haben wollte.
    Von meinem Interesse, die politischen Vorgänge auszuspionieren einmal abgesehen, nahm ich meine Pflichten als Quensellas Leibwächter sehr

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