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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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peinlich gewesen wäre, nicht im geringsten, bei Kurins Klinge. Auch wenn er nicht mehr als ein Schläger gewesen war, hatte er doch versucht, sich seinen Sold zu verdienen. Ich wünschte ihm eine mühelose Passage durch die Nebel, während er sich den Weg durch die Eisgletscher von Sicce kämpfte, um die darunterliegenden sonnigen Hochländer zu erreichen.
    Die drei Toten verschwanden in den Schatten, wo sie das Licht der Laterne nicht mehr erreichen konnte. Ich säuberte meinen Drexer schnell an ihrer Kleidung.
    Die Tür stand einladend offen. Ich trat ein.
    Der Korridor war gefliest und wurde dürftig von ein paar verstreut angebrachten Laternen erhellt. Wände und Decke waren einfach weiß getüncht. Die Türen bestanden aus dünnem Purtleholz mit billigen Beschlägen. Aber sie waren alle verschlossen – bis auf die ein Stück weit offenstehende Tür am Ende des Korridors. Es handelte sich um den Hintereingang des Gebäudes, und mein Mann mußte weitergegangen sein zu den vorderen Zimmern. Ich folgte ihm.
    Die sich anschließenden Zimmer und Korridore waren alle menschenleer. Sie waren mit Teppichen ausgestattet, die Wände mit gewirkter Tapete bedeckt, und die Lampen verbreiteten helleres Licht.
    Die Stille war bedrückend. Wo war der Bursche nur hin?
    Vielleicht wäre es vernünftiger gewesen, den Weg zurückzugehen und das Gebäude zu umrunden, um an der Vorderseite erkennen zu können, worum es sich hier eigentlich handelte. Dann würde ich wissen, wohin sich Indrin begeben hatte.
    Ich hatte mich gerade dazu entschlossen, als mich das Geräusch sich nähernder Schritte anhalten ließ. Eine Nische zu meiner Rechten bot Deckung im Schatten. Ich huschte wie ein gejagter Paly hinein und drehte mich rechtzeitig um, um einen Mann und eine Frau vorbeigehen zu sehen. Die beiden hätten mich niemals bemerkt, nein, bei Shansi, dem Geist der Liebe!
    Beide trugen lange rote Gewänder. Sie gingen Arm in Arm, hatten die Köpfe und die Gesichter zusammengesteckt. Sie gingen an mir vorbei, so ineinander versunken, daß die ganze weite Welt Kregens für sie aufgehört hatte zu existieren. Ich folgte ihnen, da ich mir dachte, daß sie mich an einen Ort führen würden, der mir mehr bei meiner Mission helfen würde als der Ort, den ich selbst gefunden hatte.
    Nachdem sie noch ein paar Korridore durchschritten hatten, öffneten sie eine schmale Tür und verschwanden aus meinem Blickfeld. Die Tür öffnete sich lautlos. Der dahinter befindliche Raum war lang und schmal, und in der einen Wand gab es Öffnungen und schmale Gitter, durch die Licht einfiel. Die beiden Turteltauben lagen mehr auf einer an der gegenüberliegenden Wand stehenden Bank, als daß sie saßen, und küßten sich leidenschaftlich. Zwei sanfte Schläge auf ihre jeweiligen Köpfe, und sie fielen in Schlaf, wo sie in ihren farbigen Träumen ohne Zweifel ihr Liebesspiel weiter betrieben.
    Sie zu fesseln war kein Problem; ich bediente mich ihrer Gewänder. Zusätzlich verband ich ihnen noch die Augen und knebelte sie. Sie würden nicht um Hilfe rufen, und sie würden mit Sicherheit mein Gesicht nicht beschreiben können. Die roten Gewänder machten mich nachdenklich. Ich hielt das des Mannes in die Höhe und betrachtete es mit schiefgelegtem Kopf. Ja. Das würde nützlich sein, wenn ich da war, wo ich langsam glaubte, verdammt noch mal zu sein.
    Jenseits der durchlöcherten Mauer ertönte ein sprödes Knacken, dem ein gongähnlicher Laut folgte, und ich wirbelte herum.
    Dann drückte ich ein Auge an eine Öffnung.
    Das Gemach, in das ich spähte, war geräumig, und die Wände wurden von roten Vorhängen verhüllt. Einem an der Seite stehenden Dreibein entstieg übelriechender Qualm. In der Mitte stand ein Käfig. Männer und Frauen in roten Gewändern standen in offensichtlich ritueller Formation im Gemach verteilt. Sie trugen Artefakte aus Gold und Silber; das mußten die Symbole sein, die für sie göttliche Macht verkörperten. Ich holte zischend Luft. Naghan ti Indrin stand in Rot gehüllt mit den anderen der eindrucksvollen Gestalt gegenüber, die vor dem Käfig stand.
    Der Käfig war interessant. Die Gitterstäbe waren dick, sogar sehr dick. Anhand ihres blauen Schimmerns vermutete ich, daß sie nicht aus örtlichem Stahl geschmiedet waren. Mit hoher Wahrscheinlichkeit hatte man sie aus Hamal oder Zenicce importiert. Der Käfig war von doppelter Mannhöhe und so gebaut, daß, was auch immer dort eingesperrt wurde, nicht heraus konnte – nicht heraus, bei

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