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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hob das rote Gewand des Mannes vom Boden auf, zog es über den Kopf und zerriß die Schnüre; es war viel zu eng, um mir zu passen. Das Liebespaar versuchte, sich zu bewegen, also schnitt ich ihre Fesseln durch und eilte los.
    Die frische, regendurchtränkte Luft auf der Straße war ein wahrer Segen. Was war dieser Tempel Dokertys doch für ein Pfuhl gewesen! Bevor ich zum Palast zurückkehren konnte, mußte ich noch ein Ritual ausführen. Den beiden Mort-Paktuns, die leblos in den Schatten lagen, mußten die Pakais und persönlichen Silberringe abgenommen werden. Das tat ich auch, zögerte dann aber. Das Liebespaar würde berichten, was ihm zugestoßen war. Man würde die drei Schläger finden. Jetzt bestand keine Möglichkeit mehr, mein Eindringen zu verheimlichen.
    Ich konnte nur hoffen, daß Indrin diesen Zwischenfall nicht mit mir in Verbindung brachte.
    Der fallende Regen, das schräg einfallende rosafarbene Licht und der Glanz der Feuchtigkeit auf den Pflastersteinen schufen den passenden, ernsten Hintergrund für meinen Rückweg. Das rote Gewand hatte seinen Zweck erfüllt, und ich warf es weg. Statt auf direktem Weg zu dem gewöhnlichen Palasteingang zu gehen, erkundete ich zuerst die Umgebung. Indrins drei Halsabschneider hatten ihre Beobachtungsposten eingenommen.
    Also schlenderte ich um die Ecke und nahm einen anderen Eingang.
    Es gab so viele neue Entwicklungen, daß ich meine Situation erst einmal in Ruhe überdenken mußte. Quensella mußte weiterhin beschützt werden. Es galt, Prinz Ortygs Pläne in Erfahrung zu bringen und die Verräter innerhalb Quensellas Gefolge aufzuspüren und die Angelegenheit ein für allemal ins reine zu bringen. Mit diesen Vorsätzen im Sinn überprüfte ich alle Wachposten und ging dann zu Bett, um ein paar Bur zu schlafen.
    Der Morgen brachte ein helles, farbenprächtiges Licht über Kregen. Die Zwillingssonnen brannten an einem wolkenlosen Himmel. Zim und Genodras, die Sonnen von Scorpio, sandten ihre vermengten, jadegrünen und rubinroten Strahlen aus, um jede Ecke zu erhellen und jedes Dach zum Leuchten zu bringen. Die Stadt funkelte im Licht der Sonnen.
    Und ich, Dray Prescot, war in diesem strahlenden Licht auf den Beinen und ging meiner Arbeit nach.
    Ja, natürlich kam überhaupt nicht in Frage, sich einfach eine von Quensellas Dienerinnen nach der anderen vorzuknöpfen und Antworten zu verlangen. Ein Verhör konnte unmöglich geheim bleiben. In meiner feierlich gelobten Entschlossenheit, den Schuldigen aufzuspüren, war ich über ein Leem-Nest gestolpert. Wie würde die Dame reagieren, wenn ich es ihr sagte? Würde sie in Panik verfallen und alle in den Kerker werfen, bis hin zum niedersten Küchenjungen? Es gab keine Möglichkeit, das vorher einschätzen zu können, obwohl ich davon überzeugt war, daß sie viel zu gefestigt war, um so zu reagieren.
    Tsleetha-tsleethi, wie man so sagt, ganz vorsichtig und behutsam. Ich dachte über meine hastigen Schlüsse des Vortages nach und wie die Realität aussah, dann entschied ich, vorerst nur die Wachen zu verstärken. Quensella würde alles erfahren müssen, aber zur richtigen Zeit und am richtigen Ort.
    Später an diesem Tag befahl sie ihren Cadade zu sich. Was sie mir zu sagen hatte, war für meine Ohren wie Regen für die Wüste.
    »Die Regentin hat mich gebeten, sie zu einer Zusammenkunft mit Prinz Ortyg von Tolindrin zu begleiten. Suche vier deiner besten Männer aus.«
    Ich stieß ein so erfreutes »Quidang!« aus, daß sie mir einen verwunderten Blick zuwarf.
    Sie hatte die Eigenart, Chermina nur selten beim Namen zu nennen oder sie als Schwester zu bezeichnen; bei ihr hieß sie fast ausnahmslos ›Die Regentin‹.
    Die vier Wachen waren: Hikdar Molar Na-Fre, Pachak; Deldar Como der Hügel, Hytak; Jurukker Perempto der Geschorene, Khibil, und Jurukker Erwin das Plappermaul, Apim.
    Sie nahm eine ihrer Dienerinnen mit; es handelte sich um das Mädchen, das den anderen befahl. Sie hatte braune Haare, scharf geschnittene Gesichtszüge, war pummelig und trug ein unauffälliges blaues Kleid. Quensella gestattete ihr, an Kragen und Saum Verzierungen zu tragen, und Finzy die Orakelhafte – so lautete ihr Name – trug eine Halskette aus Halbedelsteinen.
    Ich gebe zu, ich musterte sie eindringlicher als sonst. Angenommen, sie war die Viper in unserem Nest?
    Dieses ernste Problem mußte warten, bis ich den edlen jungen Prinzen von Tolindrin ausspioniert hatte. Unsere Gruppe marschierte los und brachte Quensella pünktlich

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