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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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großzügig bezahlt werden. Nun?«
    Der eisige Hochmut auf seinem Gesicht verwandelte sich in Staunen.
    »Du machst Witze! Wer bist du denn schon? Bei Krun, ein einfacher Paktun, den man angeheuert hat!«
    »Bis vor kurzem hatte ich die Ehre, in den Diensten der Dame Quensella zu stehen. Wäre ich ein Paktun, wäre ich zur Zeit Tazll. Zufälligerweise ...«
    »Du trägst den Pakzhan am Hals!« Unsere Stimmen wurden lauter, und wir flüsterten nicht länger. Palfrey gab ein gequältes Wimmern von sich. »Notors! Notors! Bitte seid leise, ich flehe euch an!«
    »Schon gut, Palfrey«, sagte ich. »Dieser arme Hulu von einem Echsenmann ist keine Gefahr mehr. Wenn wir mutig weitergehen, wird sich alles zum Guten fügen.«
    »Herr!« stöhnte er.
    Dagert bewegte die Dolchhand. Ich drückte etwas fester zu, bis er zusammenzuckte. »Ich kann dich und Palfrey bezahlen. Ich will sofort eine Antwort haben. Ich wünsche deinen heiligen Eid, daß du mir treu und nach Kräften dienen wirst.«
    Nun handelte es sich bei Dagert von Paylen um einen durchaus ehrenwerten Schurken, einen Schuft, der die Tiefen der Niedertracht und Unehre ausgelotet und dabei zumindest die Bruchstücke seiner Selbstachtung bewahrt hatte. Er verstand es ausgezeichnet, auf dem Drahtseil zu balancieren. Arbeit war Arbeit, und Arbeit bedeutete Gold.
    »Da es den Anschein hat, daß du mir sonst die Finger brichst, stimme ich zu.«
    »Ich nehme an, Havil der Grüne bedeutet dir nichts. Welche andere Religion du einst sonst auch ausgeübt hast, du wirst sie sicher schon lange vergessen haben. Schwöre bei Krun, daß du mir treu dienen wirst.«
    Er nickte. Auf seinem blassen Gesicht war kaum ein Schweißtropfen zu sehen. »Also gut. Bei Krun, ich schwöre es.«
    »Gut.«
    »Was willst du ...?«
    »Die im Augenblick wichtigste Aufgabe besteht darin«, unterbrach ich ihn brüsk, »den jungen Prinzen zu finden. Er ist dir gefolgt. Ich habe ihn nicht gesehen. Wo ist der Onker abgeblieben?«
    Die beiden Schlauköpfe hatten Ortyg ebenfalls nicht gesehen. Er war irgendwo auf dem Weg zwischen dem Gemach und diesem Korridor verschwunden, und man brauchte kein Genie zu sein, um auf den Gedanken zu kommen, daß er sich buchstäblich in der Wand verkrochen hatte. Ich sagte Palfrey, daß wir nicht auf den Echsenmann zugehen würden. Diese Neuigkeit ließ ihn einen Seufzer der Erleichterung ausstoßen. Dann befahl ich beiden streng, Ortyg schnell zu finden. Dagert fragte nicht, weswegen ich den Prinzen haben wollte. Falls ich ihn richtig einschätzte, führte er die Komplotte seiner Arbeitgeber aus, ohne sich den ansehnlichen Kopf groß über deren Beweggründe zu zerbrechen.
    Ich hätte schwören können, daß Palfrey mit den Zähnen klapperte. »Schrepims sind böse – böse!« quiekte er. »Und, Herr, du stinkst nach ihnen!«
    Das stimmte, bei Vox! Das grüne Blut verströmte einen strengen, unangenehmen Geruch. »Wenn wir Zeit haben, nehme ich ein Bad!« stieß ich hervor. Dann packte ich Palfrey am Kragen und riß ihn auf die Füße. Er zitterte am ganzen Leib. »Und jetzt, Freund Palfrey, benutz deinen Verstand. Wohin ist dieser verdammte Ortyg verschwunden?«
    Palfrey war es egal, wie man andere Prinzen und Adlige nannte, solange man seinen Herrn als Notor ansprach. Er schüttelte sich und verkündete, er würde den Weg absuchen, den wir entlanggegangen waren. Irgendwo mußte eine Geheimtür existieren. Diese Aussicht machte ihm neuen Mut. Der gute alte verzagte Palfrey!
    »Setz dich endlich in Bewegung, Fambly!« schnauzte Dagert. »Unser neuer und ach so großzügiger Dienstherr schätzt es nicht, wenn man ihn warten läßt«, fügte er mit dem für ihn typischen, leisen amüsierten Lachen hinzu.
    Gehorsam ging Palfrey zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Bis jetzt waren wir noch nicht von Wachen gestört worden; wie lange dieser wünschenswerte Zustand anhielt, konnte man nur vermuten.
    Eine Wölbung in einer Schnitzerei, die eine Säule umringte, erregte meine Aufmerksamkeit. Palfreys triumphierendes Quieken und sein ausgestreckter Finger bestätigten meinen Verdacht. »Da, Notor, da!«
    Anscheinend existierte kein Einstieg in die dicke Säule; es bestand die Möglichkeit, daß man sie durch eine im Boden befindliche Falltür betreten konnte. Palfrey legte den Kopf schief, musterte die Verzierungen und drückte auf eine zwiebelartige Frucht. Eine Tür sprang auf.
    Prinz Ortyg kauerte wie ein gejagtes, wildes Tier in der schmalen Nische.

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