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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hereinkommen, den ich gemieden hatte. Ob sie in diesem Augenblick den armen Teufel von einem Schrepim mit Pfeilen spickten?
    Lampenhaltende Statuen waren grundsätzlich vergoldet. Der Teppich stammte vermutlich nicht aus den Webereien Walfargs, aber er war dennoch sehr kostbar. Die Gobelins verherrlichten die Taten längst verschiedener caneldrinischer Helden. An der nächsten Abzweigung kam ich zu einem breiteren Korridor, der gute Aussichten bot, aus diesem teuflischen Deren hinauszuführen. Eine Bewegung am anderen Ende erregte sofort meine Aufmerksamkeit.
    Die verstohlene Bewegung wiederholte sich. Da war etwas Graugrünes, dann blitzte Stahl auf; mir war sofort klar, daß dort der zweite Schrepim lauerte, der nur darauf wartete, jeden zu töten, der sich ihm in den Weg stellte, während er nach einem Ausgang suchte.
    Mit äußerster Vorsicht huschte ich in den schmalen Schatten, den eine Säule warf. Eine Statue mit einer brennenden Lampe stand hinter mir in einem Alkoven. Die warme, stickige Luft war abgestanden. Ich stand ganz reglos da.
    Vielleicht hatte der eben ausgefochtene Kampf meine Reflexe verlangsamt. Vielleicht hatte ich der Müdigkeit gestattet, mich zu verraten. Eine sehr scharfe, stählerne Spitze ritzte die Haut meines Nackens oberhalb des Shamlaks. Eine leise, harte Stimme sagte: »Keine Bewegung, sonst ...«
    Ich weiß nicht, was die betreffende Person sonst noch sagen wollte, und es war mir auch egal. Ich glitt zur Seite und bewegte meinen Kopf schneller, als der Dolch folgen konnte. Meine linke Hand fuhr in die Höhe, meine gebräunte Faust schloß sich wie ein Schraubstock um die Hand, die den Dolch hielt. Diese Hand wurde dann erbarmungslos nach innen verdreht, so daß die Dolchspitze unter der Nase seines Besitzers schwebte.
    »Leise, bitte!« ertönte ein leises Wispern, das vom Boden kam.
    Dagerts Gesicht zeigte Überraschung – in die sich die gewohnte spöttische Überheblichkeit mischte –, als sein eigener Dolch drohte, ihm die Nase zu zerschneiden.
    »Du bist wirklich ein erstaunlicher Mann ...«
    »Halt deine schwarzzähnige Weinschnute, Tikshim!«
    »Notor!« wisperte die wie eine Maus quiekende Stimme, die vom Boden kam. »Du wirst den Herrn als Notor ansprechen!«
    Dagerts schmale Lippen wurden zusammengepreßt. Seine glänzenden Augen verrieten nichts von seinen Gedanken. Er bewegte ruckartig den Kopf zur Seite.
    Mein Flüstern erreichte nur seine und Palfreys Ohren. »Vielleicht hat der Schrepim mittlerweile seine Mordlust verloren. Er sucht einen Fluchtweg.«
    »Wenn das so ist«, sagte Dagert niederträchtig, »warum gehst du dann nicht zu ihm und überredest ihn, sich etwas zu beeilen?«
    »Du schleichst doch schon die ganze Zeit hier herum.«
    Er ließ sich nicht dazu herab, meine Kritik einer Entgegnung zu würdigen. Statt dessen bat er mich, seine Hand loszulassen, die, wie er behauptete, langsam jedes Gefühl verlor. Das war so typisch für Dagert von Paylen, daß meine gute Laune sofort wieder die Oberhand gewann. Er hatte in den Diensten von Khon dem Mak gestanden, dort versagt und sich auf Prinz Ortygs Seite geschlagen. Diese Stellung hatte ihm auch kein Glück gebracht. Der Gedanke brachte mich auf eine verwegene Idee.
    Die ganze Zeit hatte ich meine Aufmerksamkeit zwischen Dagert und dem Schrepim geteilt. »Ich lasse deine Dolchhand nur unter einer Bedingung los, Sonnenschein, die dich zum Staunen bringen wird.«
    Palfrey gab von der Stelle, an der er zusammengekauert am Boden hockte, ein paar quiekende Laute von sich.
    »Bedingung?« fragte Dagert. »Ich bin ein Lord, ein Amak ...«
    »Die niedrigste Sprosse auf der Leiter des höheren Adels. Ich wage mal die Vermutung, daß deine Besitztümer in Paylen heruntergewirtschaftet sind, vermutlich als Folge deines verschwenderischen Lebenswandels.« Das rief eine wütende Reaktion hervor; er versuchte vergeblich, sich aus meinem Griff zu winden. »Du hast deine wertlosen Ländereien verlassen und dein Glück als Abenteurer in der weiten Welt gesucht. Du warst nicht sehr erfolgreich.«
    Seine Stimme war eisig in ihrer Selbstbeherrschung. »Du bist unverschämt ...«
    »Oh, aye.« Die Bewegungen des Schrepims waren nur schwer auszumachen. Was, in einer herrelldrinischen Hölle, hatte er dort unten vor, während wir hier plauderten? Ich sah Dagert in die Augen, und die alte Prescot-Teufelsfratze blitzte kurz auf. »Ich biete dir eine Stellung an, Dagert. Ich werde dich und Palfrey in meine Dienste nehmen. Du wirst

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