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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Anscheinend vertrauten die Adligen ihrem Volk nicht genug, um sich von ihm beschützen zu lassen. Das ist ein verbreitetes, historisches Phänomen. Das Heer nahm zusätzlich zu den Paktun-Regimentern auch Caneldriner auf. Quensella zum Beispiel bezahlte für ihren Schutz und versuchte, gute Männer in Dienst zu nehmen. Nun, eine Auswirkung dieser Praxis hatte ich ja gesehen, bei Krun! Ihr wäre nicht im Traum eingefallen, einen jener kräftigen jungen Burschen zu nehmen, die in Caneldrin geboren waren, von Prebaya ganz zu schweigen. Als ich das mit meinen Bemühungen in Vallia verglich, wurde mir die Tragik bewußt, die darin lag.
    Die kaum organisierte revolutionäre Bewegung versteckte sich in den Bergen. Was ihre Effektivität anging, nun, die mußte man daran messen, was sie während meines Aufenthaltes in Prebaya erreicht hatte. Nämlich gar nichts.
    Dieses ganze Grübeln über die politische und militärische Situation in Caneldrin hatte es nicht geschafft, meine Aufmerksamkeit von meinem Magen abzulenken. Die Morgenfeuer schickten ihren Rauch in den Himmel, der Duft von Frühstück drang mir in die Nase, und ich bekam ganz weiche Knie. Bei Vox! Ich stand kurz vor dem Verhungern!
    Dennoch war ich entschlossen, Prebaya unverzüglich zu verlassen. Quensellas Zahlmeister hatte mich ausbezahlt, so daß ein paar Goldstücke in meiner Tasche klimperten. »Wann halten wir denn endlich zum Frühstück an, Herr?« fragte Palfrey verdrossen und mit klagender Stimme, doch ich ging resolut mit Ortyg auf der Schulter weiter, Dagert von Paylen ging einen Schritt vor mir. Der arme Palfrey kam unablässig maulend hinterher.
    Ich gab Dagert mit knappen Worten die Richtung vor, und bald kam das Schweberdrom in Sicht.
    Da kam uns auf der Straße ein Junge entgegen. Eine braune Schürze verdeckte nackte Beine, und auf seinem zerzausten Haarschopf trug er ein großes Tablett, das mit einem gelben Tuch bedeckt war. Dagert hielt ihn an. Er hob eine Ecke des Tuches und schnupperte. »Bei der Wampe und der freigiebigen Schöpfkelle des Meisterkochs Ramdiz von den Rezepten! Ich bin am Verhungern. Hier, Junge.« Dagert warf eine Kupfermünze in die Luft, die der Junge gelenkig auffing. Der vornehme Kavalier nahm sich ein Spitzbrötchen, das eine Mischung verschiedener, noch dampfender Fleischsorten enthielt, und ließ das Tuch wieder fallen. Dann begann er sofort mit großem Appetit zu essen.
    Palfrey sagte nichts, aber er verdrehte herzerweichend die Augen.
    »Hier, Junge.« Ich gab ihm vier Kupferstücke und nahm für Palfrey und mich ein Frühstück. Bei der Mutter Rushi von den Puddingen und Kuchen! Das fleischgefüllte Brötchen schmeckte göttlich!
    Da fiel mir etwas ein. Ich hielt den Jungen, der erfreut über einen so frühen, mühelosen Verkauf schon weitergehen wollte, noch einmal an und kaufte noch ein Brötchen. Der Sack zu meinen Füßen rührte sich nicht. Ortyg konnte sein Frühstück später essen.
    Der Sack fand wieder seinen Platz auf meiner Schulter; ich hielt ihn mit der linken Hand fest, schob mir mit der rechten Brot und Fleisch in den Mund, und wir setzten uns wieder in Bewegung. Wohlgemerkt, jeder der prächtigen Diffs von Kregen, die mit mehr als den zwei lächerlichen Armen eines Apims ausgestattet sind, hätte das Frühstück kaufen, es bezahlen und essen können, ohne den Sack ablegen zu müssen, bei Krun!
    Zu dieser frühen Stunde war in dem Schweberdrom kaum Betrieb. Wir bezahlten die Wuchergebühren, überprüften den Flieger und flogen der Helle des kregischen Morgens entgegen.
    Ich übergab Dagert die Steuerung und befahl Palfrey, Ortyg aus dem Sack zu befreien. Wir nahmen ihm den Knebel ab, und bevor der erwartete Wortschwall über seine Lippen kommen konnte, stopften wir ihm ein Stück Brötchen zwischen die Zähne. Er war gezwungen, zu kauen und zu schlucken. Wir lösten die Fesseln an seinen Händen und Füßen nicht. »Fütterte ihn Bissen für Bissen mit dem Frühstück, Freund Palfrey, und knebel ihn dann wieder.«
    »Welchen Kurs?« wollte Dagert wissen.
    »Oxonium.«
    »Ah!« Dagert beugte den Kopf über die Kontrollen, dann hob er ihn wieder und sah mich an. »Äh – ich halte das nicht für besonders klug. Gewisse Leute dort werden nicht besonders erfreut sein, wenn sie mich sehen. Das verstehst du doch, mein Bester?« Er machte eine graziöse Geste; er verzichtete darauf, mit dem Finger über den schwarzen Schnurrbart zu streichen. »Zur Zeit ist Oxonium verflixt ungesund für mich. Verflixt

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