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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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versuchte, meine Neugier zu befriedigen. Die ganze Angelegenheit ging mich nichts mehr an. Falls ich mit meiner Vermutung recht hatte, würde sie es zugeben? Einem einfachen Cadade gegenüber?
    »Schrepims geben keine guten Stikitche ab, meine Dame. Vermutlich griffe nur jemand in einer verzweifelten Lage auf sie zurück.«
    »Das denke ich auch.«
    Ihre Brust hob und senkte sich, so daß der blaue Sensil in Bewegung geriet und alle Farben des Regenbogens annahm. Wir waren allein. Ich hoffte nur, daß sie nichts Dummes tun würde, etwas, das sie später bereuen würde.
    Es gab überhaupt keinen Zweifel, daß da zwischen uns eine Spannung bestand. Daß diese Spannung allein von ihr ausging, erfüllte mich mit Mitgefühl. Ihre Lippen glänzten feucht. Onker, der ich bin, machte ich einen wagemutigen Vorstoß.
    »Jetzt, nachdem die Tat durchgeführt wurde, meine Dame, bist du vor weiteren Angriffen sicher?«
    Sie hob den Kopf. »Soll das etwa heißen, du glaubst, ich ...«, fing sie an, hielt dann inne, leckte sich über die feuchten Lippen und schüttelte den Kopf. »Nein, Drajak. Du hast recht. Warum soll ich es abstreiten? Der Blintz hat verdient, was er bekommen hat. Arme Sinkie! Naghan ti Indrin hat ebenfalls das bekommen, was er sosehr verdient hat. Die Angelegenheit ist erledigt.«
    »Queyd-arn-tung!« Was nichts anderes heißt: Dazu ist jedes weitere Wort überflüssig.
    Sie lächelte. Das Thema der Unterhaltung änderte sich. Sie bot Wein, Palines und Miscils an, da es bis zur nächsten Mahlzeit noch ein paar Burs Zeit war. Ich erkundigte mich nach dem neuen Pallan, M'Marmor.
    »Dieser Khibil glaubt, er könnte jetzt alles bestimmen.« Sie schob sich eine gelbe Paline zwischen die üppigen roten Lippen, kaute und schluckte. »Wenn T'Tolaar die Zeit für gekommen hält, wird er sehr wahrscheinlich ein unerfreuliches Ende finden.«
    Die doppelte Initiale entging mir nicht; ich sagte nichts dazu.
    Das hier war ja alles ganz nett, aber ich hatte meine Neugier befriedigt und hätte mich auf würdige Weise verabschieden sollen. Aber da war etwas, und das wurmte mich. Und da Dray Prescot nun einmal ein Get-Onker ist, hörte ich mich sagen: »Wie dem auch sei, meine Dame, das mit den Schrepims war übertrieben. Ich denke da an die Wachen, die getötet wurden, die Dienerinnen, die ...«
    Das brachte sie in Wut, ihr Hochmut kam zum Vorschein. Jetzt war sie ganz die adelige Dame, bis zu den lackierten Zehennägeln. »Du wagst es, meine Handlungen in Frage zu stellen? Du, den ich zum Kapitän meiner Wache gemacht habe und der mich dermaßen im Stich gelassen hat?«
    »Ich habe dich keineswegs im Stich gelassen«, fauchte ich, »und das weißt du verdammt noch mal ganz genau!«
    Kaum hatte ich das gesagt, geisterten unbehagliche Visionen von herbeigerufenen Wachen, die mir den Kopf abschlugen, durch meine Gedanken, doch es geschah etwas völlig anderes, sie brach zusammen. Sie sackte auf ihrem Stuhl zusammen. Mit der einen Hand griff sie sich an den Hals, die andere streckte sie mir entgegen, eine rosige Einladung.
    »Oh, Drajak, Drajak! Wie wenig du doch begreifst!«
    Ich stand da wie ein Dummkopf. Ich begriff schon, bei Krun, ich begriff nur zu gut. Ich versuchte, die richtigen Worte zu finden, um mich aus einer Situation herauszuwinden, die nur noch ein häßliches Ende nehmen konnte. Ich war Dwaburs zu langsam. Sie sprang auf und warf sich förmlich auf mich. Sie klammerte sich an mir fest, übersäte mich mit Küssen, schluchzte.
    Das blaue Sensil-Gewand rutschte ihr von den Schultern. Ihr Haar geriet in Bewegung. Sie schlang die Arme um meine Taille und sank stöhnend zu Boden, wobei sie sich an meinen Beinen festhielt.
    Bei der ausgedehnten, pustelbedeckten und furchteinflößenden Anatomie der Heiligen Dame von Belschutz! Bei allen von Krankheit gebeutelten Entstellungen Makki-Grodnos! Sie wollte nicht loslassen. Sie klammerte sich eine Bur lang fest, weinte, jammerte und gab kaum verständliche Worte von sich, die auf eine geschluchzte Erklärung unsterblicher Leidenschaft und ewigwährender Liebe hinausliefen. Dieses peinliche Schauspiel mußte ein Ende finden.
    Selbst in diesem Augenblick konnte ich mich nicht dazu durchringen, sie bewußtlos zu schlagen, nicht einmal dazu, ihr eine Ohrfeige zu geben, um sie wieder zu Sinnen zu bringen. Sie klammerte sich so verzweifelt fest, daß ich beinahe gestürzt wäre. Ich nahm sie bei den Armen, löste sanft ihren Griff um meine Beine und setzte sie auf den Stuhl. Ich zog

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