Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
ihr Gewand hoch, um sie züchtig zu bedecken, fing ihre zugreifenden Hände ab und zwang sie an ihre Seiten. Dann trat ich einen großen, schnellen Schritt zurück.
    »Drajak! Bitte! Bitte!«
    Ich muß gestehen, ich fühlte mich wie der abgefeimteste Schurke von ganz Kregen, der bis jetzt dem Galgen entgangen war.
    »Meine Dame, ich muß jetzt gehen. Ich werde deinen Dienerinnen Bescheid sagen. Am besten – beruhigst du dich wieder. Zwischen uns kann es nichts geben.«
    »Nichts! Nichts! O Drajak ...«
    Mein Val! Und dann, Opaz sei Dank, stieg das prächtige Bild Delias vor meinem inneren Auge auf, um mir Mut zu machen und mich zu leiten.
    »Du hast meinen Respekt und meine Treue. Zwing mich bitte nicht dazu, das wieder zurückzunehmen. Du ...«
    »Respekt! Treue!« Sie zitterte am ganzen Leib; ihre Augen blickten wild durch die Haarsträhnen, die ihr in die Stirn hingen. Ihr Gewand rutschte wieder hinunter. »Das will ich nicht! Ich will deine Liebe, deine Leidenschaft – ich will dich!«
    »Dann, meine Dame, müssen wir auseinandergehen. Aber ich werde mich für alle Zeit mit einem Gefühl an dich erinnern, das Zuneigung sehr nahekommt.« Ich war klug genug, ihr nicht zu sagen, daß sie mir leid tat oder daß sie mein Mitgefühl besaß. Ich brachte ein paar schale Worte des Trostes hervor und erkannte, daß es ihr im Augenblick unmöglich war, Vernunft anzunehmen. Sie würde darüber hinwegkommen. Zumindest hoffte ich das.
    Sie keuchte, als wäre sie eine Dwabur lang ununterbrochen mit einem gefüllten Wasserkrug auf dem Kopf gelaufen. Sie strich sich das Haar zurück. Dann redete sie planlos drauflos: Hielt ich sie denn nicht für hübsch? Oder fand ich sie gar häßlich – verglichen mit ihrer Zwillingsschwester, der Regentin C'Chermina? Das erschütterte mich dann doch.
    Falls es sich die kleine Dame in ihren adligen Kopf setzte, daß ich mich in ihre Schwester verguckt hatte, steckte ich wirklich in der Klemme!
    Ich sagte: »Ich kenne die Regentin nicht. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich muß gehen.«
    Falls sie mir nicht glaubte, falls ihre Eifersucht auf ihre Schwester derartige Ausmaße annahm, war sie durchaus dazu in der Lage, den Befehl zu geben, daß man mir einige unangenehme Stunden bereitete, bevor man mich köpfte, bei Krun!
    Jemand hämmerte lautstark gegen die Tür.
    Quensella sah wild um sich, als würde sie aus einem Traum erwachen. Sie bedachte mich mit einem letzten durchdringenden Blick, sprang vom Stuhl auf und lief auf eine mit einem Vorhang verdeckte Nische zu. »Ich bin noch nicht mit dir fertig, Drajak. Du wirst mich nicht für ewig zurückweisen können!« rief sie über die Schulter zurück.
    Das Klopfen wiederholte sich, die Tür öffnete sich, und Tral der Strenge watschelte hochmütig ins Gemach. Er wußte, daß ich Quensella besucht hatte. »Wo ist meine Dame?« verlangte er zu wissen.
    Ich drängte mich an ihm vorbei, trat durch die offenstehende Tür und teilte ihm im Vorbeigehen mit, sie habe sich zurückgezogen und verlange nach ihren Dienerinnen.
    Bei allen Heiligen und Dämonen Kregens! Das war eine üble Erfahrung gewesen. Es würde mir gar nicht gefallen, so etwas vor dem Frühstück noch einmal durchmachen zu müssen, nein, bei den violetten Augen und den kirschroten Lippen der Prinzessin Luciliah Debliah aus dem Mystischen Wald!

17
     
     
    Warum, im Namen des glorreichen und strahlenden Opaz', kann ich, Dray Prescot, meine eisenharte, spitze Nase nicht aus den Angelegenheiten anderer Leute heraushalten?
    Der häßliche Anblick, der sich mir da im strömenden, vermengten Licht der Sonnen von Scorpio darbot, ging mich nichts an. Überhaupt nichts. Warum also blieb ich im Schatten einer Arkade stehen? Warum ging ich nicht weiter? Warum senkte sich meine Hand auf den Schwertgriff?
    Damit will ich Sie an den verheerenden Fehler erinnern, den ich beinahe begangen hätte, als die vier Xuntalesen den weißhäutigen Apim gar nicht verprügelten, sondern lediglich versuchten, ihn festzunehmen. Wäre ich mit einem wilden Kampfschrei auf den Lippen dazwischengegangen – mein Val! Welchen Schlamassel hätte ich da angerichtet! Ein derartiger Fehler konnte meine Pläne ohne jeden Zweifel zurückwerfen.
    Die Leute, die ihren täglichen Geschäften nachgingen, machten einen großen Bogen um die Angelegenheit, wie es vernünftige Bürger nun einmal tun. Ihre angespannten Gesichter und die ängstlichen Augen blickten um Ecken, aus Alkoven und hinter Säulen und Kolonnaden

Weitere Kostenlose Bücher