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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sagen?“
    „Heute nicht mehr.“
    „So möge ihn der große Geist beschützen. Ugh!“
    Sie trennten sich. ‚Bärenauge‘ ritt, das Pferd Gerards an der Leine führend, nach Westen zurück, der Franzose aber wanderte zu Fuß auf das Fort Guadeloupe zu. Er nahm sich dabei Zeit, denn er durfte sich nicht sehen lassen. Erstens hatte er ja von Resedilla für immer Abschied genommen, und zweitens konnte er, wenn ihn der Kapitän sah, leicht erkannt werden. Es war also Zeit, wenn er das Fort noch vor Schlafenszeit erreichte.
    Um die Zeit der Dämmerung saß der alte Pirnero abermals am Fenster und seine Tochter auf ihrem gewöhnlichen Sitz. Der Alte hatte noch immer schlechte Laune, und da der Wind auch noch immer den Staub aufwirbelte, so war es kein Wunder, daß Wind, Laune und Staub in seinem Inneren zu einem trüben Ganzen zusammenschmolzen. Er trommelte kräftig an den Fensterscheiben und sagte: „Verdammter Wind!“
    Die Tochter achtete auf ihre Arbeit und antwortete nicht; daher brummte er weiter: „Ganz armseliger Staub!“
    Auch für den Staub wollte sich das Mädchen nicht interessieren; darum beschloß der Alte, einen spitzen Pfeil zu versenden. Er fuhr fort: „Den ganzen Tag kein Gast; nur der zerlumpte Kerl allein.“
    Als auch jetzt die Tochter nicht antwortete, fuhr er zornig auf und rief: „Nun, war er es etwa nicht? War es etwa ein anderer?“
    „Er war's“, antwortete sie kurz.
    „Das will ich dir auch geraten haben. Wie hast du ihn denn behandelt?“
    „So wie du es wolltest.“
    „Wie denn? Hast du ihn diplomatisch angelächelt?“
    „Ja.“
    „Hast du in ihm einen Spion entdeckt?“
    „Nein.“
    „So sind deine diplomatischen Blicke keinen Heller wert, und es ist nicht wahr von der Fortpflanzung vom Vater auf die Tochter. Nun weiß ich endlich auch, warum du gar nicht daran denkst, einen Mann zu nehmen. Dir fehlt nämlich die Begabung, ihn politisch zu behandeln. Aber das soll sich schon noch finden. Ich selbst werde dir einen Mann suchen. Und wenn du den nicht nimmst, so schicke ich dich ins Kloster. Da ist der rechte Ort für dich. Es ist freilich ein sonderbarer Schritt, nämlich vom Pirnischen Stammbaum mit Schornsteinen und Meerrettich in das Kloster, aber du willst es ja nicht anders haben! Halt, dort kommt ein Reiter! Wenn er hier einkehrt, so fragst du ihn, ob er ledig ist!“
    „Das schickt sich nicht.“
    „Was? Das schickt sich nicht? Ich muß wissen, wer bei mir verkehrt. Ich habe eine heiratsfähige Tochter und leide keinen Gast, der verheiratet ist. Ah, Himmel, es ist der reiche Goldsucher, der schon viermal bei uns geblieben ist. Kannst du dich besinnen, ob er eine Frau hat oder nicht?“
    „Frage ihn doch selbst“, antwortete sie, jetzt selbst ärgerlich über die Launen ihres Vaters, die sich zu manchen Zeiten fast zur Manie verwandelten.
    „Ja, das werde ich auch tun; ich bin es ja, der das richtige Geschick dazu hat, denn ich bin drüben in Pirna drei Jahre lang Kurrendaner gewesen und habe gesungen wie eine Heidelerche.“
    Bei diesen Worten ging er hinaus, um den willkommenen Gast zu empfangen. Er trat bald mit ihm ein. Es war der französische Kapitän, der sich also hier für einen Goldgräber ausgegeben hatte.
    „Kann ich diese Nacht abermals hierbleiben, Señorita?“ fragte er höflich.
    „Fragt meinen Vater“, antwortete sie.
    „Er hat es mir bereits erlaubt.“
    „So bedurfte es meiner Zusage nicht. Vater ist Herr im Haus.“
    Sie sagte dies in einem zwar höflichen, aber doch kurzen Ton. Der Mann, der sie immer mit seinen verlangenden Blicken verfolgte, war ihr nicht sympathisch.
    Er bestellte sich ein Glas Pulque, welches ihm der Alte selbst brachte, und dann setzte sich der letztere an das Fenster. Er überlegte, in welch einer glanzvollen Weise er dem Fremden entlocken werde, ob dieser noch ledig sei, und sagte: „Starker Wind!“
    „Sehr unangenehm“, meinte der Fremde.
    „Nur hier im Ort, draußen aber ist es reine Luft.“
    „Entsetzlicher Staub!“
    „Reine Luft? Ja, das ist die Hauptsache. Da muß man aber verheiratet sein, damit die Frau darauf sieht, daß die Türen und Fenster offen sind. Habt Ihr auch eine, Señor?“
    „Was? Eine Tür?“
    „Nein, eine Frau.“
    „Nein, ich bin unverheiratet.“
    Der Alte warf einen triumphierenden Blick auf seine Tochter und fragte dann weiter: „Aber Vater und Mutter habt Ihr?“
    „Nein.“
    „O dios! Was tut Ihr denn da mit dem Gold, was Ihr findet?“
    „Ich hebe es auf für meine

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