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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zwei Mexikaner eintreten.
    „Dieser Mann hier soll Schläge bekommen“, sagte sie. „Ihr werdet das besorgen.“
    Die beiden Männer blickten einander an, und dann fragte der eine:
    „Wo soll es geschehen?“
    „Gleich hier im Zimmer.“
    „Wie viele Hiebe?“
    „Ihr schlagt so lange zu, bis ich euch aufzuhören gebiete.“
    „Gut. Aber, Señorita, Ihr werdet zugeben, daß wir Eure Diener nicht sind!“
    Ihre Brauen zogen sich zusammen.
    „Was sonst?“ fragte sie barsch.
    „Wir haben versprochen, für Eure Sache zu kämpfen, aber zu solchen Diensten haben wir uns keineswegs verpflichtet. Das ist das Amt eines Dienstboten oder Henkers.“
    „So werde ich es euch bezahlen.“
    „Das läßt sich eher hören. Wieviel bietet Ihr uns, Señorita?“
    „Jeder erhält ein Goldstück.“
    „Das ist genug. Aber ihr vergeßt noch ein weiteres: Ihr habt uns aufgefordert, da vor der Tür zu stehen und für Euch bereit zu sein. Unterdessen plündern die andern das Haus, wir aber erhalten nichts von dem, was sie sich nehmen.“
    „Ihr meint, daß ich euch zu entschädigen habe?“
    „Ja, das meinen wir.“
    „Ich werde es tun. Wenn ihr mir gehorcht, so sollt ihr nicht zu kurz kommen.“
    „Wieviel werden wir erhalten, Señorita?“
    „Ich werde erst sehen, welche Beute die anderen machen. Ihr werdet mit mir zufrieden sein. Glaubt ihr, daß Stöcke im Hause zu finden sind?“
    Der Sprecher nickte listig, zwinkerte mit den Augen und zeigte nach den Fenstern.
    „Seht die Rouleaus, Señorita“, sagte er. „Ich glaube, es sind Rohrstäbe, welche darin stecken. Man könnte sie sehr gut gebrauchen.“
    „Und Stricke zum Binden?“
    „O, wir haben ja unsere Lassos!“
    „Gut, so könnt ihr beginnen!“
    Da trat Marie Hermoyes näher, faltete die Hände und bat mit Tränen in den Augen: „Um Gottes willen, tut es nicht, Señorita! Ihr werdet ihn töten!“
    „Packe dich, Alte!“
    Sie stieß sie von sich. Aber Marie machte noch einen Versuch.
    „Bedenkt, wie treu ich Euch gedient habe. Ich habe Euch auf den Armen getragen, gepflegt und gewartet, solange Ihr ein Kind wart. Vielleicht hätte ich es verdient, daß Ihr mir eine solche Bitte erfüllt.“
    „Mir treu gedient? Geflohen bist du! Schweige, denn sonst erhältst du ebenso deine Prügel wie er.“
    „Aber Señorita, Ihr könnt doch nicht ernstlich wollen, daß –“
    „Still!“ rief, sie unterbrechend, das unweibliche Mädchen. „Sagst du noch ein Wort, so lasse ich dich schlagen, bis das Blut kommt!“
    Und zu den beiden Mexikanern gewendet, fuhr sie fort:
    „Bindet der Alten den Mund zu, daß sie nicht schreien kann. Ich vermute, daß sie jammern wird, wenn er die Hiebe erhält.“
    „Wollen wir sie nicht lieber hinwegschaffen lassen?“ fragte Cortejo.
    „Nein. Sie soll zusehen. Das hat sie ja mehr als reichlich verdient.“
    „So will wenigstens ich fortgehen. Laßt es mich wissen, wenn Ihr fertig seid!“
    Er verließ das Zimmer.
    Die beiden Mexikaner banden Marie Hermoyes an Händen und Füßen und befestigten ihr auch ein Tuch um den Mund. Sie ließ es geschehen, ohne sich zu wehren, da sie sah, daß ein jeder Widerstand vergeblich sei und die Sache nur verschlimmern werde.
    Jetzt traten die zwei Henker zu Pedro Arbellez.
    „Willst du beichten?“ fragte Josefa, sich nochmals an ihn wendend.
    „Nie, selbst wenn ich sterben sollte!“ antwortete er.
    „Ich werde dich totprügeln lassen, Mensch!“ drohte sie.
    „Tut es meinetwegen. Aber meine Hacienda erhaltet Ihr nicht; die bleibt meiner Erbin.“
    „So beginnt! Aber ja keine Schonung!“
    Auf diesen Befehl bemächtigten sich die beiden Mexikaner des Hazienderos. Er wurde entblößt, gebunden und zu Boden geworfen. Dann zogen sie die Stöcke aus den Rouleaus, um die Exekution zu beginnen.
    Einer stand hüben und der andere drüben neben Arbellez, welcher regungslos am Boden lag. Er hatte sich in sein Schicksal ergeben und versuchte keinen Widerstand.
    „Vorwärts!“ befahl Josefa.
    Der erste Streich fiel. Pedro zuckte zusammen. Der zweite Hieb folgte, und es entstand sofort ein blutiger Striemen. Pedro gab keinen Laut von sich.
    So folgte Schlag auf Schlag. Das Blut floß über die Diele hin. Marie Hermoyes war gezwungen, zuzusehen. Sie konnte sich unter ihren Fesseln nicht bewegen, aber man sah ihr die fürchterliche Qual an, welche sie empfand.
    Josefa zählte die Schläge. Ihre Augen leuchteten in grimmigem Entzücken. Es war kein Zweifel, die Exekution verursachte ihr ungeheures

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