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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Eigentum; diese beiden haben wir uns ausbedungen. Glaubt nicht, daß Ihr entfliehen oder uns entgehen könnt!“
    „Ich weiß es. Wir befinden uns in der Gewalt zweier Teufel.“
    „Zweier Teufel, ja, das ist der richtige Ausdruck. Ihr sollt sehen, wie es ist, wenn der Teufel mit einem umgeht. Ich frage Euch zum letzten Mal, ob Ihr mir sagen wollt, wo sich das Kaufdokument befindet!“
    „Ihr erfahrt es nicht.“
    „Auch nicht, wer Euer Erbe ist?“
    „Nein.“
    „Ich werde Euch in den tiefsten Keller stecken.“
    „Tut es!“
    „Ich werde Euch foltern und auf alle Weise peinigen und quälen.“
    „Versucht es. Gott wird uns schützen.“
    „Gott wird sich um Euch nicht bekümmern. Ihr werdet verhungern müssen, langsam verhungern.“
    „Ich fürchte den Tod nicht!“
    „O, mein Alter, du sollst ihn fürchten lernen. Dein Tod wird ein schrecklicher sein. Ich werde dich peitschen lassen. Du sollst alle Qualen erleiden, welche es nur geben kann!“
    „Es wird sich ein Rächer finden lassen!“
    „Glaube das nicht. Wer will es wagen, sich an der Tochter des Königs von Mexiko zu vergreifen oder zu rächen!“
    „Noch ist Euer Vater nicht König. Er wird es niemals werden!“
    „Wurm, der du bist! Du bleibst also bei deiner Halsstarrigkeit?“
    „Ja. Ich bin ein alter Mann. Ihr habt mir mein einziges Kind geraubt, Ihr habt mit fanatischer List das Glück ganzer Familien untergraben. Wenn Ihr mich zu Tode martert, wird Euer Gewissen nicht schwerer werden, aber ich verfluche Euch, und mein Fluch wird Euch treffen, wenn Ihr es nicht denkt!“
    Sie stieß ein höhnisches, aber gezwungenes Lachen aus.
    „Ja, du bist ein alter Mann“, sagte sie, „du bist altersschwach, du weißt nicht mehr, was du redest. Aber wenn ich dir den Rücken zerfleischen lasse, so wirst du wenigstens das noch reden können, was ich von dir hören will. Mit dir bin ich nun fertig. Jetzt zu der anderen.“
    Die alte, brave Marie Hermoyes hatte mit Zittern und Beben dieser Unterredung zugelauscht. Sie kannte dieses Mädchen, sie wußte, was von Josefa zu erwarten war, welche vor keiner Grausamkeit zurückschreckte. Jetzt kam die Reihe an sie. Sie erwartete mit Angst, was man ihr sagen werde.
    „Warum bist du von Mexiko fortgegangen?“ fragte Josefa.
    „Ich wollte nach der Hacienda“, antwortete Marie.
    „Warum?“
    „Señor Arbellez war mein Freund.“
    „Ah, in Mexiko hattest du keine Freunde? Hattest du denn nicht uns?“
    Die Alte schlug verlegen die Augen nieder. Konnte sie sagen, daß sie durch die Angst von Mexiko vertrieben worden war? Aber das Mädchen kam ihr zu Hilfe:
    „Du hattest Angst vor uns? Nicht wahr?“
    Marie schwieg. Josefa aber fuhr fort:
    „Du hattest recht, Alte. Wärst du in Mexiko geblieben, so lebtest du heute nicht mehr. Mexiko ist ein schlimmer, ungesunder Ort für Leute, welche sich in die Geheimnisse anderer drängen. Es war klug, daß du flohst. Aber mit wem bist du gegangen?“
    „Mit zwei Indianern.“
    „Mit Indianern? Da hast du gute Gesellschaft gehabt. Doch das geht mich alles jetzt nichts an. Für heute habe ich einige Fragen für dich. Beantwortest du sie mir der Wahrheit gemäß, so wird dein Schicksal wenigstens kein so grausames sein, wie dasjenige dieses halsstarrigen Alten. Hast du gewußt, daß er ein Testament gemacht hat?“
    „Ja“, antwortete Marie.
    „Hat er mit dir darüber gesprochen?“
    „Ja.“
    „Weißt du, wer der Erbe wird?“
    „Nein.“
    Dieses ‚Nein‘ war in einem auffallend unsicheren Ton gesprochen. Dieser Ton fiel Josefa auf, darum fuhr sie die Alte an:
    „Lüge nicht! Weißt du, wem er die Hacienda vermacht hat?“
    „Ja“, antwortete jetzt die Gefragte zögernd.
    „Wer ist es?“
    „Eine Verwandte.“
    „Er hat noch Verwandte? Das habe ich gar nicht gewußt. Wo sind diese Verwandten?“
    „Ganz im Norden des Landes.“
    Marie Hermoyes blickte bei jeder ihrer Antworten Arbellez an. Er tat, als höre er nicht, was sie sagte. Die Angst brachte sie zum Reden.
    „Im Norden?“ wiederholte Josefa. „Wo?“
    „In Fort Guadeloupe.“
    „Das kenne ich nicht. Wo liegt das?“
    „Am Rio Puercos.“
    „Ach, dort oben; weißt du, wer diese Verwandten sind?“
    „Es ist ein Kaufmann, er heißt Pirnero.“
    „Pirnero; den Namen wird man sich merken müssen. Und dieser Pirnero soll die Hacienda erben?“
    „Er nicht, sondern seine Tochter.“
    „Was du sagst. Er hat also eine Tochter, oder gar mehrere?“
    „Nur eine einzige.“
    „Wie heißt

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