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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sondern vielmehr der stolze, verächtliche Ton des Präsidenten überwältigten den Kommandanten. Er sagte in ziemlich kleinlautem Ton:
    „Bedenken Sie, daß ich Untergebener bin, der zu gehorchen hat.“
    „Das habe ich gelten lassen, indem ich Ihnen die Freiheit und das Leben erhalten wollte. Diese Ihnen erwiesene Gnade konnten nur Leute von sich weisen, welche in das Irrenhaus gehören. Und dabei erkühnen Sie sich noch, von Verantwortung zu sprechen, die nur Sie allein treffen kann.“
    Diese Worte ließen den Kommandanten einsehen, daß er von einer Fortsetzung seines bisherigen Verhaltens ganz und gar nichts zu erwarten habe. Er sagte:
    „Würden Sie den uns gemachten Vorschlag aufrechterhalten?“
    „Ich gab Ihnen zehn Minuten Zeit, und Sie ließen diese Frist verstreichen, ohne sie zu benutzen. Die Folgen kommen über Sie!“
    Jetzt sah der Offizier den schimpflichen Tod unabweislich vor Augen. Dies brach den letzten Rest seines Selbstvertrauens.
    „Und wenn ich Sie nun bäte, nicht um meinet-, sondern um der Soldaten willen, welche sterben sollen?“
    Juarez zögerte mit der Antwort. Dann wendete er sich an Sternau:
    „Was meinen Sie dazu, Señor?“
    „Meine Ansicht ist“, antwortete der Gefragte, „daß Verzeihung christlicher ist als Rache. Doch berühren diese Verhältnisse mich am wenigsten.“
    „Ich will dennoch Ihre Ansicht gelten lassen“, sagte Juarez.
    Und sich zu dem Kommandanten wendend, fuhr er in ernstem Ton fort:
    „Sie hören, daß ich mich zur Milde stimmen lasse, aber ich rate Ihnen, mir nicht ferner zu widersprechen; Sie würden dann unbedingt dem angedrohten Schicksal verfallen. Also Sie übergeben mir Chihuahua?“
    „Ja.“
    „Ohne den Versuch zu machen, Ihre Untergebenen zum Widerstand zu bewegen?“
    „Ja.“
    „Sie übergeben mir Ihre Waffen und alle Kriegsvorräte, welche sich in Ihrem Gewahrsam befinden?“
    „Ja.“
    „Sie verlassen die Provinz und ziehen sich, ohne anzuhalten, als zur nötigen täglichen Nachtrast, durch die Presidios Durango und Guanajuato direkt nach Mexiko zurück?“
    „Ja.“
    „Sie versprechen, nie wieder gegen mich zu kämpfen? Unter diesem ‚Sie‘ verstehe ich nämlich nicht nur Ihre Person, sondern alle französischen Truppen, welche sich gegenwärtig in Chihuahua befinden.“
    „Ich verspreche es.“
    „Wir stellen über diese Punkte ein Dokument aus, und Sie versprechen die exakte Erfüllung derselben schriftlich mit Ihrem Ehrenwort, wobei auch alle übrigen Offiziere ihre Unterschrift geben?“
    „Ja.“
    „Sie treten endlich meinen Befehlen in Beziehung auf die Entwaffnung Ihrer Truppen in keiner Weise entgegen?“
    „Nein. Doch hoffe ich, daß dabei jede Gewalttätigkeit vermieden wird.“
    „Tragen Sie keine Sorge! Bisher sind nur die Franzosen gewalttätig gewesen, und ich mag diesen traurigen Ruhm nicht auf mich laden. Aber da fällt mir eins noch ein. Die Dame, welche ich bei Ihnen traf, befindet sich in meiner Gewalt. Sie haben dieselbe als Spionin benutzt?“
    Der Gefragte schwieg verlegen.
    „Ihr Schweigen ist mir die deutlichste Antwort. Sie hat als Spionin den Tod des Stranges verdient, aber es bringt mir keinen Ruhm, ein verführtes Frauenzimmer getötet zu haben. Doch darf ich sie auch nicht in meinem Bereich dulden.“
    „Darf ich eine Bitte aussprechen?“
    „Reden Sie!“
    „Ich ersuche Sie für diese Dame um die Erlaubnis, sich uns anschließen zu dürfen.“
    „Wohin wollen Sie sie bringen?“
    „Ich nehme sie mit nach Mexiko.“
    „Hm! Und unterwegs werden Sie sie irgendwo stationieren, damit sie von neuem gegen mich agitieren kann?“
    „Das werde ich nicht tun. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, daß ich Mademoiselle Emilia nur in der Hauptstadt entlassen werde.“
    „Nun gut, ich will auf Euren Vorschlag eingehen. Erklären Sie sich bereit, am Morgen Chihuahua zu verlassen?“
    „Ja.“
    „So werde ich Ihnen und Ihren Kameraden jetzt die Fesseln abnehmen lassen. Dieser Laramel soll das einzige Opfer sein, welches Ihrem Eigensinn gebracht worden ist. Das Dokument wird sofort angefertigt!“
    Auf seinen Befehl nahmen die Apachen den Offizieren die Fesseln und Knebel ab. Papier war vorhanden, und so wurde augenblicklich zur Aufsetzung der Kapitulation geschritten. Als dieselbe unterzeichnet war, sandte Juarez Indianer ab, um alle Mannschaften, welche die Ausgänge der Stadt besetzt hielten, herbeizuholen. Sie nahmen vor dem Stadthaus Aufstellung.
    Jetzt mußte der Kommandant die Reveille trommeln

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