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46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra

Titel: 46 - Waldröschen 05 - Rebellen der Sierra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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lassen, und in kurzer Zeit befanden sich die französischen Soldaten mit ihren Ausrüstungsgegenständen auf dem Weg zum Hauptquartier. Da sie zu so ungewöhnlicher Zeit geweckt wurden, so war ein jeder überzeugt, daß dies nur infolge eines ebenso ungewöhnlichen Ereignisses geschehen könne.
     „Sollen Sie sich auf dem Platz in Front aufstellen?“ fragte der Oberst.
    „Nein“, antwortete Juarez. „Es ist dunkle Nacht, der man nicht trauen darf. Postieren Sie zwei Ihrer Offiziere an den Eingang hinab. Diese Señores mögen jeden Soldaten, sobald er sich einstellt, herauf in den Saal kommandieren, den ich sogleich erleuchten lassen werde.“
    Das geschah, und unterdessen schickte Juarez den ‚Kleinen André‘, welcher sich natürlich auch mit eingefunden hatte, zu dem Wirt der Venta, um ihn rufen zu lassen.
    Er kam sofort und erhielt den Auftrag, diejenigen Personen, welche er als zuverlässige Männer notiert hatte, herbeizurufen.
    Der Saal war groß genug, um sämtliches französisches Militär zu fassen. Diese Leute staunten nicht wenig, als sie sahen, um was es sich handelte. Man merkte es Ihnen an, daß sie nur mit Widerstreben ihre Waffen auslieferten. Bei der Zahl der anwesenden Indianer aber wagten sie keinen offenen Widerstand, sondern verarbeiteten ihren Zorn im Innern.
    Unterdessen befand sich, da Sternau die Entwaffnung leitete, Juarez bei Señorita Emilia, um derselben seine Instruktionen für Mexiko zu geben.
    Es ist nicht nötig, dieselben hier anzuführen, da sie sich ja ganz von selbst aus den später folgenden Ereignissen ergeben werden.
    Die Einwohner der Stadt waren natürlich von dem Schlag der Trommeln erwacht. Sie ahnten irgendein für sie unheilvolles Ereignis, und die Mutigen von ihnen wagten es, sich, wenn auch mit Scheu, dem Stadthaus zu nähern. Vor demselben war es jetzt ziemlich hell geworden. Das Licht, welches aus den erleuchteten Fenstern strahlte, fiel auf die Gruppe der Indianer und Jäger, welche unten postiert standen. In vorsichtiger Entfernung von ihnen fanden sich jene Leute zusammen, um die Situation zu beobachten.
    Da trennte sich eine Gestalt von der Masse der Indianer und kam auf die Leute zugeschritten. Es war Mariano. Als er bei ihnen war, sagte er:
    „Sie möchten gern wissen, was hier vorgeht, Señores?“
    „Ja“, antworteten einige Stimmen.
    „Das will ich ihnen gern sagen, doch weiß ich nicht, ob sie sich darüber freuen werden. Die Franzosen ziehen nämlich ab.“
    Ein Schweigen der Verwunderung war die einzige Antwort, bis ein einzelner sich Mariano näherte.
    „Señor“, sagte er, „sind Sie selbst ein Franzose?“
    „Nein.“
    „Was sonst?“
    „Ein Spanier, aber doch ein Freund von Juarez.“
    „Von Juarez? Wenn dies wirklich die Wahrheit ist, so werden Sie uns nicht täuschen. Es ist aber unglaublich, daß die Franzosen gehen werden.“
    „Warum unglaublich?“
    „Was sollte sie zum Abzug bewegen?“
    „Die Gewalt. Wir zwingen sie.“
    „Sie? Was wollen Sie damit sagen?“
    „Ich will sagen, daß Juarez mit einer Schar Apachen und weißer Anhänger im stillen gekommen ist und sich des Stadthauses nebst sämtlichen Offizieren bemächtigt hat. Den Oberst Laramel hat er aufhängen lassen, die anderen aber gezwungen, einen Vertrag zu unterzeichnen, daß sie mit Tagesanbruch mit allen den ihrigen abziehen. Soeben befinden sich die französischen Soldaten im Saal da oben, um entwaffnet zu werden.“
    „Señor, ich bitte Sie um aller Heiligen willen, mir zu sagen, ob dies wirklich wahr ist!“
    „Ich gebe Ihnen mein Wort!“
    „Dürfen wir uns überzeugen?“
    „Ja.“
    „Dürfen einige von uns eintreten, um uns anderen dann Gewißheit zu bringen?“
    „Ganz gern. Ich selbst werde sie führen.“
    „Und es ist keine Falle, in die man uns vielleicht locken möchte, um unsere Gesinnungen zu erforschen?“
    „Nein.“
    „Nun gut, so gehen wir mit.“
    Es sonderte sich eine kleine Anzahl ab und begab sich unter Marianos Leitung in das Haus. Es verging eine geraume Weile bis zu ihrer Rückkehr, und während dieser Zeit vergrößerte sich der Haufen zusehends durch immer neu Ankommende.
    Endlich sah man die Abgeordneten wieder kommen. Sie kamen in größter Eile herbei, und derjenige, welcher vorhin das Wort geführt hatte, rief laut:
    „Es ist wahr! Juarez ist da! Alle Franzosen sind gefangen! Unsere Mitbürger, welche man festgenommen hatte, sollten heute Nacht heimlich erschossen werden; Juarez ist gekommen, um sie zu retten. Hoch

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