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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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der Bühne einen kurzen, übernatürlichen Effekt hervorrief. Das Publikum schnappte erstaunt und begeistert nach Luft. Alle waren von den Schauspielern vollkommen gefesselt, besonders Kira.
    Niemand außer Kai warf einen Blick nach hinten. Die Wächter verschwanden in den beiden Wachtürmen, die er sehen konnte.
    Alles lief genau nach Plan. Die Dunkelheit gab Yasuno und seinen Männern die Freiheit, sich über den oberen Burghof zu nähern, weitere Wächter auszuschalten, Sprengsätze in der Waffenkammer zu legen und die geschlossenen Türen zur Kaserne der rangniederen Samurai, die den größten Teil der Verteidigungsmacht der Burg bildeten, zu verbarrikadieren.
    In der Zwischenzeit nahmen im Schutz der Dunkelheit Ronin, die wie Bühnenhelfer schwarz gekleidet waren, Waffen aus ihren Verstecken.
    Auf der Bühne gab Fuwa in dem Schwertschaukampf vor, verletzt worden zu sein. Hinter der Bühne schalteten Horibe und die anderen Bühnenhelfer die Wächter aus, die dort Wache hielten, und packten angespitzte Bambusstäbe aus. Kai hatte ihnen gezeigt, wie man sie herstellte.
    Die Bambusstäbe waren so wirksam wie Eisen, wenn es darum ging, sich in natürlichen Stein zu graben. Die Ronin schwärmten aus und benutzten sie wie Klauen, um die Mauer des oberen Burghofs zu erklimmen.
    Oben angekommen verteilten sie sich und töteten mit stummer Gründlichkeit weitere Wachen. Sie legten ihre Rüstung an, um ihren Platz einzunehmen.
    Inzwischen näherte sich Oishi in dem Schauspiel innerhalb des Schauspiels dem Bühnenrand. Der arglose Kira spähte ehrfürchtig zu ihm hoch und war gebannt von der Glaubwürdigkeit des Schwertduells. Er sah lediglich, wie sich eine Legende vor seinen Augen entfaltete. Es kam ihm nicht in den Sinn, dass die hasserfüllten Augen des rächenden Helden auf ihn gerichtet sein könnten – den wahren Feind, der getötet werden musste.
    Mika schaute wieder einmal weg von den wirbelnden Bewegungen vor sich. Plötzlich begriff sie, wie sehr Kira in die Vorgänge des Schauspiels versunken war. Sie wagte es, ihre Position zu verändern, und beruhigte ihre Augen, indem sie in die Schatten außerhalb des gleißenden Laternenlichts der Bühne schaute.
    Kai sah, wie sie endlich den Kopf in seine Richtung drehte. Er ging gerade weit genug vor, damit das Licht der Bühne sein Gesicht erhellte. Er wollte, dass sie ihn sah ...
    Mika bemerkte die Bewegung, als er plötzlich auftauchte ... fand seinen Blick, der ihren so wie immer in all den Jahren erwiderte. Doch dieses Mal zeigten sich auf ihrem Gesicht Unglauben und Entsetzen statt Sehnsucht, als sähe sie einen Geist. Sie schlug ihre Hand vor den Mund.
    Doch sie starrte ihn weiter an, bis endlich Gewissheit das Entsetzen aus ihren Augen verdrängte und sich Erleichterung und Freude auf ihrem Gesicht ausbreiteten. Er sah sie an, und alles andere hörte auf zu existieren ... die Zeit blieb stehen und nahm sie in diesem Moment gefangen.
    Kira schaute hinunter auf Mika und bemerkte, dass sie irgendwo ins Leere starrte. Seine Hand fasste sie leicht unters Kinn, und er drehte ihr Gesicht wieder zurück zur Bühne, als wäre sie ein Kind.
    Kai fluchte leise, weil Kira so beiläufig in ihren zeitlosen Moment eingedrungen war und ihn zerstört hatte. Er zog sich zurück in die Schatten und hatte Mühe, sich daran zu erinnern, wo er war und warum. Er wusste, dass ihr Blick ihn zwar verlassen hatte, sie aber noch immer voller Freude über seine Anwesenheit war.
    Doch das reichte nicht, um ihr die Gefahr bewusst zu machen, in der sie sich befand
. Wenn sie jetzt auf die Bühne schaute, würde sie aber möglicherweise Oishi erkennen und erraten, was geschehen würde.
    Kiras Aufmerksamkeit war wieder vollkommen auf die Bühne gerichtet. Wenigstens hatte Mikas umherwandernder Blick nicht seine Neugier erregt. Kai musterte ihr Gesicht und hoffte, Erkennen zu sehen, während sie Oishi beobachtete. Außerdem hoffte er, sie würde es wagen, noch einmal zu ihm zu schauen.
    Da er Mika so angestrengt beobachtete, würdigte er den Samurai mit der Dämonenmaske oder die Hexe keines Blickes.

    Doch die Verwandlung in Mikas Gesicht hatte die Aufmerksamkeit der Hexe erregt. Sie fragte sich, was Mikas Stimmung auf einmal so vollkommen verändert haben mochte, und schaute auf den Fleck, auf den sich ihr Blick konzentriert hatte.
Kitsune
-Augen durchdrangen die Schatten und erkannten ein Gesicht ... und dann ordnete Mitsuke der Gestalt, die dort für alle außer ihr unsichtbar in der

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