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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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um das Heft von Fürst Asanos
tantō
. Angespannt wartete er darauf, einen ersten Blick auf Kira werfen zu können.

    Flankiert von Dienerinnen ging Mika den Palastflur entlang. In ihrer Hochzeitskleidung war sie strahlend schön wie eine Göttin – wie die Göttin des Winters mit einer Seele aus Eis. Sie sah Kira, der am Ende des Flurs auf sie wartete, um sie den prüfenden Augen der wartenden Menge vorzustellen. Die Bewunderung in seinen Augen kam Ehrfurcht so nah, wie sie es sich nie hatte vorstellen können. Dieser Ausdruck in den Augen von jemand anderem, ganz egal wem, hätte in ihr vielleicht Wärme hervorgerufen. Doch sein Gesicht vergrößerte nur ihren Hass.
    Die Dienstboten, an denen sie vorbeischritt, verbeugten sich tief. Am Ende der Reihe sah sie zu ihrer Überraschung die Hexe, die dort mit ihnen gewartet hatte und nicht an Kiras Seite. Mitsukes Kleidung bestand wie üblich aus verschiedenen waldgrünen Lagen. Doch heute verbeugte sie sich, als hätte man sie angewiesen, die Dame Mika bereits wie Fürst Kiras Ehefrau zu behandeln, der sie zu dienen hatte ...
    Mika erhaschte einen Blick auf den Ausdruck der Hexe, bevor ihre anmutige Verbeugung ihr Gesicht verbarg. Sie sah den Zorn der
kitsune
, weil die Hexe erkannte, dass all ihre Bemühungen, Mika vor der Hochzeit in den Selbstmord zu treiben, vergebens gewesen waren.
    Mika spürte, wie ihre Laune sich angesichts der Enttäuschung ihrer Feindin hob, und sie erkannte, dass sie Recht gehabt hatte. Sie hatte sich nicht wegen eines verräterischen Akts oder ihrer eigenen Verzweiflung aufgegeben. Alle, die sie je geliebt hatte, waren tot, aber sie lebte ... und sie würde nicht ruhen, bis sie auch die letzte ihrer Seelen befreit hatte.
    Sie trat an Kiras Seite, und dieser verbeugte sich ebenfalls vor ihr. Dabei murmelte er Komplimente, die sie nicht beachtete. Wie immer erwiderte sie seine Gesten nicht, doch sie konnte nicht verhindern, dass er ihre Hand mit eisernem Griff umklammerte. Sie gingen durch die Tür nach draußen und überquerten den unteren Burghof bis zu der Stelle, an der die Gäste gespannt warteten.
    Sie schritten an der sitzenden Menge vorbei, die Gratulationen, Neid und Lob murmelte, und nahmen ihre Plätze direkt vor der Bühne ein. Da erst bemerkte Mika, dass die Hexe und Kiras riesiger Leibwächter sich direkt hinter ihnen befanden.

    An der rückwärtigen Wand des oberen Festungshofs ging ein einsamer Wächter ruhelos auf und ab. Immer wieder blieb er stehen, um sich an einer mit Holzkohle gefüllten Kohlenpfanne zu wärmen. Er verfluchte dreifach sein Schicksal – in diesem armseligen Land geboren worden zu sein, in Diensten eines Fürsten wie Kira zu stehen und ausgerechnet heute Abend den Befehl erhalten zu haben, hier Wache zu halten. Er konnte kaum die Lichter der Hochzeitsfeierlichkeiten in der Ferne erkennen, und das Einzige, was er sehen konnte, waren die noch immer schneebedeckten, schwindelerregend hohen Burgmauern und die Klippen darunter. Die Felsnadel, auf der die Festung sich befand, war unglaublich steil. Außerdem war nur wenig Raum für den Bau vorhanden gewesen, sodass es auf dieser Seite der Burg nicht einmal einen unteren Burghof gab. Die Klippen hatten zur Verteidigung immer ausgereicht.
    Er drückte seine Hände gegen sein eiskaltes Gesicht, bis alle Wärme aus ihnen gewichen war. Dann hielt er sie wieder über die Kohlenpfanne und starrte auf die schneebedeckten Klippen unter sich. Plötzlich blinzelte er, rieb sich die Augen und fragte sich, ob ein hellwacher Mann träumen konnte: Die unberührte Schneedecke auf dem Abhang unter ihm schien sich ... zu bewegen. Aufwärts. Auf ihn zu.
    Er verließ die Kohlenpfanne, nahm seinen Speer mit und machte sich auf den Weg zu dem kleinen Steg, der zum Burgschrein führte. Dieser stand auf einer eigenen Felsnadel. Auf der Brücke hatte er bessere Sicht, und er musste sicher sein. Wenn er recht hatte, würde das sein Leben für immer verändern. Doch wenn er sich irrte und jetzt einen Alarm auslöste, würde er am eigenen Leib erfahren, ob die Legende über diese Mauer der Wahrheit entsprach: Niemand, den man zur Strafe hinüber geworfen hatte, war bisher auf dem Grund aufgeschlagen.

    Im unteren Burghof ging Kai rastlos in den Schatten auf und ab und versuchte, eine bessere Sicht auf Mika zu bekommen. Er hatte kurz gesehen, wie sie gemeinsam mit Kira zu ihrem Platz in der vordersten Reihe geführt worden war. Doch nachdem sie Platz genommen hatten und sie auf einem

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