47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)
Waffenkammer. Eine Handvoll seiner Leute folgten ihm und sorgten dafür, dass ihn niemand aufhielt.
Kira erreichte mit Mika und der Hexe den oberen Burghof. Der Samurai in der schwarzen Rüstung befahl daraufhin ihrem menschlichen Schutzschild aus Wachleuten, sie sollten durch den engen Gang zurückgehen und alle Verfolger aufhalten. Kira starrte ungläubig auf die Kämpfe, die bereits auf der oberen Ebene ausgebrochen waren. Plötzlich bemerkte er einen neben der Tür zur Waffenkammer kauernden Ronin und sah einen Funken.
»Haltet ihn auf!«, brüllte er und zeigte auf ihn. Der Samurai mit der Dämonenmaske rannte auf die Waffenkammer zu und bahnte sich einen Weg durch die kämpfenden Krieger.
Oishi und Kai begannen den Aufstieg durch den engen, gewundenen Gang zum inneren Hof, trafen aber auf Kiras Wachen. Oishi mähte die erste Wache nieder und Kai rammte einer zweiten sein Schwert in den Bauch. Doch eine dritte kam um die Ecke und holte mit ihrem
katana
zum tödlichen Schlag aus.
Der Schlag blieb jedoch aus. Das Schwert stoppte mitten in der Luft, und die Wache stürzte zu Boden. Sie lag mit einem Pfeil zwischen den Augen tot auf den Steinen.
Oishi warf einen verdutzten Blick zurück und sah Chikara am Fuß der Rampe, der gerade seinen Bogen senkte. Ihre Blicke, in denen ein dankbarer Krieger sich bei seinem Kameraden bedankte, trafen sich flüchtig. Dann schloss Chikara sich ihm an, und sie folgten Kai durch den Gang hinauf.
Sie erkämpften sich den Weg auf den oberen Burghof gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie der schwarze Samurai die Waffenkammer erreichte. Dann wurde der Himmel gleißend rot, und eine ohrenbetäubende Explosion warf sie zurück. Die Waffenkammer und die sie umgebende Kaserne flogen in die Luft – und mit ihnen alle, die sich darin befanden.
Fluchend hielten sich die drei Männer sich die Ohren zu und rannten wie alle anderen, die noch im Hof kämpften, in Deckung, weil Schutt und brennende Trümmer auf sie herabregneten. Kiras Leibwache hatte in der Tür der Waffenkammer gestanden – jetzt war weder eine Tür noch eine Waffenkammer zu sehen, nur noch ein qualmendes Loch in der Wand.
Es gab auch keine Spur des Samurai in schwarzer Rüstung mit der Dämonenmaske ... Chikara lachte triumphierend. Oishi lächelte ein freudloses Lächeln, das immerhin befriedigt wirkte. Nur Kais Gesicht war ausdruckslos, wie Oishi nach einem kurzen Blick feststellte.
Hinter ihnen stürzte ein Teil der Mauer des Durchgangs qualmend in sich zusammen und versperrte allen weiteren Wachen, die versucht hatten, nach oben zu gelangen, den Zugang vom unteren Burghof.
Die Kampfgeräusche im Hof wurden wieder lauter und Oishi sah, wie seine Leute gegen viel zu viele Truppen Kiras, denen es vor der Explosion gelungen war, aus den Kasernen zu flüchten, um ihr Leben kämpften.
»Kira ...« Kai berührte seinen Arm und zeigte auf den Palast, bevor er darauf zulief.
Oishi sah Kira, der noch immer mit der Hexe am Eingang stand. Er hielt Mikas Handgelenk fest in seiner Faust umklammert und starrte mit offenem Mund auf das Ergebnis der Explosion. Dann plötzlich sah er Kai und Oishi dahinter. Er wurde sichtlich blass, drehte sich um, zerrte Mika hinter sich her und flüchtete in den Palast. Die Hexe folgte ihnen. Oishi warf Chikara einen Blick zu. Dieser nickte und rannte zu den anderen, um Kiras Truppen zurückzuhalten. Oishi folgte Kai in den Palast.
In der Eingangshalle sahen Kai und Oishi sich einem halben Dutzend weiterer Wachen gegenüber. Diese versuchten, sie einzukreisen. Instinktiv kämpften sie wortlos Rücken an Rücken, mit einem unfehlbaren Überlebensinstinkt, den Oishi bis zu diesem Tag gar nicht an sich gekannt hatte. Die beiden Männer kämpften gegen sechs von Kiras Leuten, als wären sie von Wölfen umzingelt. Ihre
tengu
-Schwerter fügten für jede kleine Wunde, die sie erlitten, den zehnfachen Schaden zu.
Sie fochten sich durch die Absperrung aus Wachen und sahen Kira und Mika, die sich noch immer am anderen Ende der Halle befanden. Kira war stehengeblieben und beobachtete mit derselben atemlosen Spannung wie zuvor das Theaterstück, wie sie um ihr Leben kämpften.
Doch dieses Mal war Mikas Aufmerksamkeit ganz auf ihn gerichtet. Als Kai und Oishi die letzten Samurai niederschlugen, zog sie einen Dolch aus ihrem Obi und stach ihn in Kiras Arm. Fluchend ließ er sie los und griff nach seinem blutigen Ärmel. Mika drehte sich um, rannte los und verschwand in einem Seitenflur. Kira warf noch
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