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47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition)

Titel: 47 Ronin: Der Roman zum Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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Tzu?
Nicht alle Feinde waren menschlich. Wenn er Fürst Asano aus purem Stolz in Gefahr gebracht hatte ...
    Zwischen den moosbedeckten Felsen, den überwucherten Büschen oder den überhängenden Ästen konnte er nichts erkennen. In der wabernden Realität des Nebels schien sich die ganze Welt in ein smaragdfarbenes Flirren zu verwandeln. Sein Pferd hielt abrupt an, ohne dass er es gezügelt hatte. Es hob den Kopf und seine Ohren richteten sich nach vorne.
    Ganz plötzlich hörte er auch die Geräusche, irgendwo da vorne – so etwas hatte er nie zuvor gehört. Ein unvorstellbar großes Biest knurrte aus tiefster Kehle. Die gutturalen Laute wurden durch ein lautes Knacken untermalt, als würden Äste zerbrechen.
Nein, keine Äste ... Knochen. Es fraß ... etwas
.
    Er drehte sich zu Fürst Asano um und versuchte, jede Spur von Besorgnis in seiner Stimme zu verbergen. »Lasst mich einige Männer voranschicken, Herr.«
    Fürst Asano lächelte ihn an, da er seine Besorgnis trotzdem gespürt hatte und ihn beruhigen wollte. »Ihr macht Euch zu viele Sorgen«, sagte er, und Oishi sah den Kampfgeist in den Augen des
daimyō
aufblitzen – das Bedürfnis, nur einmal gegen einen wahrhaft würdigen Gegner anzutreten, bevor er starb. »Zwei Gruppen«, befahl er mit einer Handbewegung. »Treibt es auf uns zu.«
    Oishi gab seine Befehle weiter, und die Jagdgesellschaft teilte sich sogleich auf. Einige der Reiter umstellten vorsichtig das Dickicht, das vor ihnen lag. Die Bogenschützen nahmen ihre Bögen zur Hand und spannten die Sehnen. Die Reiter, die Speere oder
naginata
trugen, schlossen ihre Finger fester um die Waffen.
    Als alle Jäger in Position waren, nickte Oishi seinem Vize-Kommandanten Hazama zu. Der hob ein antikes knöchernes Horn mit Silberbeschlägen an die Lippen und blies hinein. Das Instrument stieß den markerschütterndsten Tierlaut aus, den Oishi je gehört hatte. Unwillkürlich biss er die Zähne zusammen.
    Als der Ruf und sein Echo verklungen waren, wurde der ganze Wald seltsam still. Es waren keine unidentifizierbaren Geräusche zu hören, die nur von dem
kirin
stammen konnten, nicht einmal das Zwitschern eines Vogels. Die Stille dauerte nur Sekunden, doch sie schien ewig anzuhalten.
    Und dann erwachte vor ihnen der gesamte von Dickicht überwucherte Abhang mit einem ohrenbetäubenden Krachen zum Leben. Ein Monster, furchterregender als alles, was Oishi sich vorgestellt hatte, brach aus seiner Deckung und donnerte auf sie zu wie eine Lawine.
    Das Biest war doppelt so groß wie ein Reiter zu Pferde und so massig wie ein Felsbrocken. Es hatte zwei Paar Hörner – eines auf seiner Stirn, spitz wie zwei Speere, das Angreifer unschädlich machen konnte. Das Zweite saß an den Seiten seines Kopfes und bog sich in einem perfekten Winkel, um jeden, der es von der Seite attackierte, mit seinen gefährlichen Zacken aufzuschlitzen. Diese Zacken sahen aus wie ein Baum, der vom Blitz getroffen worden war. Ein Tritt von den Hufen des Wesens konnte einen Mann und sein Pferd gleichzeitig ausschalten. Das galt auch für den peitschenartigen Schwanz, der länger war als sein gesamter Körper.
    Und irgendetwas stimmte nicht mit ihm
, erkannte Oishi, der beinahe das Atmen vergaß, als das Tier auf sie zukam. Am furchterregenden Kopf des
kirin
wuchs kein Fell. In seinen drei Augenpaaren brannte der Irrsinn rot wie Feuer. Es fletschte seine messerscharfen Zähne zum Angriff. Seine Haut war rau und mit moosgrünen und grauen leprösen Flecken übersät. Es wirkte wie ein von Flechten überwucherter Stein, und seine seitlich abstehenden Barthaare sahen aus wie Tentakel. Die Mähne war vom Schmutz verfilzt und war mit grell orangen und rostroten Flecken übersät, bei denen Oishi nicht unterscheiden konnte, was Blutflecken und was Krankheit war. Die gesamte Haut des Wesens war von hellen orangen und grünen Schuppen bedeckt, als wäre sein ganzer Körper von leuchtender Krätze überzogen. Die Kreatur wirkte wie die Verkörperung des verrückt gewordenen Geistes eines von Krankheit geplagten Waldes. Es war unmöglich, eine Stelle zu finden, in die man einen Speer hätte rammen können.
    Oishi lenkte sein Ross in eine Volte und ließ Fürst Asano keine andere Wahl, als selbst umzudrehen und sein Pferd aus dem Weg des
kirin
und den Hang hinaufzutreiben. Die anderen Reiter versuchten verzweifelt, ihre Pferde zu wenden und sich einerseits dabei nicht gegenseitig in die Quere zu kommen und andererseits dem Tier auszuweichen. Doch der

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