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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Höllenmaschine, zumal in Posaunenform. So etwas ist ja noch gar nicht dagewesen.“
    Da kehrte der Kriminalbeamte noch einmal zum Wirt zurück.
    „Sie haben erzählt“, sagte er, „daß der Mann mit Ihrem Mädchen gesprochen habe?“
    „Ja.“
    „Wo ist es?“
    „In der Küche.“
    „Ich halte es für geratener, daß es zunächst einmal hineingeht.“
    „Sapperlot. Wenn er es erschießt.“
    „Wird ihm nicht einfallen. Uns könnte es eher passieren, sofort eine Kugel zu bekommen. Das Mädchen aber hat Behelf genug, bei ihm einzutreten, ohne seinen Verdacht zu erwecken. Es kann uns dann sagen, wie es ihn getroffen hat.“
    „Holen Sie es herauf.“
    Diese letzteren Worte des Wirtes wurden dem Kellner zugeflüstert. Dieser eilte hinab und brachte das Mädchen, welches instruiert wurde und sich darauf der Tür Nummer Eins näherte.
    Als es auf wiederholtes Klopfen keine Antwort erhielt, trat es ein. Die Zurückbleibenden mußten eine ziemliche Zeit auf sein Erscheinen warten. Als es endlich zurückkam drückten seine Gesichtszüge eine gewisse Besorgnis aus.
    „Nun?“ flüsterte der Beamte. „Was tut er?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete es.
    „Sie haben ihn doch gesehen?“
    „Nein. Er war nicht im Zimmer und nicht im Vorzimmer.“
    „Gibt es noch ein Schlafzimmer dazu?“
    „Ja.“
    „So war er dort?“
    „Jedenfalls. Aber er hatte es verschlossen.“
    „Vielleicht schläft er. Haben Sie nicht geklopft?“
    „Doch. Aber ich erhielt keine Antwort.“
    „Er ist vielleicht sehr müde gewesen und schläft infolgedessen so fest, daß er nicht erwacht ist.“
    „Ich habe so stark geklopft, daß ein Schlafender erwachen muß, wenn er nicht tot ist.“
    „Wo hat er seine Sachen?“
    „Er hat sie mit in das Schlafzimmer genommen.“
    „Vielleicht arbeitet er an seinem Apparat und tut nur so, als ob er schlafe.“
    „Kommen Sie mit, Fräulein. Sie sollen ihm Antwort geben, wenn ich klopfe.“
    Die Polizisten traten leise ein und das Mädchen mit ihnen. Auf dem Tisch im Schlafzimmer stand noch das Geschirr mit den Speiseresten.
    „Klopfen Sie!“ befahl der Kriminalist leise.
    Das Mädchen gehorchte, aber es ließ sich kein Geräusch vernehmen.
    Es klopfte stärker, doch mit demselben Mißerfolg.
    „Herr Kapitän“, rief es endlich.
    Es ließ sich auch jetzt keine Antwort vernehmen.
    „Ich werde es selbst versuchen“, meinte der Beamte.
    Er trat zur Tür und donnerte mit beiden Fäusten an dieselbe. Keine Antwort. Jetzt überzeugte er sich zunächst durch einen Blick auf die Straße, daß das Haus scharf bewacht sei. Dann klopfte er abermals und rief mit lauter Stimme:
    „Im Namen des Gesetzes. Öffnen Sie!“
    Abermals keine Antwort.
    „So müssen wir selbst öffnen. Geben Sie den Dietrich her.“
    Einer seiner Untergebenen zog das verlangte Werkzeug hervor. Der Kriminalbeamte bog sich zum Schlüsselloch herab, um dasselbe zu untersuchen.
    „Sackerment“, rief er, „es ist verstopft.“
    „Er hat den Schlüssel stecken?“ fragte der eine.
    „Nein. Er hat von hier aus etwas hineingesteckt.“
    „So wäre er ja gar nicht drin.“
    „Wie es scheint nicht.“
    Es untersuchte jetzt einer nach dem anderen das Schloß, und es fand sich da allerdings, daß ein stählerner Gegenstand im Schloß steckte, welcher nicht entfernt werden konnte.
    „Er ist fort“, meinte einer der Polizisten.
    „Entwichen, entkommen“, der andere.
    „O nein, sondern noch schlimmer“, behauptete ihr Vorgesetzter. Und sich an das Mädchen wendend, fragte er: „Er hat zu Ihnen gesagt, daß er zu Bismarck wolle?“
    „Ja.“
    „Hat er nichts verlauten lassen über die Absicht dabei?“
    „Kein Wort.“
    „Ich hörte, daß er sich eines verdächtigen Ausdrucks bedient habe. Wie lautete derselbe?“
    „Er meinte, daß er nicht viel Federlesens machen werde.“
    „So ist er fort. Er hat sich fortgeschlichen, und es ist Gefahr im Verzuge. Folgen Sie mir, meine Herren. Wir müssen sofort zu Bismarck. Dieses Haus aber bleibt unter Bewachung.“
    Der Wirt wollte es nicht glauben, daß der Fremde seine Appartements verlassen habe, aber es stellte sich bald heraus, daß die bediensteten Geister sich während der Abwesenheit ihres Prinzipals in der Küche befunden hatten. So war es dem Amerikaner möglich gewesen, sich davon zu schleichen.
    Die Polizisten winkten die Droschke herbei, stiegen ein und fuhren so schnell, wie das Pferd nur laufen konnte, davon.
    Kaum waren sie fort, so hielt eine andere Droschke

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