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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Waffen bei sich führen?“
    „Habe ich etwa keine!“
    „Und eine Höllenmaschine?“
    „Das ist sie auch. Lassen Sie sich nur Monate lang vorblasen.“
    „Sie sollte geladen sein.“
    „Mit Luft. Ist das nicht wahr?“
    „Sie sollte explodieren und detonieren.“
    „Wenn man hineinbläst. Wollen Sie das bestreiten?“
    „Mensch, glauben Sie, daß ich Ihr Narr bin?“
    „Für gewöhnlich nicht.“
    „Dieser Witz wird Ihnen schlecht bekommen. Wenn auch von einer Höllenmaschine keine Rede mehr ist, so gibt es doch genügsamen Grund, sich ihrer Person zu bemächtigen. Sie führen Waffen. Haben Sie einen Waffenpaß?“
    „Ja.“
    „Wo?“
    „Hier in der äußeren Tasche meines Frackes.“
    „Ah! Geben Sie ihn her.“
    „Nehmen Sie ihn doch selbst heraus! Sie sehen, ja, daß ich gefesselt bin.“
    Der Beamte langte in die bezeichnete Tasche und zog das Papier heraus, welches er entfaltete und las. Er reichte es seinen Gefährten zur Durchsicht und sagte dann:
    „Dieses Dokument ist zwar gültig, doch kann dieser Umstand nichts ändern, wie wir sogleich sehen werden.“
    Und zu ‚Geierschnabel‘ gewendet, fuhr er fort:
    „Sie haben zu der Kellnerin gesagt, daß Sie zu Herrn von Bismarck gehen wollen?“
    „Ja.“
    „Und daß Sie mit ihm wenig Federlesens machen werden?“
    „Nein, das habe ich nicht gesagt.“
    „Sie wollen leugnen?“
    „Ganz entschieden!“
    „Man hole die Kellnerin herbei.“
    Sie wurde gebracht, und der Beamte fragte sie:
    „Hat dieser Mann nicht gesagt, daß er wenig Federlesens machen werde?“
    „Ja.“
    „Nun, geben Sie es jetzt der Zeugin gegenüber zu?“ fragte der Examinator den Gefangenen.
    „Ja, das gebe ich zu“, antwortete dieser.
    „Ah! Warum leugneten Sie vorher?“
    „Weil ich es nicht gesagt hatte.“
    „Sie widersprechen sich ja. Erst leugnen Sie, und dann gestehen Sie. Sie sehen ein, daß Ihnen daraus kein Vorteil erwachsen kann.“
    „Ich widerspreche mir nicht. Sie selbst müssen nur aufpassen, was Sie sagen. Ich habe nicht gesagt, daß ich mit Herrn von Bismarck kein Federlesen machen werde, sondern ich habe nur gesagt, daß ich bei Herrn von Bismarck kein Federlesen machen werde, im Falle man mir nämlich Schwierigkeiten bereiten werde, vor den Minister zu kommen.“
    „Das ist eine Ausrede!“
    „Fragen Sie die Kellnerin.“
    Der Beamte tat dies, und sie gab zu, daß der Gefangene allerdings so gesagt habe, wie er jetzt angebe. Der Untersuchende sah sich abermals eine Waffe entrissen. Daher wehrte er sich:
    „Es bleibt doch eine leere Ausrede. Wenn Sie sagen, falls man Sie nicht vorlassen werde, würden Sie wenig Federlesens machen, so tun Sie ja als ob Sie Herrn von Bismarck zwingen könnten, Sie zu empfangen.“
    „Das ist allerdings der Fall.“
    „Ah, welche Frechheit.“
    „Frechheit von Ihrer Seite“, donnerte ‚Geierschnabel‘ los. „Wie können Sie mich der Lüge oder der Prahlerei zeihen, wenn Sie es mir nicht beweisen können.“
    „Pah! Gehen Sie doch zum Minister. Versuchen Sie, ob Sie vorgelassen werden, nämlich Sie, wie Sie da vor mir stehen.“
    „Pah! Jedenfalls werde ich eher vorgelassen als einer, der eine alte Posaune für eine Höllenmaschine hält. Übrigens will ich Ihnen sagen, daß ich bereits bei Herrn von Bismarck gewesen bin.“
    „Wann denn?“ frug der Mann höhnisch.
    „Ehe ich vorher zurückkam.“
    „Sie wurden natürlich vorgelassen?“
    „Ja. Seine Majestät der König hatte sogar selbst die Gnade, mich bei seinem Minister einzuführen.“
    „Verrückter Kerl.“
    Da ertönte es vom Eingang her:
    „Kein verrückter Kerl. Er sagt die Wahrheit.“
    Alle wendeten sich um. Da stand Kurt Helmers, und hinter ihm erblickte man die Kriminalbeamten, welche fortgeeilt waren, den Minister vor der ihm drohenden Gefahr zu warnen. Der Vorgesetzte von ihnen trat vor und befahl:
    „Nehmen Sie diesem Herrn augenblicklich die Handschellen ab.“
    Dieser Befehl wurde sofort ausgeführt. Dann fuhr der Kriminalbeamte zu ‚Geierschnabel‘ fort:
    „Mein Herr, es ist Ihnen ein schweres Unrecht geschehen. Die eigentliche Schuld liegt an denen, welche Sie zur Anzeige brachten, nämlich an dem Wirt und Oberkellner dieses Hauses. Es steht Ihnen natürlich frei diese Leute zu belangen, wobei Sie unserer Hilfe sicher sein können. Aber auch ich habe hohen Befehl erhalten, Ihnen Abbitte zu leisten und Genugtuung zu geben. Ich bin dazu bereit und frage Sie, welche Genugtuung Sie fordern.“
    ‚Geierschnabel‘ blickte

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