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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Hilario?“
    „Den Pater Hilario? Der früher im Kloster della Barbara zu Santa Jaga gewesen ist?“
    „Ja.“
    „Ob ich den kenne. Er hat mir ja das Leben gerettet.“
    „Ja. Ihr seid damals auf einer Reise oder auf einer Jagdfahrt gewesen und ganz krank und hinfällig nach Santa Jaga gekommen.“
    „Das Fieber hatte mich ergriffen. Der Pater nahm sich meiner an, gab mir Medizin und pflegte mich. Ohne ihn wäre ich gestorben. Wenn Ihr sein Neffe seid, so müssen wir Freunde werden. Hier meine Hand.“
    Eben als die beiden Männer einschlugen, ließ sich das nahende Getrappel von mehreren Pferden hören. Es mochten gegen zehn Reiter sein, welche daherkamen und in die Schlucht einbogen.
    „Verdammter Weg bei Nacht“, sagte einer. „Man könnte sich den Hals brechen.“
    „Immer besser, als von den Indianern bei lebendigem Leib geschunden und skalpiert zu werden“, antwortete ein anderer.
    Daraus entnahm Cortejo, daß diese Männer zu seinen Leuten gehören mußten. Er rief sie daher an:
    „Halt! Wartet! Hier sind noch andere!“
    Die Reiter hielten die Pferde augenblicklich an. Man vernahm das Knacken von Hähnen.
    „Wer ist hier?“ fragte einer.
    „Ich bin es!“ antwortete der Neffe des einstigen Paters Hilario.
    „Ach, du, Manfredo! Dich kenne ich an der Stimme. Wie viele seid ihr hier?“
    „Vier. Señor Cortejo ist auch dabei.“
    „Señor Cortejo? Ah, ist das die Möglichkeit?“
    „Ja. Er stand eben im Begriff, nach der Hacienda zu kommen, als wir hier auf ihn trafen. Steigt ab und kommt herbei!“
    Dies geschah. Die Pferde wurden angebunden, und die Männer traten in der Nähe von ihnen zusammen. Die zehn hatten sich gefunden und den Beschluß gefaßt, nach Norden zu retirieren, weil sie dort Cortejo mit den anderen Kameraden wußten, auf welche sie glücklichenfalls zu treffen hofften.
    „Aber um Gottes willen, was ist denn geschehen?“ fragte Cortejo.
    „Die Hacienda ist überfallen worden“, lautete die Antwort.
    „Vom wem? Von Indianern, wie ich höre?“
    „Ja.“
    „Und ihr flieht? Ihr habt nicht gekämpft?“
    „Nicht gekämpft, Señor? O, wir haben uns nach Kräften gewehrt; aber sie waren uns ja an Zahl vielfach überlegen.“
    „So befinden sie sich im Besitz der Hacienda?“
    „Leider!“
    „Wie viele waren es?“
    „Wer konnte diese Teufel zählen! Es müssen über tausend gewesen sein.“
    „Mein Gott, wo ist da meine Tochter?“
    „Wer weiß das!“
    „Ihr wißt es nicht?“ fragte Cortejo erschrocken. „Ihr müßt sie doch gesehen haben!“
    „Gesehen? O nein! Die Roten kamen so plötzlich über uns, daß sich der eine gar nicht um den anderen kümmern konnte.“
    „Welch ein Unglück! Was für Indianer waren es? Apachen vielleicht?“
    „Nein. Ich hörte, daß einer von ihnen sich einen Mixteka nannte. Sie waren nicht gekleidet wie Wilde.“
    „Ich muß wissen, was mit meiner Tochter geschehen ist! Ich kann diese Gegend nicht eher verlassen!“
    „Beruhigt Euch, Señor!“ sagte Grandeprise. „Die Mixtekas sind nicht wie die Apachen und Comanchen. Wie ich sie kenne, töten sie kein Frauenzimmer.“
    „Das ist eine Art von Trost. Aber ich muß doch erfahren, welches ihr Schicksal ist.“
    „Ich begreife das, und Ihr sollt es auch erfahren.“
    „Aber wie? Ich selbst darf mich nicht erkundigen, und auch keiner dieser Leute darf es wagen, nach der Hacienda zurückzukehren.“
    „Überlaßt das mir. Ich verstehe es, einen Ort auszulauschen. Nötigenfalls gehe ich morgen nach der Hacienda. Vor allen Dingen muß man da wissen, weshalb die Mixtekas sie überfallen haben.“
    „Wer weiß das!“ meinte der bisherige Sprecher.
    „Einen Grund haben sie auf alle Fälle. Ist nicht vielleicht vorher etwas Auffälliges geschehen?“
    „O doch!“
    „Was?“
    „Gestern um Mitternacht leuchtete auf einem nahen Berg eine riesige Flamme auf.“
    „Das kann zufällig geschehen sein.“
    „Nein; es muß ein Zeichen gewesen sein, denn bald darauf leuchteten an verschiedenen Stellen ähnliche Feuer auf.“
    „Rundum?“
    „Rundum!“
    „So muß man darin allerdings ein Zeichen erblicken. Ich denke, die Mixtekas haben sich gerufen, um euch als Feinde des Juarez aus dem Land zu treiben. Das setzt aber eine einheitliche Leitung voraus. Wer war der Anführer dieser Leute?“
    „Wir hatten keine Zeit, dies zu bemerken.“
    „War kein Weißer dabei?“
    „O doch, zwei sogar.“
    „Ah! Vielleicht sind wir jetzt beim richtigen. Wer waren diese Männer?“
    „Niemand

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