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47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile

Titel: 47 - Waldröschen 06 - Am Teich der Krokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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also nicht lange irre zu gehen brauchen.“
    „Wann kommt Ihr wieder?“
    „Ich weiß es nicht. Vielleicht komme ich gar nicht wieder. Wenn man mich ergreift, so ist es um mich geschehen.“
    „Die heilige Madonna mag dies verhüten!“
    „Bin ich zum Tagesgrauen noch nicht zurück, so braucht ihr euch nicht weiter um mich zu kümmern und könnt dann eure eigenen Schritte tun. Mein Pferd lasse ich da. Verhaltet euch so ruhig, daß ihr von den jedenfalls herumstreifenden Mixtekas nicht entdeckt werdet! Jetzt lebt wohl!“
    Der verwegene Jäger verschwand nach diesen Worten im Dunkel der Nacht. Er hatte gesagt, daß er kein politischer Gesinnungsgenosse von Cortejo sei. Aber hätte er dessen Leben und Taten genauer gekannt, so wäre es ihm jedenfalls gar nicht eingefallen, einen Schritt für ihn oder zur Rettung seiner Tochter zu tun.
    Als er fort war, lagerten sich die anderen auf dem Boden nieder. Sie teilten sich die von ihnen einzeln erlebten Episoden des heutigen Abends mit und forderten dann Cortejo auf, ihnen auch seine eigenen Erlebnisse wissen zu lassen.
    Es lag nicht in seinem Interesse, ihnen alles wissen zu lassen. Sie durften unmöglich erfahren, daß sein Zug nach dem Rio Grande del Norte vollständig mißglückt sei, und daß seine Begleiter den Tod gefunden hatten. Er teilte ihnen darum nur so viel mit, als er für vorteilhaft hielt. Er sagte, daß ihre Kameraden sich an dem genannten Fluß versteckt hätten, um die Beute zu erwarten, welche leider später komme als vorher berechnet worden sei. Er selbst habe sich auf dem Rückweg begeben, da er seine Anwesenheit auf der Hacienda für notwendig gehalten habe. Dabei sei er in die Hände von Apachenindianern gefallen, und am Auge verletzt worden.
    Sie nahmen seine Darstellung für bare Münze auf.
    „Aber was tun wir nun?“ fragte einer. „Die Hacienda ist zum Teufel!“
    „Noch nicht“, antwortete Cortejo. „Es werden außer euch noch mehrere entkommen sein.“
    „Wohl schwerlich. Wer sich nicht gleich in den ersten Augenblicken zu retten verstanden hat, um den ist es ganz sicher geschehen.“
    „Wir werden ja sehen. Hoffen wir das beste. Bei Beginn des Tages wird es sich finden, ob ihr die einzigen Geretteten seid. Gibt es noch mehrere, so ziehen wir sie an uns, um uns zu verstärken.“
    „Und dann? Die Hacienda bekommen wir doch nicht wieder.“
    „Warum nicht?“
    „Weil wir zu schwach sind.“
    „Es fragt sich sehr, ob diese tausend Mixtekas da liegen bleiben.“
    „Jedenfalls, wenn es so ist, wie dieser Amerikaner meinte, nämlich, daß sie es mit dem Präsidenten Juarez halten.“
    „So werden wir in kurzer Zeit auch wieder stärker sein.“
    „Inwiefern?“
    „Meine Agenten werben unablässig und senden mir Leute aus den südlichen Gegenden herbei. Diese ziehen wir an uns.“
    „Ja, das denke ich auch“, meinte Manfrede. „Sie werden meinen, daß wir uns noch auf der Hacienda befinden, und dort den Mixtekas geradezu in die Hände laufen.“
    „Wir werden das dadurch verhüten, daß wir sie unterwegs auffangen.“
    „Wo?“
    „An irgendeinen passenden Ort, den wir uns erst suchen müssen.“
    „Ein bewohnter Ort?“
    „Nein, das ist zu gefährlich.“
    „Ihr meint, daß wir uns wie Banditen in den Wald legen sollen?“
    „In den ersten Tagen bleibt uns nichts anderes übrig. Sind wir dann wieder stark genug, so ist es ja leicht, uns irgend eines Städtchens zu bemächtigen oder die Mixtekas aus der Hacienda zu vertreiben.“
    „Ich weiß etwas viel besseres“, meinte Manfrede.
    „Was?“
    „Liegt nicht das alte Kloster della Barbara an unserem Weg?“
    „Ja, gerade an unserem Weg. Aber die Stadt Santa Jaga ist gut juaristisch gesinnt. Ihre Einwohner halten es mit dem Präsidenten.“
    „Was geht das uns an, Señor?“
    „Sehr viel. Man würde uns abweisen oder, was noch viel schlimmer ist, gefangennehmen und an Juarez abliefern.“
    „Es ist wahr, daß wir dies zu erwarten hätten, wenn wir uns auf die Stadt verlassen wollten. Aber das Kloster liegt außerhalb derselben.“
    „Was nützt uns das?“
    „Wir brauchen gar nicht nach der Stadt, sondern wir nisten uns, ohne daß jemand etwas erfährt, im Kloster ein.“
    „Das ist unmöglich!“
    „Wieso? Habt Ihr vorhin nicht gehört, daß mein Oheim, Pater Hilario, sich dort befindet?“
    „Du meinst, daß dieser uns von Nutzen sein könnte?“
    „Ja.“
    „Zu welcher Partei hält er?“
    „Zu jeder, welche gegen Juarez ist. Juarez hat das Kloster

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