Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
schlampig gekleideten Leutnants, der sich in einen Dämon verwandelt hatte, gab es nur eine Erklärung: offensichtlich hatte eine unbekannte Person – oder Personen – ihn geschickt, um San W'Watchun und vermutlich auch mich zu töten. Falls mein alter Feind Kov Khon der Mak den Ibmanzy geschaffen hatte, war ich das Ziel gewesen. Doch ich konnte mich des unbestimmten Gefühls nicht erwehren, daß W'Watchuns Manipulationen an meinen Erinnerungen etwas mit seinem eigenen Wohlergehen zu tun hatten. Auch er mußte Feinde haben.
    Und wie groß war seine Macht tatsächlich? Sie mußte gewaltig sein, wenn er Trugbilder erschaffen konnte, die ich für echt gehalten hatte. Es mußte schon eine gewaltige Zauberkraft sein, die es schaffte, daß ich statt Zim und Genodras mit ihren vermischten Strahlen rubinroten und smaragdgrünen Lichts die kleine gelbe Sonne der Erde sah.
    Alle sonstigen Täuschungen waren außerordentlich gut gemacht gewesen. In Augenblicken der Überlastung oder der Überraschung war die Konzentration des Zauberers ins Stocken geraten, und ich hatte durch den zerrissenen Vorhang der Täuschung einen flüchtigen Blick der Wahrheit erhaschen können. Dann hatte mich W'Watchun einfach aus der Situation gerissen und an einer anderen Stelle meiner Erinnerung neu angesetzt. Einen Fehler – wie im Fall der barfüßigen Seesoldaten – hatte er sofort korrigiert, und da er zweifellos der Überzeugung gewesen war, mich ausreichend unter Kontrolle zu haben, hatte er in solchen Augenblicken einfach weitergemacht, statt wieder von vorn anzufangen. Das brachte mich zu der Annahme, daß jedes Szenario erst langwierig vorbereitet werden mußte.
    Ich zuckte erschrocken zusammen. Wie lange hatte das alles hier gedauert?
    Die Herren der Sterne hatten mich nach Winlan entsandt, damit ich das in dem Flutubium verborgene teuflische Prisma der Macht zerstörte; Khon der Mak und seine Handlanger, die Priester Dokertys, hatten es aus dem brennenden Oxonium ausgeflogen. Sollte es ihnen gelingen, weitere Ibmanzys in die Welt zu setzen und sie auf Balintol loszulassen, hatte ich versagt. Dann mußte ich damit rechnen, daß mich die Herren der Sterne mit Schimpf und Schande zur vierhundert Lichtjahre entfernten Erde zurückschleuderten. Das durfte ich nicht zulassen.
    Doch trotz dieser ganzen Probleme, der Tatsache, daß ich vermutlich von Feinden umringt war, möglicherweise erneut die Machenschaften des Illusionszauberers erdulden mußte und ein unheimlicher, riesenhafter Dämon nach meinem Blut dürstete, ließ sich etwas nicht leugnen. Ich befand mich nicht auf der Erde. Ich befand mich auf Kregen! Das allein war Entschädigung genug – zumindest für den Augenblick, bei Krun!
    Der Illusionszauberer paddelte unbeholfen in meinem Griff mit und spuckte gelegentlich Wasser, aber eigentlich ließ er sich wie eine vollgesogene Hulk * durch den See ziehen. Über seinen Kopf hinweg konnte ich die Kulissen-Fregatte sehen. Der Ibmanzy tanzte wie ein verrückter Derwisch über Deck, und die falschen Schauspieler sprangen ins Wasser wie Flöhe aus einem brennenden Ponhso-Fell. Ich lächelte nicht.
    Die gefährliche Frage stand weiterhin im Raum. Wieviel Zeit war vergangen?
    Das würde mir W'Watchun am Ufer als erste von vielen Fragen beantworten müssen. Ein schneller Blick in diese Richtung verriet mir, daß bei den dort versammelten Personen eine beträchtliche Unruhe ausgebrochen war. Einige der Anwesenden trugen die schwarzen Gewänder und die hohen, krempenlosen schwarzen Zylinder der Illusionszauberer. Es standen auch Wachen da, stämmige Söldner in Bronze und Leder. Von den Frauen waren sicher einige Sklavinnen.
    Unter Umständen hätte ich für den kleinen Schiffsarzt einen Funken Sympathie in meinem unerbittlichen Herzen verspüren können. Für den Illusionszauberer von Winlan, von dem ich seit meiner Ankunft in Balintol nur Böses gehört hatte, konnte ich nur tiefsitzenden Haß empfinden. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was er eigentlich von mir wollte oder wie seine Pläne aussahen – von seinem bemitleidenswerten Verlangen einmal abgesehen, das Geheimnis des Schießpulvers zu erfahren.
    Wie auch immer seine Motive waren, er hatte mit Sicherheit den falschen Weg eingeschlagen, die Freundschaft des Mannes zu gewinnen, der Herrscher der Herrscher, der Herrscher von ganz Paz werden sollte. Sie werden sich sicher die Wut vorstellen können – die zugegebenermaßen nicht ganz von komischen Untertönen frei war –, die

Weitere Kostenlose Bücher