Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
sehr nett. Ich blieb auf der Hut.
    Ronun begleitete mich in ein recht üppig ausgestattetes Gemach, entschuldigte sich und teilte mir mit, er werde eine Mahlzeit kommen lassen und gleich wieder zurück sein. Vielleicht durchschaute er ja diesen ganzen Herrscherblödsinn und erkannte in mir einen verwandten Geist, der wie er ein Söldner, ein Paktun war.
    Vor der Tür stellte man eine Wache auf, wie es sich gehörte.
    Dann brachte ein charmantes junges Mädchen, das nur mit einem grauen Sklavenlendenschurz bekleidet war, das Essen. Sie stellte das Tablett auf einem kleinen Tisch ab und blickte schüchtern zu mir hoch. Bei all den grandiosen Plänen, die ich im Auftrag der Herren der Sterne in die Tat umsetzte, war das drängende Problem des Greuels der Sklaverei in letzter Zeit etwas ins Hintertreffen geraten. Ich würde die Sklaverei niemals – nein, bei Krun, niemals! – hinnehmen, solange ich noch gegen diese abscheuliche Praxis kämpfen konnte. Im Augenblick blieb mir zwar nichts anderes übrig, als das Böse zu tolerieren, aber gesetzt den Fall, der unmögliche Traum der Everoinye, mich zum Herrscher von ganz Paz zu machen, wurde Realität, würde ich die Sklaverei mit einem Federstrich abschaffen und für ungesetzlich erklären.
    Bei dem Essensduft lief mir das Wasser im Mund zusammen, und ich erkannte, daß mein Schiffskamerad, der kleine Doktor mit den vielen Namen, mich wohl auf Diät gesetzt hatte. Ich machte mich über die Mahlzeit her. Als zum Schluß nur noch die Silberschale mit den Palines wartete, fühlte ich mich schon wesentlich zuversichtlicher, was die unmittelbare Zukunft anging. Ein dumpfes Dröhnen draußen auf dem Korridor ließ mich aufsehen. Stirnrunzelnd tupfte ich mir den Mund mit einer gelben Serviette ab und stand auf. Als ich die Tür erreicht, sie geöffnet hatte und hinaussah, war der Korridor menschenleer.
    Da ich mich auf Kregen befand, auf einer Welt voller Ränke, kam mir sofort der Verdacht, daß man den unglücklichen Wächter niedergeschlagen und weggeschafft hatte.
    Natürlich gab es noch eine Menge vernünftigerer Erklärungen, trotzdem! O nein, bei Vox, dachte ich im stillen. Hier geht etwas Verdächtiges vor.
    Ich wollte die Tür gerade wieder schließen, als jemand den Korridor entlangkam. Sie waren zu zweit, beides Apim, ein Mann und eine Frau, und sie trugen die Kleidung der Dienerschaft, also waren sie keine Sklaven. Beide sahen äußerst nervös aus.
    »Majister!« sagte der Mann und geriet fast ins Stottern. »Bitte entschuldige unsere Pflichtvergessenheit!«
    »Deine Kleider, Majister!« Die Frau machte eine allumfassende Geste. »Bitte begleite uns. Wir haben frische, trockene Kleider bereitliegen.«
    Die Sonnen von Scorpio hatten meinen Aufzug getrocknet, und ich fand ihn nicht unbehaglich. Davon abgesehen, wer war wohl mehr an die Arbeit in nassen Kleidern gewöhnt als ein alter Seebär wie ich?
    Doch die beiden Diener blieben hartnäckig. Der Gedanke, in ein vernünftiges kregisches Gewand zu schlüpfen, war verführerisch. Ich nickte brüsk, und wir gingen los.
    Die Diener führten mich zum Ende des Korridors, wo wir einen schmalen Gang mit einem Kristalldach betraten. Die Sonnen waren fast untergegangen, und ihre schräg einfallenden roten und grünen Strahlen malten gebrochene Muster auf die Wände. Am anderen Ende des Ganges führte ein kurzer Korridor zu einem Gemach. Die Diener sagten kein Wort, und die Stille kam mir allmählich etwas bedrückend vor.
    Man brachte mich in das luxuriös ausgestattete Gemach. Eine offenstehende Tür führte in einen Nebenraum, wo ein breites Bett stand.
    Mir kam der Gedanke, daß das hier alles nur eine weitere Illusion war. Vielleicht übte W'Watchun wieder seine hinterhältige Zauberei aus. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er seine Suche nach dem Geheimnis des Schießpulvers so ohne weiteres aufgab. Doch der Anblick eines mit kregischen Gewändern vollgestopften Wandschranks, die alle nach balintolischer Mode geschnitten waren, heiterte mich auf. Am wichtigsten war es – wie Sie, die meine Erzählungen verfolgen, genau wissen –, einen roten Lendenschurz anzulegen. Die beiden Diener blieben stumm in der Ecke stehen. Ich hängte einen Shamlak zurück und wählte statt dessen ein schlichtes Gewand aus gelbem Leinen, dessen Säume silbern bestickt waren. Ich fühlte mich sofort wie zu Hause.
    Helles Gelächter und fröhliches Geplapper verkündeten die Ankunft einer Gruppe junger Frauen. Sie waren zu sechst, und es

Weitere Kostenlose Bücher