Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
davon. Es war nicht das Wissen um meine Freunde oder gar die Familie. Und es war auch mit Sicherheit nicht das Wissen, daß dieser verrückte Ibmanzy allein von dem Verlangen angetrieben wurde, mir den Kopf von den Schultern zu reißen.
    Nein, o nein! Nur eine Person zählte – Delia! Delia von den Blauen Bergen, Delia von Delphond!
    Das Toben des Ibmanzys ging mir allmählich auf die Nerven. Das verdammte Ungeheuer störte meine Gedanken – die so kostbaren Gedanken – an Delia. Ah – ich hatte sie die ganze Zeit über nicht ganz vergessen und mich trotz der rosigen Nebel, die meine Sinne getrübt hatten, nach ihr gesehnt. Aber dennoch, beim Schwarzen Chunkrah! Ich mußte etwas gegen diesen lästigen Dämonen unternehmen, bevor er mich in kleine Stücke riß.
    Doktor Worthing kreischte, und der Ibmanzy brüllte, aber das verhinderte nicht, daß mich plötzlich starke Gewissensbisse heimsuchten, weil ich die Liebe, die ich meiner Familie entgegenbrachte, mir kampflos hatte nehmen lassen – nein, wie hatte ich sie und meine Klingenkameraden so einfach vergessen können?
    Ein einziger Blick in die Runde verriet mir, wie die Fregatte, die ich für die Aventure gehalten hatte, in Wirklichkeit aussah. Sie war nur eine Täuschung, eine Kulisse, ein Ding aus dünnem Holz und Leinwand; die Karronaden bestanden aus grau und schwarz angemalten Holzklötzen. Kein Wunder, daß die Burschen sie so mühelos heben konnten.
    Diese Erkenntnis ließ mich meine Pistole ansehen. Sie war völlig nutzlos, ein lächerliches Stück Holz und Eisen, dem man das ungefähre Aussehen einer Militärpistole verliehen hatte. Ich warf sie dem heranstürmenden Dämon entgegen, packte den Schiffsarzt Doktor Worthing an der Taille und sprang über Bord.
    Aber halt! Das war ja gar nicht Doktor Worthing, der Schiffsarzt, und es waren auch nicht die Herren Milius, Brighton oder Hastings.
    Verflixt, schoß mir durch den Kopf, als wir ins Wasser eintauchten und eine Fontäne aufspritzte, ich weiß, wer du bist, du Cramph!
    O ja, es war der Illusionszauberer von Winlan! San W'Watchun, der berühmteste Zauberer Balintols! Er kämpfte gegen meinen Griff an, und als ich ihn mit einem harten Ruck an mich drückte und zum Ufer schwimmen wollten, fielen mir wieder seine opazverfluchten Augen ein, die soviel Ähnlichkeit mit zwei Glasmurmeln hatten. Ich hatte von dem Augenblick an in seinem Bann gestanden, da sich unsere Blicke in seinem verfluchten Palast in der Hauptstadt Winbium kreuzten. Er war der Illusionszauberer, der sein Land mit einem verfluchten Wall umgeben hatte. Eine Nation, die von mächtigen Kriegern unsicher gemacht wurde, deren Leben ein harter Kodex regelte. Und ich, Dray Prescot? Die Herren der Sterne hatten mich geschickt, um die Spur der verdammten Dokerty-Freunde aufzunehmen und ihr Prisma der Macht zu vernichten, jenen Gegenstand, der für die Erschaffung der ungeheuerlichen Ibmanzys verantwortlich war. Der Dämon tobte geifernd und brüllend über das Deck der lächerlichen Imitation einer Zweiunddreißig-Kanonen-Fregatte der irdischen Royal Navy, und dabei – war das zu glauben? – trommelte er sich auf die opazverfluchte haarige Brust.
    Das Ungeheuer machte keine Anstalten, uns ins Wasser zu folgen. Es tat einfach nur das, wozu es geschaffen worden war, und da es nun einmal eine teuflische Mordmaschine darstellte, fing es an, die Köpfe und Gliedmaßen der Unglücklichen abzureißen, die nicht schnell genug fliehen konnten.
    W'Watchun, der die verschiedenen irdischen Namen, unter denen er aufgetreten war, meinem Erinnerungsvermögen entlockt hatte, versuchte, gegen meinen Griff anzukämpfen. Er war offensichtlich nicht an Wasser gewöhnt und des Schwimmens kaum mächtig. Er wollte etwas sagen, kaum verständliche Worte, die wohl Hilfe herbeirufen sollten, aber dabei drang ihm Wasser in den Mund, und er mußte husten.
    »Halt still, San«, sagte ich in einem verständlicherweise groben und kompromißlosen Tonfall. »Ich sollte dir für all das, was du mir angetan hast, den dürren Hals umdrehen.«
    »Du verstehst nicht ...«, schaffte er hervorzustoßen, bevor er die nächste Ladung Wasser schluckte.
    Ich verstand, was mir meine Augen verrieten. Die Hafengebäude waren bloße Fassaden, so wie Filmkulissen auf der Erde. Alles stand an einem See, und die grünen Hügel, die ich aus dem Atlantik hatte emporsteigen sehen, existierten tatsächlich; runde Hügel mit Bäumen, Gras und silbrigen Wasserfällen.
    Für die Ankunft des

Weitere Kostenlose Bücher