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48 - Die Fehde von Antares

48 - Die Fehde von Antares

Titel: 48 - Die Fehde von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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weiter.
    Das Gesicht des arroganten Adligen war im Laternenlicht genauso bleich, wie ich es in Erinnerung hatte. Das schwarze Haar – so schwarz wie die Schwinge eines Raben, wie man in Clishdrin sagt, hatte ich damals bei unserer ersten Begegnung gedacht – war länger als zuvor. Vielleicht nahmen ihn seine hinterhältigen Intrigen so sehr in Anspruch, daß er keine Zeit zum Haareschneiden hatte. Seine Rüstung war schwarz und mit Juwelen übersät. Die beiden Schwerter steckten in ihren Scheiden. Ihre Griffe wurden von Edelsteinen förmlich begraben.
    Sein bleiches Kinn ragte nach vorn, der Blick seiner Augen war durchdringend.
    So ging er in Begleitung der jagenden Krieger an mir vorbei. Ein Teil meiner Mission war in diesem Augenblick erledigt. Ich hatte ihn gefunden.
    O ja, und ich würde ihn zweifellos wiedersehen.
    Denn ich hatte eine dringende Verabredung mit Hyr Kov Khonstanton – Khon dem Mak.

8
     
     
    Khon der Mak! Also hatte ich den windigen Kov trotz aller Hindernisse aufgespürt. Ich traf sofort eine Entscheidung. Der berühmte Plan hatte sich von selbst erledigt. Die Kriegslist hatte vorgesehen, zum Schauplatz des Kampfes zurückzukehren. Schlugen Kov Barcas Männer die Eindringlinge zurück, hätte ich mir eine Waffe genommen – und mit etwas Glück noch eine Rüstung dazu – und an ihrer Seite in den Kampf eingegriffen. Barca war höflich gewesen. Natürlich gab es keine Garantie, daß sich das nicht ändern würde.
    Standen die Eindringlinge auf der Gewinnerseite, hätte ich die Flucht ergriffen, da ich Gefangennahme und Folterung entgehen wollte.
    Jetzt aber konnte ich den Palast verlassen, die Residenz von Kov Grogan finden und mich dort in einem Versteck verbergen, bis er und Khon der Mak dort auftauchten. Großartig, bei Zair! Das, meine Freunde, war ein richtiger Plan!
    Was nun Khon persönlich anging, da war der Cramph, und die in Rot gekleideten Anbeter Dokertys hielten sich an seiner Seite auf. Es waren die bis jetzt dem Galgen entgangenen Priester Dokertys, die für die Erschaffung der Ibmanzys verantwortlich zeichneten. Unter Einsatz des in dem Flutubium verborgenen Prismas der Macht und unvorstellbar grausamer Folter öffneten sie das Ib ihrer männlichen oder weiblichen Opfer, damit dort ein Dämon einfahren konnte.
    Eine belebende warme Glut erfüllte plötzlich mein Inneres. Bei den haarigen Achselhöhlen der tanzenden Nonne von Schweyenza! Plötzlich erschien die ganze Welt Kregens in einem viel freundlicheren Licht. Ich hatte einen Plan, an den ich glauben konnte. Natürlich herrschte mittlerweile im ganzen Palast Aufruhr wie in einem aufgescheuchten Wespennest.
    Wie zur Bestätigung kam eine Gruppe Sklaven in Sicht, die alle Fackeln trugen und sich mit wild rollenden Augen furchtsam umsahen. Ich ließ sie vorbeigehen und schob mich dann aus der Nische.
    Beim flinken Klatschen leiser Schritte hinter mir fuhr ich herum. Der sich mir bietende Anblick war zugleich traurig und ermutigend. Ermutigend, weil selbst in einer für Sklaven und Diener so gefährlichen Zeit der Palastalltag seinen Lauf nahm. Der Mut der kleinen Fristle-Fifi war unbestreitbar.
    Sie trug eine anständige limonengrüne Tunika, und in ihrem Haar steckte eine Blume. Sie war jung und kaum entwickelt, eine pinkfarbene Schleife schmückte ihre Schwanzspitze. Auf dem Tablett in ihren Händen standen eine Kerze, ein Topf, Teller und Tassen. Die Kerze verbreitete nur wenig Licht; als die Kleine mich erblickte, kreischte sie auf und blieb wie angewurzelt stehen. Das Tablett ließ sie allerdings nicht fallen.
    Nun, ich versuchte ihr freundlich zuzulächeln. Sie zuckte zurück. Ich seufzte und sagte: »Leise. Du brauchst keine Angst zu haben.«
    Ich weiß nicht, warum ich eigentlich ›leise‹ sagte, denn sie schrie ja nicht. Sie stand einfach da, verlagerte das Gewicht mehr auf das eine als auf das andere Bein und musterte mich mit prüfendem Blick.
    Eine kleine pinkfarbene Zunge fuhr über ihre Lippen. »Bist du der Bandit, den alle jagen?«
    »Ich bin kein Bandit. Aber ja, einige von ihnen jagen mich.«
    »Nun, du solltest lieber schnell die Flucht ergreifen. Es hat einen großen Kampf gegeben, überall war Blut, und ...«
    »Es hat einen Kampf gegeben?« schnitt ich ihr das Wort ab. »Weißt du, wer ihn gewonnen hat?«
    »Warum? Natürlich der Lord.«
    »Ja, sicher. Welcher Lord?«
    »Du bist witzig! Natürlich unser Notor, Kov Barca.«
    Das war echte Loyalität, blinder Glaube an die über einem Stehenden.
    Also

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